Fr., 22.06.2018
Lifestyle

Journey Man: Auf den Spuren des Bourbon

Diesmal hat es Playboy Journey-Man Florian Roser in den Südosten der USA verschlagen. In Louisville im Bundesstaat Kentucky machte er sich auf die Suche nach dem wahren amerikanischen Whiskey und stolperte dabei in so manch dunkle Spelunke.

Im Keller eines Gebäudes in der Innenstadt von Louisville, Kentucky, klopfe ich an eine Tresortür. Hinter einer Klappe in der Tür erscheint ein Augenpaar. "Was willst du?", entgegnet mir die Stimme dahinter. Ich entgegne, dass ich ein Freund von Jack bin. Die Tür schwingt auf und ich trete ein in eine voll ausgestattete Bar. Herzlich willkommen im Speakeasy des Heaven Hill Bourbon Heritage Centers.

Hereinspaziert: Das Speakeasy des Heaven Hill Bourbon Heritage Centers
Credit: Playboy Deutschland

Doch die geheime Kneipe ist nur nachgebaut, der verruchte Ruf mehr ein verkaufsförderndes Image als eine Notwendigkeit. Knapp 80 Jahre nach dem Ende der Prohibition ist das auch gar nicht mehr notwendig – Bourbon und Bier bekommt man inzwischen an jeder Ecke. Doch für eine Lehrstunde in Sachen Whisk(e)y ist das genau der richtige Ort.

Der Mais macht’s!

Ob nun Whisky (Schottland), oder Whiskey (USA) – der Grundgedanke ist eigentlich gleich: Aus einer Maische wird nach dem Gärprozess eine Spirituose destilliert, die anschließend im Holzfass reift. Der geschmackliche Unterschied des Destillats, liegt in der Zusammensetzung der Maische, sowie in den Umständen der Reifung.

Credit: Florian Roser

Konkret bedeutet das: Beim amerikanische Bourbon muss die Maische zu mindestens 51 Prozent aus Mais bestehen, den Rest machen dann in der Regel Roggen oder Weizen und Gerste aus. Die Lagerung der destillierten Spirituose findet in Fässern aus weißer Eiche statt, die zu diesem Zweck stets nur einmal verwendet und vorher von innen angekohlt werden.

Ab ins Rackhouse

Anschließend muss der Bourbon über vier Jahre in den sogenannten Rackhouses reifen. Das sind die Lagerhäuser, in denen teilweise 50.000 Fässer oder mehr lagern. Bei 200 Litern Destillat pro Fass kommt da durchaus eine beachtliche Menge zusammen.

Credit: Florian Roser

Doch das birgt auch Gefahren: Am 7. November 1996 kam es in den Lagerhäusern von Heaven Hill zu einem Feuer. Eine gewaltige Explosion vernichtete darauf in nur wenigen Sekunden 2% des weltweiten Bourbon-Vorkommens sowie die hauseigene Destillerie. Eine Katastrophe, nicht nur für die Familie Shapira, die das Unternehmen einst während der Prohibition vor der Pleite rettete und heute noch besitzt.

Credit: Florian Roser

Nachdem die alte Destillerie durch das Feuer vollständig zerstört war, zog man in die Bernheim-Destillerie in Louisville. Reifen darf der Bourbon aber weiterhin in Bardstown – zwischen 4 und 23 Jahre lang. Durch das weitaus intensivere Klima in Kentucky braucht der Bourbon aber grundsätzlich deutlich weniger Zeit, um sein Aroma zu entfalten, als im mild-kühlen Schottland.

Das Ergebnis: Ein großartiger Bourbon

Ob beim Ausritt auf echten Westernpferden, beim berühmten Pferderennen von Louisville, oder beim Erkunden der Stadt: Evan Williams, der wohl bekannteste Bourbon aus dem hause Heaven Hill, ist stets in greifbarer Nähe und wir greifen ordentlich zu. Schließlich möchten wir ja wissen, was die Herrschaften da so zaubern.

Credit: Playboy Deutschland

Und ob pur oder auch als Horse’s Neck mit Ginger Ale und Zitronenspirale: Der Bourbon mundet! Und das dank jahrelanger Erfahrung sowie gewisser Standards auch deutlich besser, als zu Zeiten der Prohibition und illegalen Kneipen.

Florian Roser

Als Fotograf und Blogger, Mode- und Autojunkie ist Florian Roser immer auf der Suche nach spannenden Geschichten. Der 26-Jährige fühlt sich in New York und L.A. genauso zu Hause wie in seiner Heimatstadt Stuttgart und besucht für Playboy die aufregendsten Orte und schönsten Frauen. Immer mit dabei: seine Kamera. Mehr über Florian erfahrt ihr bei Instagram unter @Florianroser, auf seiner Facebook-Page und natürlich auf Playboy.de.

Titelbild: Playboy Deutschland