Fr., 10.07.2020
Interviews

„Es gab Leute, die in Bierflaschen pissten und sie uns durchs Fenster warfen“

Der große Soulsänger GREGORY PORTER über Gewalterfahrungen, seinen Glauben ans Gute, heilsame Porsche-Touren und therapeutische Songs. Das ganze Interview mit dem Künstler lesen Sie im neuen Playboy (08/2020)!

Der schwarze Soul-Star Gregory Porter ruft zu Gewaltverzicht bei Protesten gegen Rassismus auf. „Du erreichst die Herzen und den Verstand der Menschen nicht mit Gewalt. Natürlich hast du das Recht, die Faust zu erheben. Aber nicht, um zuzuschlagen. Durch Gewalt verliert deine Botschaft an Kraft“, sagte der 48 Jahre alte US-Amerikaner in einem Interview mit dem Playboy.

An die Adresse seiner Landsleute gerichtet, kritisierte Porter die gewaltsame Entwicklung der Proteste nach dem Mordfall George Floyd: „Meist brennen die Leute ja sowieso nur ihre eigenen Viertel ab. Das ist so sinnlos. Fast, als wenn du dich selbst anzünden würdest.“ Den gewaltsamen Tod des Ende Mai von einem Polizisten ermordeten Afroamerikaners George Floyd sieht der Musiker als Beginn einer weltweiten Bewegung: „Er wird Dinge verändern. Definitiv. Eine große Masse an Menschen ist auf die alltäglichen Diskriminierungen aufmerksam geworden, und sie stimmt mit den Anliegen der schwarzen und farbigen Menschen überein. Die Menschen, die jetzt auf die Straße gehen, sind bunt und vielfältig. Das begeistert mich kolossal. Überall auf der Welt stehen Menschen für Menschenrechte ein“, so Porter, der im Playboy auch von rassistischen Übergriffen auf seine eigene Familie berichtete.

„Wir waren eine von nur zwei schwarzen Familien in einer durch und durch weißen Gegend von Bakersfield“, sagte der Musiker. „Es gab Leute, die das Baumhaus von uns Kindern abreißen wollten. Die ein Kreuz bei uns im Garten verbrannten. Die in Bierflaschen pissten und sie uns durchs Fenster warfen. Ich weiß, dass das alles existiert. Nur ist es mit dem Rassismus wie mit den Dinosauriern. Du denkst, die Zeit ist vorbei. Und du hoffst, dass dein Sohn so etwas nicht mehr miterleben muss.“ 1980 war einer der vier Brüder von Gregory Porter von Rassisten angeschossen worden und hatte überlebt. Seinen ein Jahr älteren Bruder Lloyd hat Gregory Porter im Mai dieses Jahres verloren, er starb an einer Corona-Infektion.

Gregory Porters neues Album „All Rise“ erscheint am 28. August.

Titelbild: Playboy Deutschland