Fr., 19.01.2018
Genuss

Söldner, Rum und wilde Zeiten

Der Lumumba ist ein alkoholisches Mixgetränk mit einer abenteuerlichen Vergangenheit. Seinen Namen soll dem Longdrink einst der deutsche Schriftsteller Richard Birkefeld verpasst haben – inmitten der unruhigen Sechzigerjahre in Afrika. Laut seinem Namensgeber soll der Cocktail exemplarisch für Freiheit und Unabhängigkeit stehen.

Benannt wurde der Cocktail nach dem einstigen kongolesischen Premierminister Patrice Lumumba, der als erster Ministerpräsident, die am 30. Juni 1960 gerade unabhängig gewordene Republik Kongo in eine neue Zeit führen sollte. Als ein „Symbol für das Streben der Dritten Welt und Befreiung von kolonialer Ausbeutung beschreibt Namensgeber Birkefeld den süßen Longdrink.

Ministerpräsident Patrice Lumumba, 1960
Credit: Getty Images

Birkefeld verbrachte in den frühen Sechzigern vier Jahre im Kongo, um als Journalist von den dortigen Unruhen zu berichten. Bei einem Saufgelage mit deutschen und belgischen Söldnern im nördlichen Katanga sei er auf den Namen gekommen. Ganz zur Missgunst seiner Mittrinker, deren Namensvorschläge „Kongo-Rum, „Mulatten-Latte, „Nonnenschwängerer oder „Leberhaken lauteten. Ein solch köstliches Getränk dann auch noch mit dem Namen ihres ärgsten Widersachers (die Söldner standen damals auf der Gegenseite und kämpften im Dienste Moïse Tschombés) zu beschmutzen, ging ihnen zu weit.

Es entbrannte ein hitziger Streit, doch nach mehreren Auseinandersetzungen mit den raubeinigen Söldnern, konnte sich sich Birkefeld schließlich durchsetzen und der Lumumba wurde zum „süffigen Fanal schwarzafrikanischer Emanzipation. Der süße Longdrink sei vergleichbar mit dem weltbekannten Cuba Libre, seinem karibischen Bruder, so Birkefeld.

Der Lumumba-Cocktail (hier die heiße Version)

Jahre später hätte Birkefeld seinen Cocktail in der Getränkekarte einer Bar in Andalusien wiederentdeckt. Der Name hatte es also bis nach Europa geschafft und das habe ihn unglaublich stolz gemacht. Schließlich, so Birkefeld, hätten sich Jahrzehnte später selbst die grölenden Urlauber-Prolls am Ballermann nicht mit einer „Mulatten Latte oder einem „Leberhaken um den Verstand trinken wollen.

Lumumba Classic (kalt):

Man schneide eine oder mehrere reife (orangenfarbene) Kiwano (Horngurke) längs auf, löse das grüne Fruchtfleisch mit einem Löffel, trenne mithilfe eines Siebes die essbaren Körner vom Saft, fülle diesen in Eiswürfelformen und lasse das Ganze im Kühlschrank gefrieren. Dann nehme man:

  • 4cl weißen Rum
  • 10 cl Kokosmilch
  • 2 Teelöffel Kakaopulver
  • 12 Teelöffel Rorhzucker

Alles in einem Shaker vermengen und den Mix schließlich über zwei in einem Longdrink-Glas servierte Kiwano-Eiswürfel gießen.

Natürlich geht der Lumumba aber auch ein bisschen einfacher. Hier die „europäische Version:

  • -15 cl Milch
  • -Kakaopulver
  • -Rohrzucker
  • - 4cl weißer Rum oder Weinbrand
  • - 3-6 Eiswürfel

Lumumba heiß:

  • -15 cl Milch
  • - Kakaopulver
  • -Rohrzucker

Den Kakao erhitzen und dann 4cl Rum oder Weinbrand hinzugeben.

Also dann: Auf die Freiheit!

Titelbild: Getty Images