Di., 16.07.2019
Lifestyle

Alltag auf der ISS: Wie Astronauten essen, schlafen und ...

Am 20. Juli 1969 landete die Mission "Apollo 11" auf dem Mond – am 21. Juli betritt ihn Kommandant Neil Armstrong als erster Mensch. Was als "kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit" in die Geschichtsbücher eingeht, jährt sich 2019 zum 50. Mal. Ein Jubiläum, das wir zum Anlass nehmen, um den Mond, das Weltall und die Arbeit der Astronauten besser zu verstehen. Heute: Wie essen, schlafen und pinkeln Astronauten eigentlich? Über den Alltag auf der ISS.

Was essen Astronauten auf der ISS?

Wer jetzt an Pasten aus der Tube denkt, liegt falsch. Das war zwar einmal, heute essen Astroauten im All aber fast dasselbe, wie auf der Erde auch. Vor ihrem Abflug stellen sie sich dabei ihre Mahlzeiten zusammen, in gefriergetrockneter Form oder in Konserven kommen sie dann dreimal täglich auf den Tisch in der ISS. Vor dem Essen müssen sie lediglich im Elektroofen erwärmt oder mit heißem Wasser befeuchtet werden.

Dreimal am Tag zu essen dürfte den Raumfahrern dabei oft gar nicht so leicht fallen. Viele erzählen davon, in der Schwerelosigkeit weniger Appetit und angeschwollene Schleimhäute, ähnlich wie bei einer Erkältung, zu haben. Heißt im Umkehrschluss: Man schmeckt nicht besonders viel. Wer sein Essen darum nachwürzen muss, greift zu Salzwasser oder in Öl eingelegten Pfeffer. Nachgespült wird nur via Strohhalm.

Der Astronaut Tim Peake, der 2015 Teil der europäischen ISS-Besatzung war, beschreibt in seinem Buch "Endet der Himmel, wenn das All beginnt" einige typische Weltraummenüs. Beispielsweise gibt es dort Rührei zum Frühstück, Erbsensuppe zu Mittag, gegrillte Rinderbrust zu Abend, Schokokuchen als Snack oder Dessert und Kaffee, Tee, Kakao oder Smoothies zu trinken.

Wie gehen Astronauten auf der ISS aufs Klo?

Das Zauberwort hierfür heißt "Luftsog": Sowohl die großen als auch die kleinen Geschäfte landen dank eines Luftstroms im richtigen Behälter. Die Toilette auf der ISS ist dabei eine eigens abgeteilte Kabine, in der man sich in Fußhalterungen verankern muss. Wer pinkelt, zielt in seinen Plastiktrichter, den er davor auf einen Schlauch steckt. Durch einen Unterdruck wird der Urin durch diesen Schlauch in einen Containter gezogen. "Für die größreren Angelegenheiten gibt es einen geradezu putzigen kleinen Abortstuhl aus ganz gemütlichem Metall, der auf eine Art Abfalleimer montiert ist", schreibt Astronaut Tim Peake. Über diesem Eimer sei ein Plastikbeutel mit vielen Löchern gezogen. Ein Sog sorgt hier dafür, dass die Luft durch die Löcher gezogen wird – der Rest bleibt auf dem Beutel liegen. "Wenn die Angelegenheit beendet ist, lässt man den sich von selbst versiegelnden Plastiksack in Richtung Container verschwinden und bereitet einen neuen Überzug für die nächste Nutzung vor", schreibt Peake.

Wie schlafen Astronauten auf der ISS?

Peake beschreibt in seinem Buch auch, dass er es im All vermisste, sich nach einem Arbeitstag einfach ins Bett fallen zu lassen und den Kopf auf einem Kissen abzulegen. Statt sich in einem Bett zuzudecken, schlüpft man hier in einen Schlafsack, steckt die Arme durch seitliche Schlitze und zieht den Reißverschluss über dem Bauch zu. Jeder Astronaut kann seinen Schlafsack lose oder fest in den Wänden der Raumstation einhaken oder sich einfach innerhalb seiner Kabine treiben lassen.

Der ehemalige Astronaut Ulrich Walter beschreibt das Schlafen auf der ISS allerdings so: "Das Problem beim Schlafen ist das schlafen." In der Schwerelosigkeit habe man das Gefühl, der Umwelt hilflos ausgesetzt zu sein – man fühle weder eine Decke auf dem Körper noch liege man in einem Bett. Schlafpillen seien auf einer Raumstation dadurch ganz normal.

Generell ist es kein Wunder, wenn der Biorhythmus eines Menschen auf der ISS total durcheinander gerät: Innerhalb von 24 Stunden geht die Sonne hier 16 Mal auf und wieder unter. Astronauten schlafen also nicht nach Einbruch der Dunkelheit, sondern nach Zeitplan. Pro Tag sind dabei acht Stunden Schlaf eingeplant.

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