Mi., 20.12.2017
Sport

Wahre Sport-Größen 2017

Die großen Sieger und Medaillengewinner des Jahres werden – verdientermaßen – schon bei all den glamourösen Galas geehrt. Unsere Sportler des Jahres glänzen auf andere Weise: mit Mut, Kampfgeist und Charakter.

Helio Neto, Jackson Follmann, Alan Ruschel

Acht Wochen nachdem 19 ihrer Teamkameraden sowie 24 Betreuer und Begleiter bei einem tragischen Flugzeugabsturz in Kolumbien ums Leben gekommen sind, kehren Helio Neto, 32, Jackson Follmann, 25, und Alan Ruschel, 28, ins Stadion ihres Teams AF Chapecoense zurück. Sie sind die einzigen Überlebenden Spieler des Unglücks und haben Tränen in den Augen, als sie den Platz betreten. Aber ihr Auftritt sendet auch eine klare Botschaft: Das Leben muss weitergehen – und zusammen stehen wir das durch.

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Philip Lahm

"Er hat 75 Prozent aller Spiele überragend gespielt, die anderen 25 Prozent Weltklasse", hat Mehmet Scholl über ihn gesagt. Nach 652 ziemlich großartigen Auftritten als Profi also, beendet Philip Lahm im Mai 2017 mit 33 Jahren seine Karriere als Fußballspieler. Bleibt die Hoffnung, dass er seine aktuelle Lebensphase nur als eine Art Zwischenruhestand begreift und bald in irgendeiner Funktion in den Sport zurückkehrt. Denn: "Er ist der intelligenteste Spieler, den ich je trainiert habe" – das hat Pep Guardiola gesagt.

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Robert Kovac

Während sein Bruder Nico mit Eintracht Frankfurt von Sieg zu Sieg eilt, ist Robert Kovac in noch weit wichtigerer Mission unterwegs: Räuberjagd. Als er bei einem Abendspaziergang Zeuge eines Überfalls auf einen Rentner wird, nimmt der einst gefürchtete Bundesliga-Verteidiger und heutige Eintracht-Co-Trainer die Verfolgung auf und schnappt den Täter. "Nach etwa 50 Metern habe ich ihn gestellt", sagt der 43-Jährige – und erhält ein paar Monate später die "Hessische Medaille für Zivilcourage".

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Jupp Heynckes

Gut möglich, dass sein Schäferhund Cando etwas traurig war, aber die Bayern-Fans stachen vor Freude erstmal ein Bierfass an, als im September bekannt wurde, dass Fußball-Rentner Jupp Heynckes wieder das Traineramt beim FC Bayern übernimmt. Seit der 72-Jährige wieder an der Isar das Kommando gibt, statt am Niederrhein Gassi zu gehen, sind die Bayern wieder in der Erfolgsspur. Und der deutsche Fußball darf wieder hoffen, auch in der Endphase der Champions League noch einen Vertreter im Wettbewerb zu haben.

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Colin Kaepernick

Schon im Sommer 2016 beginnt der ehemalige Quarterback der San Francisco 49ers damit, beim Abspielen der US-Nationalhymne vor Spielen, auf die Knie zu gehen, statt stramm zu stehen. Er will damit ein Zeichen gegen die Diskriminierung von Minderheiten in den USA setzen. Zum heftig umstrittenen Politikum wird Kaepernicks Handeln im Sommer 2017, als Donald Trump vor Anhängern verkündet: "Würdet ihr es nicht lieben, wenn jemand unsere Flagge verachtet und der Eigner darauf sagt, 'nehmt den Hurensohn vom Feld. Er ist gefeuert. Er ist gefeuert'." Es bricht eine gewaltige öffentliche Debatte los, aus der Kaepernick als Verlierer und gleichzeitig als Sieger hervorgeht: Der 30-Jährige findet keinen Verein mehr, der ihm einen Vertrag gibt – aber er hat die gesellschaftliche Diskussion über Gerechtigkeit in den USA ausgelöst, die er mit seiner Aktion anstoßen wollte.

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