Fr., 22.05.2020
Genuss

Viva la Häppchen

Lunch war gestern. Mehrere Kleinigkeiten statt fester Mahlzeiten sind der Ess-Trend 2020: Tapas zum Beispiel. Ein Crashkurs in spanischer Imbiss-Kulinarik.

„Snackisierung“ nennen Ernährungsexperten, was sie seit Neuestem beobachten: Die Deutschen ziehen mehr und mehr spontane Snacks den klassischen festen Essenszeiten vor – ohne sich allerdings in notorische Imbissbudenbesucher zu verwandeln. Im Gegenteil: Qualität spielt beim Essen eine größere Rolle denn je. Eine neue Kultur, die an die klassische spanische erinnert und den Tapas-Bars hierzulande Zulauf beschert.

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Zuwanderer wie Ubaldo Valverde, der mit seiner Frau Mar Reines das „El Colmado“ am Berliner Alexanderplatz führt, haben Tortillas, Empanadas, Pimientos & Co. längst fern ihrer Heimat etabliert. Er stammt aus Kastilien, wo viel Fleisch serviert wird, sie von Mallorca, wo Salate und Fisch dominieren.

„Tapas unterscheiden sich regional stark“, sagt Valverde – und meint damit nicht die neumodischen internationalen Trendvariationen, gern asiatisch gedämpft oder afrikanisch inspiriert. „Das sind keine echten Tapas“, sagt er. Das Original isst man im Stehen an hohen Tischen oder langen Theken, gesellig und laut parlierend. „Wollen Sie in Ruhe Ihr Essen genießen, ist eine Tapas-Bar die falsche Adresse“, meint Valverde.

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In Spanien verzehrt man die Snacks schon mittags zusammen mit Bier, Cava, einem Aperitivo oder mit Wein, Valverde empfiehlt Rioja. Die Tapas waren ursprünglich Gratis-Snacks zu den Getränken – eine Tradition, die das „El Colmado“ weiterpflegt: Wer hier Drinks bestellt, bekommt Oliven oder andere Kleinigkeiten dazu.

Tortilla de Patata

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Zutaten
1 KG Kartoffeln (vorwiegend festkochend)
300 g Zwiebeln
8 Eier
500 ML Olivenöl
+ Salz

Gericht für: 4 Personen
Dauer: 30 Minuten

Zubereitung
Die Kartoffeln schälen, in kleine Würfel (0,5–1 Zentimeter) schneiden und mit einem gestrichenen Teelöffel Salz bestreuen. Die Zwiebeln fein hacken. Circa 250 Milliliter Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffelwürfel zugeben. Die Kartoffeln sollten mit Öl gerade bedeckt sein. Die Temperatur auf mittlere Hitze zurückstellen und die Kartoffeln etwa 12–15 Minuten garen.

Die Zwiebeln in einer zweiten Pfanne mit ein wenig Olivenöl 10–15 Minuten glasig und goldbraun anschwitzen. Die Eier in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen kräftig schlagen und salzen. Die Kartoffeln mit einem Sieb aus dem Öl nehmen. Kartoffeln und Zwiebeln zu den Eiern in die Schüssel geben und 3–5 Minuten ziehen lassen.

Circa 2–3 Esslöffel Olivenöl stark erhitzen, die Tortilla-Masse in die Pfanne geben und 2 Minuten braten. Wenn die Masse anfängt zu bräunen (die Eier nicht stocken lassen!), die Tortilla mithilfe eines Tellers umdrehen: Den Teller auf die Tortilla legen und die Pfanne umdrehen, sodass die Tortilla auf dem Teller liegt, dann die Tortilla wieder in die Pfanne gleiten lassen. Die Rückseite 1 Minute braten. Die Tortilla soll innen noch flüssig sein.