Fr., 16.06.2017
Motor & Mobility

Motorsport in Endstadium

Ich habe manchmal, wenn ich aufwache, immer noch das Gefühl, dieses Grummeln zu hören, mit dem die BMW M6 GT3 durch die Boxengasse rollten. Die fetten Frontscheinwerfer pausenlos aufblitzend und klar signalisierend: Platz da, hier kommen die Profis. Ich rieche immer noch Benzin und Gummi, bin immer noch müde und auch der Sonnenbrand verschwindet nur langsam.

Was mit mir los ist? Ich habe neulich das Wochenende beim berühmt-berüchtigten 24h-Rennen am Nürburgring verbracht. Neulich beim Formula E-Rennen in Monaco hatte ich meinen ersten Kontakt mit Motorsport und nun sollte es gleich weitergehen. Was der Job so alles schönes mit sich bringt!

Credit: Playboy Deutschland
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Von AMG bis RLE

Insgesamt 160 Fahrzeuge gehen in der grünen Hölle an den Start. Manche um zu gewinnen, manche auch schlicht um zu überleben. Der Kontrast ist enorm und doch macht genau das den Reiz aus. Während das Team Black Falcon mit mächtigen Mercedes-AMG GT3 antritt und sogar einen eigenen Health Food-Berater im Schlepptau hat, galt bei anderen eher das Motto "dabei sein ist alles".

Wir durften das Team von RLE International durch das Wochenende begleiten. Der Automobilzulieferer hat sich vor Jahren das 24h-Rennen als jährliches Highlight ausgewählt: Rund um den charismatischen Ingenieur und Rennfahrer Patrick Prill dürfen die Studenten von RLE quasi ihr eigenes Auto fürs Mammut-Rennen zusammenbasteln.

Die Hitze-Hölle überlebt

Bleiben wir kurz beim Studenten-Team, wo der Ernährungsberater eher durch Kinderschokolade ersetzt wurde und Computerlüfter das stehende Fahrzeug kühlen mussten. Nie zuvor war das 24h-Rennen so heiß und trocken wie 2017, was nicht nur die Reifen an ihre Grenzen bringt, sondern vor allem die Fahrer, die bei guten 40 bis 50 Grad im Auto stundenlang am Limit fahren mussten.

Einige Pannen sind vorprogrammiert und der ein oder andere Fahrer-Breakdown bei diesen Bedingungen nur logisch. Und dennoch: Das junge Team ließ an Elan nichts vermissen und schaffte es so, das Rennen zu überstehen und auf Platz 106 in der Wertung zu fahren. Ein Grund zu feiern, schließlich war etwa die halbe Mannschaft zum ersten Mal dabei.

Herzschlag-Finale

Wiederum eine andere Welt war die Führungsgruppe des 24h-Rennens. Nach einer turbulenten Startphase mit ordentlich Verkehr, dünnte sich die Spitze langsam aus. Die Scuderia Glickenhaus, die im Qualifiying noch die schnellste Runde gefahren war, musste sich nach einem Crash und mit dem ein oder anderen Learning von der ganz großen Bühne verabschieden - fuhr aber dennoch den Klassensieg ein.

Das überzeugendste Team des Wochenendes war definitiv Audi Sport. Zwar war in einem Herzschlag-Finale aus Motorschaden, plötzlichem Regen und Boxenstopp-Panne nochmal plötzlich alles offen. Doch am Ende konnten sich die Ingolstädter mit Team Land den ersten und mit Team WRT den dritten Platz sichern. Beeindruckend: Unter den Top 10 war mit dem Ferrari 488 GT3 nur ein Auto vertreten, das nicht von den deutschen Premiumherstellern gebaut wurde.

Credit: Playboy Deutschland
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Nächstes Jahr wieder

Das 24h Rennen am Nürburgring hat Spuren bei mir hinterlassen. Müdigkeit, Motorengeräusche im Kopf, aber vor allem dieser Wunsch, nächstes Jahr wieder dabei zu sein. Dann nehme ich mir einen Wohnwagen mit, besorge mir einen Feuerfesten Anzug für besseren Zutritt zur Boxengasse und bin so richtig mittendrin. Ein besseres Wochenende ist für echte Kerle eigentlich nur schwer denkbar!

Titelbild: Florian Roser