Mi., 16.08.2017
Genuss

Pfeifen-Knigge

Wenn Sie sich gerne mal eine Pfeife anzünden, liegen Sie voll im Trend: Auch immer mehr junge Menschen entdecken gerade den gediegenen Genuss für sich. Als Paffer darf man sich in bester Gesellschaft fühlen: Schon Albert Einstein und Johann Sebastian Bach frönten gerne dem süßen Laster. Sieben Tipps für das genussvolle Dampfen, natürlich nur für Volljährige.

1. Die richtige Pfeife

Ob mit Maserung, ob mit Filter, ob klassisch oder gebogen, das Wichtigste ist: Die Pfeife muss zu Ihnen passen. Nehmen Sie sich also unbedingt Zeit für die richtige Auswahl. Sie können für eine gute Pfeife 40 Euro ausgeben, aber auch 5000 Euro und mehr.

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Am bekanntesten sind wahrscheinlich die Bruyere-Pfeifen aus dem Wurzelholz der Baumheide. Sehr hartes Material, sehr aromatisch! Die Meerschaumpfeifen bestehen aus einem meist in der Türkei gewonnenen Material und sind geschmacksneutraler.

2. Der richtige Tabak

"Grundsätzlich gibt es zwei Tabakrichtungen", erklärt Pfeifenexperte Stefan Meier. Wichtig sei, dabei zu wissen: Tabak schmeckt oft anders, als er riecht. Also: durchprobieren.

Die Dänischen Tabake setzen demnach auf milde Tabake als Hauptbestandteile, etwa Virginia oder Black Cavendish. Weil oft noch zusätzliche Aromen beigemischt werden, strömen sie einen süßlichen Duft aus.

Englische Tabake bestehen laut Stefan Meier dagegen meist aus Virginia- und Gewürztabaken, etwa Latakia oder Burley. Sie zeichnen sich durch einen sehr kräftigen, rauchigen Geschmack aus.

3. In drei Schritten stopfen Sie Ihr Schmauchstück

Wie kommt der Tabak in die Pfeife? Nehmen Sie dazu eine kleine Brise des Tabaks zwischen Daumen-, Mittel- und Zeigefinger und füllen Sie den Brennkopf mit nur leichtem Druck bis zur Hälfte. Wiederholen Sie das ganze nun und stopfen etwas fester. Beim dritten Mal üben Sie noch etwas mehr Druck aus.

Das Ergebnis: Eine perfekt gefüllte Pfeife mit idealem Druck. Wie fest Sie allerdings tatsächlich stopfen sollten, hängt auch von der Feuchtigkeit des Tabaks ab. Gut zu merken: Trockener Tabak darf ruhig kräftiger gestopft werden.

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Übertreiben Sie es dabei mit dem Druck, kann nicht genügend Luft durchströmen – Ihre Pfeife erlischt oder der Tabak wird zu heiß. Wenn Sie zu leicht stopfen, verliert Ihre Glut den Anschluss zum Tabak – und Ihre Pfeife geht ebenfalls aus.

4. Fire in the Hole! – Perfekt anzünden

Laut Pfeifenexperte Stefan Meier sollten Sie Ihr Feuerzeug leicht kreisend über dem Brennkopf bewegen und dabei die Luft einziehen. So entzündet der Tabak gleichmäßig. Danach sollten Sie zum Stopfer greifen und den Tabak leicht nach unten drücken.

Nun sollten Sie eine Schicht nachstopfen. Sie müssen dabei leicht ziehen, damit die Glut nicht erlischt. Gerade Anfängern wird das zunächst aber oft passieren. „Übung macht den Meister“, empfiehlt Stefan Meier.

5. Unbedingt beachten: Einrauchen!

Haben Sie sich eine Pfeife zugelegt, dann soll diese ja möglichst lange ihre Begleiterin bei genussvollen Stunden sein. Aus diesem Grund müssen Sie Ihre Pfeife ordentlich einrauchen. Das bedeutet: das Holz Ihres Schmuckstücks langsam an die Hitze gewöhnen!

Dan Pipe Cigar & Company empfiehlt, dazu die Pfeife komplett zu befüllen und zu rauchen. Prüfen Sie mit dem Handrücken: Wenn die Berührung schmerzhaft ist, dann ist Ihre Pfeife zu heiß. Legen Sie die Pfeife beiseite und lassen Sie sie abkühlen, nach etwa einer Viertelstunde können Sie sie erneut anzünden.

Auch wenn Sie ein bitter-brenzliges Aroma schmecken oder riechen, sollten Sie pausieren. Das Holz darf auf keinen Fall ankokeln! Wenn Sie frühzeitig reagieren, können Sie leichte Brandschäden aber problemlos reparieren lassen.

Tipp: Rauchen Sie die Pfeife immer weitgehend zu Ende. Nutzen Sie die Pfeife anfangs nicht zu oft nacheinander! So entsteht im Brennkopf eine dünne Kohlenschicht, die das Holz vor Verbrennungen ideal schützt. Noch mehr Details im folgenden Video:

 

6. Rauchen

Weil die Brandfläche beim Pfeiferauchen im Vergleich sehr groß ist, brauchen Sie den Rauch nicht inhalieren. Sie schmecken auch so die Vielfalt der Aromen. Wenn Sie gleichmäßig ziehen, wird Ihnen der Tabak normalerweise nicht verbrennen. Falls doch: einfach abkühlen lassen und nach wenigen Minuten nachstopfen.

7. So pflegen Sie Ihre Pfeife

Damit es ordentlich dampft, braucht Ihre Pfeife viel Zuwendung. Scheuen Sie dabei also keine Mühen. Sie sollten Ihre Pfeife zunächst einmal regelmäßig ölen. Dazu müssen Sie aber keine teuren Produkte kaufen.

So skurril es klingt: Reiben Sie Ihre noch erwärmte Pfeife mit leichtem Druck von allen Seiten an Ihren Nasenflügeln. Dort lagern sich bei jedem Mensch Fette ab, die Ihren edlen Hölzern sehr gut tun.

Ein weiterer Tipp: Befeuchten Sie Ihren Daumen, als würden Sie eine Briefmarke aufkleben wollen. Nun können Sie die hässlichen Ablagerungen am Mundstück wegreiben. Gehen Sie genauso am Rand der Rauchkammer vor, dort setzen sich gerne Schmauchspuren ab. Wie es richtig geht, zeigt im folgenden Video Dieter Niermann:

Titelbild: istockphoto