Di., 09.07.2019
Interviews

Hollywood-Bösewicht Danny Trejo: „Hartsein ist nur Getue“

Mit dem Film „MACHETE“ wurde er zur Kino-Kultfigur – auch weil man ihm seine bewegte Vergangenheit ansieht. Uns verrät Hollywoods markantester Typ, was er im Gefängnis gelernt und wann er zuletzt geheult hat.

Titelbild: MICHEL CIZEK/AFP/Getty Images

Der nach einer kriminellen Karriere und Gefängnis-Erfahrungen zum Hollywood-Bösewicht aufgestiegene Schauspieler Danny Trejo plädiert für eine neue Definition männlicher Härte. „Hartsein ist nur Getue“, sagte der 75-Jährige im Playboy-Interview. „Die echten harten Kerle sind in meinen Augen diejenigen, die jeden Tag arbeiten gehen und sich um ihre Familien kümmern“, so der als Auftragskiller „Machete“ in den gleichnamigen Filmen bekannt gewordene Darsteller, der sich in dem Interview auch zu öffentlichen Emotionen und Tränen bekennt.

Zuletzt hätten ihn während eines Film-Drehs mit seinem Sohn Gilbert die Gefühle übermannt, sagte der US-Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln im Interview. In der Szene musste er seinen Sohn zu Grabe tragen. „Am Anfang habe ich geschauspielert. Dann musste ich an alle Eltern denken, die ihre Kinder an die Drogen verloren haben, und ich begann wirklich zu schluchzen. Das war befreiend.“

Bis zu seinem 25. Lebensjahr saß Trejo immer wieder im Gefängnis und kämpfte mit Drogen- und Alkoholproblemen. Als ihm wegen des Vorwurfs der Beteiligung an einem Gefängnisaufstand die Todesstrafe drohte, fand er nach eigener Darstellung zum christlichen Glauben. „Ich machte einen Deal mit Gott: ,Wenn du mich mit Würde sterben lässt, sage ich deinen Namen jeden Tag und tue alles, um meinen Mitmenschen zu helfen‘“, erinnert sich Trejo. „Als ich dann nach drei Monaten aus dem Loch kam, hörte ich auf zu trinken und Drogen zu nehmen.“

Bis heute arbeitet der Schauspieler nach eigenen Angaben in der Drogen- und Obdachlosenhilfe. Zum Film kam er bereits Mitte der 80er-Jahre über seinen früheren Gefängnis-Mitinsassen Eddie Bunker, der mittlerweile Drehbuchautor war. „Wir saßen 20 Jahre vorher zusammen in St. Quentin, wo ich um die Gefängnismeisterschaft geboxt habe“, erinnert sich Trejo im Playboy-Interview. Zuerst sei er als Boxtrainer für die Schauspieler am Set des Action-Klassikers „Runaway Train“ engagiert worden. „Dann entdeckte mich der Regisseur und gab mir sogar eine Nebenrolle“.

Inzwischen hat Trejo in mehr als 200 Film-Produktionen mitgespielt, führt acht mexikanische Restaurants und ist das Werbegesicht verschiedener Firmen. „Außerdem spreche ich vor Schulkindern, um sie vom Alkohol und den Drogen fernzuhalten“, so Trejo. Auf die Frage, was er zu US-Präsident Donald Trump sagen würde, wenn er ihn je träfe, antwortete der „Machete“-Schauspieler: „Mach mal ne Pause“.

Die August-Ausgabe des PLAYBOY erscheint am 11. Juli.