„Die Band gibt es so lange, solange ich, der Diktator, es sage!“


Mit dem Bundeskanzler ein Interview auszumachen ist einfacher als mit Thomas D. Der Mann ist extrem beschäftigt. Nach der Hallen-Tournee seiner Fantastischen Vier Ende vergangenen Jahres und der Produktion der TV- und Podcast-Doku „Fanta Vier Forever, Baby!?!“ für die ARD zog er Anfang 2025 aus seiner Kommune in der Eifel nach Hamburg um und nahm mit dem Bremer Sänger Flo Mega ein Album namens „Mega D“ auf. Jetzt ist er wieder mit den Fantas auf Tour. Kein Wunder, dass er mittlerweile Rückenprobleme hat. Er ist ja mit 56 auch nicht mehr der Jüngste. Als es endlich klappt mit dem Interview, liegt er telefonierend auf dem Sofa, und wir wünschen ihm erst einmal gute Besserung.
„Rap-Songs zu schreiben mit Mitte 50 ist Hölle!“, haben Sie neulich gesagt. Warum denn das?
Wenn man ein Lied über die Liebe geschrieben hat, dann hat man die Liebe erst mal abgehandelt. Beim zweiten Liebeslied muss es etwas anderes sein. Nur: Was ändert sich in Sachen Liebe? Puh! Sie wird vielleicht tiefer, sinnlicher. Spätestens beim dritten wiederholt man sich. Sie merken: Wenn man das wie wir nun fast vier Jahrzehnte macht, freut man sich über Menschen, die einen bei den Texten unterstützen.
Hinzu kommt, dass in vier Jahrzehnten sicherlich nicht alle Songs gut altern, oder? Haben Sie solche Lieder?
Da gibt es einige (lacht laut). „Die da!?!“ (von 1992, d. Red.) war ja für uns Fluch und Segen zugleich. Einerseits sind wir mit dem Ding durch die Decke geknallt. Bam! Hier! Sind! Wir! Andererseits wurden wir ja auch von einigen hierzulande relativ schnell gehasst. Wer zu Dieter Thomas Heck in die „ZDF-Hitparade“ geht, haben sie gesagt, ist an Uncoolness nicht zu übertreffen. Deshalb haben wir das Lied lange nicht mehr gespielt. Um wieder cool und angesagt zu sein, wollten wir der Menschheit mit der Platte „Die 4. Dimension“ (1993, d. Red.) zeigen, was wir so draufhaben. Wir wollten mit der LP, die eine psychedelische Reise durch unsere Befindlichkeiten war, zeigen, wo der Hammer hängt. Motto: Leute, wir sind keine flachen Dullis, die mit „Die da!?!“ so ein Lala-Lied gemacht haben. Wir können Hochfeuilleton! Als Appetizer haben wir dann etwas völlig Dämliches gebastelt: den Song „Zu geil für diese Welt“. Es gibt gute Ideen und nicht so gute Ideen (lacht).