Di., 21.11.2017
Lifestyle

Jimmy Nelson: "Ich mache Fotos, um eine Diskussion anzuregen"

Jimmy Nelson ist einer der weltberühmtesten zeitgenössischen Fotografen. Durch seine Arbeit hat der Brite eine weltweite Diskussion angestoßen, wie die Globalisierung und Urbanisierung sich auf das reiche und vielfältige kulturelle Erbe auf der ganzen Welt auswirkt. Nun stellt das „Museum of Urban and Contemporary Art“ in München, die besten Fotografien seiner spannenden Reisen aus.

Die Lebensgeschichte des britischen Fotografen Jimmy Nelson ist deshalb so faszinierend, weil seine Arbeiten eine Hommage an die Vielfältigkeit darstellen. 1967 in Sevenoaks, England geboren, wurde ihm im Alter von 16 Jahren aus Versehen eine falsche Medikation verschreiben. Daraufhin verlor er sämtliche Körperhaare.

In einer Jesuitenschule, die er anschließend besuchte, wurde seine daraus resultierende Kahlheit fälschlicherweise als Zeichen einer merkwürdigen Rebellion interpretiert und er wurde dadurch sozial isoliert. Als Ergebnis fühlte er sich getrieben, einen Platz auf der Welt zu finden, in dem er sich geborgen fühlte.

Credit: Jimmy Nelson

Im Alter von 18 Jahren reiste er nach Tibet, da dort seiner naiven und romantischen Vorstellung nach alle jungen Männer kahl sind. Dies wurde zum Katalysator für eine endlose Serie von weltweiten Wanderungen und Reisen bis zum heutigen Tag. In den vergangenen 7 Jahren hat Jimmy Nelson insgesamt 61 Kulturen in 27 verschiedenen Ländern besucht und fotografiert.

Credit: Jimmy Nelson

Auf der Suche nach sich selbst, entdeckte er die reiche Vielfalt von Völkern auf der ganzen Welt mit ihren eigenen Kulturen, Aussehen und Sprachen. Er entschied sich diesen Menschen, die er auf seinen Reisen traf, ein fotografisches Denkmal zu setzen.

Es sind Völker und Stämme, die inmitten einer globalisierten Welt an ihren überlieferten Bräuchen festhalten. Deshalb fotografierte er sie für den Band „Before They Pass Away“.

Credit: Jimmy Nelson

Der Titel seines Buches soll auch als ein Statement wahrgenommen werden. "Die Leute sollen sich bewusst darüber werden, wie weit die Erde überentwickelt ist und wie wenig noch auf unserem Planeten übrig ist an unberührter Natur und an unberührten Menschen", sagte Nelson in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".

Seine Fotografie betrachtet Nelson eher nüchtern und begründet diese auch durch Neugierde. "Ich bin eine sehr visuelle Person und ich möchte Geschichten teilen. Ich mache Fotos, um eine Diskussion anzuregen", sagte er der "Welt am Sonntag".

Die Fotoausstellung im MUCA – Museum of Urban and Contemporary Art – in München zeigt vom 22. November 2017 bis zum 4. März 2018 eine eigens zusammengestellte Sammlung seiner Arbeiten, teilweise mit bisher noch unveröffentlichten Fotografien.

Credit: Jimmy Nelson

„Die Ausstellung ist für uns der richtige Weg, die Bandbreite moderner Kunst zu zeigen“, so MUCA-Mitgründerin Stephanie Utz. „Wir wollen damit unseren Ansatz, Kunstrichtungen übergreifend und vielfältig miteinander zu verknüpfen, weiter ausbauen.“

Die Ausstellung „Jimmi Nelson Photo Exhibition“ ist eine Reise und zeitgleich auch eine Untersuchung einer viel tiefergehenden ethnografischen Diskussion in Bezug auf die bleibenden Werte und Bedeutung unterschiedlicher Kulturen.

Weitere Informationen gibt es unter folgendem Link: http://www.muca.eu/event/ausstellung-jimmy-nelson/2017-11-24