Mi., 18.04.2018
Sex & Lust

Switter: Das Twitter für Sexarbeiterinnen

In den USA wurde ein Gesetz erlassen, das Menschenhandel im Internet unterbinden soll. Escorts, die ihre Dienste auf Twitter und Co. anbieten sind davon aber auch betroffen - und wehren sich mit einer eigenen Social-Media-Plattform.

Das Internet bringt viele fragwürdigen Dinge hervor. Für Sexarbeiterinnen hat das Netz aber enorme Vorteile. Sie können ihre Dienste sicher von Zuhause aus anbieten, ohne sich direkt auf die Straße stellen zu müssen. Außerdem können sie ihre Verdienste ordentlich versteuern und müssen sie nicht an zwielichtige Zuhälter abdrücken. Und: Sie können viel leichter den Überblick behalten, wenn es um gefährliche Kunden geht.

Sexarbeit ist nicht gleich Sexarbeit

Da auf Social-Media-Plattformen wie Twitter aber auch immer wieder Menschenhändler mit Zwangsprostituierten ihre Dienste angeboten haben, wurde in den USA ein Gesetz erlassen, das Sexarbeiterinnen von den Plattformen ausschließt. Der Beschluss heißt FOSTA (Fight Online Sex Trafficing Act) und zielt auch auf Prostitution Minderjähriger ab. Eigentlich eine gute Sache – wenn man zwischen legitimer Sexarbeit und verbrecherischer Ausbeutung unterscheiden würde. Tun die US-Behörden aber nicht.

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Deswegen hat sich das australische Start-Up "Assembly Four" an die Gründung einer neuen, Sexarbeiterinnen freundlichen, Plattform gemacht. Unter den Gründern befindet sich auch das australische Escort-Girl Lola Hunt. Im Interview mit der Vice sagte Hunt: "Wir wollen die ganze Community hier haben. Wir wollen, dass das für alle ein sicherer Ort ist."

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Der Dienst ist kostenlos und erlaubt Usern untereinander zu kommunizieren. Anmelden können sich sowohl Sexarbeiterinnen als auch Freier. Außerdem gibt es die Möglichkeit, ganz ähnlich wie auf Facebook, Werbung zu schalten. Die Domain endet auf at, also Österreich, um vor den amerikanischen Gesetzen sicher zu sein. "Wir haben bereits gesehen, dass Seiten wie Reddit, Craigslist und Skype beginnen, ihre Nutzungsbedingungen zu ändern, und uns von ihren Plattformen ausschließen. Speziell in den USA sind diese Seiten aber absolut überlebensnotwendig für uns", sagt Hunt weiter im Interview.

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Ob sich das Netzwerk durchsetzt, kann man jetzt noch nicht sagen. In den ersten Wochen haben sich allerdings bereits 30 000 Nutzer angemeldet, die über 300 000 Posts erstellt haben.

Titelbild: iStock/Switter