Mo., 09.01.2017
Interviews

„Ich tweete nicht, ich furze lieber“

Sein neuer Film „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ war ein voller Erfolg. Mit uns hat Mel Gibson nicht nur über seinen letzten Film gesprochen, sondern auch über die Fehler seiner Vergangenheit und darüber, wie er zu sozialen Netzwerke steht.

Der wegen verbaler Ausraster unter Alkoholeinfluss berüchtigte Hollywood-Schauspieler Mel Gibson erklärt sein verhaltensbedingtes Karriere-Tief für überwunden. „Ich finde, dass ich ein besserer Mensch geworden bin. Ich bin reifer“, sagte der inzwischen 62-Jährige in unserem Interview.

Er wisse heute: „Wenn ich die Dinge auf meine Weise tue, bringe ich mich oft in ernste Schwierigkeiten. Ich muss sie irgendwie anders machen.“ Und dazu müsse er „erst mal Gott fragen“, so der katholische Traditionalist, der in dem Interview bekannte: „Ich versuche, diese Fehler und negativen Tendenzen zu überwinden und ständig an mir zu arbeiten. Das ist ein großer Kampf und die heftigste Herausforderung meines Lebens.“

Trailer: "Hacksaw Ridge – Die Entscheidung"

„Auch wenn du eine dunkle Vergangenheit hast, kannst du dich immer noch ändern.“

Diesen Kampf stellt Gibson als Regisseur jetzt nach eigenem Bekunden beispielhaft im Film „Hacksaw Ridge – Die Entscheidung“ über den US-Weltkriegshelden Desmond Doss vor, der 1945 als unbewaffneter Sanitätssoldat in der Schlacht von Okinawa 75 Kameraden das Leben rettete. „Er war durch seinen Glauben inspiriert. Wenn du an eine höhere Macht glaubst, kannst du übernatürliche Kräfte in dir mobilisieren und Dinge vollbringen, zu denen ein Mensch normalerweise nicht im Stande ist“, sagte Gibson. Seine frühere Alkoholsucht kommentierte er mit den Worten: „Auch wenn du eine dunkle Vergangenheit hast, kannst du dich immer noch ändern.“

"Anfang 60 zu sein, ist immer noch besser als 70"

Was er heute an seinem früheren Leben vermisst, sei bisweilen nur „jugendliche Energie“. „Ich verletze mich viel leichter als früher, auch wenn ich jetzt weiter Fitness mache“, sagte Gibson. „Und ich fahre nicht mehr Harley, weil meine Reflexe nicht mehr dieselben sind wie früher. Alles in allem sehe ich es so: Anfang 60 zu sein, ist immer noch besser als 70.“

Doch eine mentale Alters-Folge hat er an sich auch bereits beobachtet: „Mit Facebook, Twitter und diesen Sachen komme ich nicht klar. Meine Kinder machen das, ich nicht. Meine Philosophie ist: Ich tweete nicht, ich furze lieber.“

Titelbild: action press