„Princess Charming“ Hanna Sökeland: Diese Reaktionen erreichen sie auf ihr Playboy-Cover
„Princess Charming“ Hanna Sökeland: Diese Reaktionen erreichen sie auf ihr Playboy-Cover
Fr., 19.08.2022
Coverstars

„Lass dich nicht von der Gesellschaft beeinflussen!“

Als „Princess Charming“ fand Hanna Sökeland in der gleichnamigen lesbischen RTL-Datingshow die große Liebe in Kandidatin Jessi. Doch nicht nur diese Liebesgeschichte sorgt für Schlagzeilen: Dass sich Hanna als homosexuelle Frau für einen Playboy-Auftritt entschieden hat, erhitzt die Gemüter in den sozialen Medien. Welche Reaktionen sie selbst erfährt und wie sie damit umgeht, verrät uns die 28-Jährige hier.

Das Shooting für unsere September-Ausgabe sei erst ihr zweites Foto-Shooting überhaupt gewesen, erzählte uns Hanna Sökeland im Titelinterview. Auch ihr Fazit formulierte sie hier ganz klar: „Ich wünsche mir, dass mehr Frauen ein Nackt-Shooting machen. Man arbeitet viel mit sich und seinem Körper, ist viel mehr man selbst – und wenn man dann sieht, wie schön das Ergebnis ist, ist das ein unglaubliches Gefühl. Ich glaube, das trägt viel zum Selbstbewusstsein und Wohlbefinden bei.“ Das Ergebnis, von dem die Halbbrasilianerin spricht, schlug ein wie eine Bombe: „Erste lesbische Frau auf Playboy-Cover“ titeln Zeitungen und Onlinemedien, auf Social Media überschlagen sich Feedback und Meinungen in den Kommentarspalten. 

„Die Bilder werden von vielen als schön und ästhetisch empfunden. Gleichzeitig erhalte ich auch viel Zuspruch, dass sie es stark und mutig von mir finden, im Playboy zu sein“, sagt Hanna über die Reaktionen, die sie erreichen. „Andererseits erhalte ich auch Kritik oder negative Reaktionen. Aber das gehört dazu. Jeder hat seine Meinung und das Recht, diese auch zu äußern.“

„Princess Charming“ Hanna Sökeland über die Kritik an ihrem Playboy-Auftritt

Einer der größten Punkte der Kritiker: Die Fotos würden dazu beitragen, dass Lesben weiter sexualisiert werden – wogegen die Community seit Jahren kämpfe. „Ich finde, die Sexualisierung einer Frau oder einer Lesbe liegt im Auge des Betrachters“, sagt Hanna dazu. „Ob ich für die Bilder sexualisiert werde oder nicht, entscheidet in dem Fall der- oder diejenige, die sich die Bilder ansieht. Die Art Mensch, die mich nur darauf reduziert, würde das selbst dann tun, wenn ich nicht nackt auf einem Cover abgebildet wäre, da sie Menschen generell auf etwas reduziert und in Schubladen steckt.“

Gleichzeitig glaube sie fest daran, dass die Mehrheit mehr als nur die sexuelle Seite an ihr sieht „und dass sie, abgesehen davon, dass sie die Bilder sexy finden, auch erkennen können, dass ich mich beim Shooting unglaublich wohl gefühlt habe. Dass ich sehr viel Spaß hatte und es eine unglaublich schöne Erfahrung für mich war, die ich gerne mit anderen teilen möchte. Man braucht sich überhaupt nicht dafür zu schämen, nackt zu sein und seinen Körper zu zeigen, wenn man das möchte.“ 

„Princess Charming“ Hanna Sökeland: Welche Botschaft ihr besonders am Herzen liegt

Geärgert hat sie sich über Kritik über ihren Playboy-Auftritt allerdings keineswegs: „Kritik gehört dazu. Sie regt zur Diskussion an und somit auch zur Weiterentwicklung von uns Menschen. Nur wenn Dinge auch in Frage gestellt und kritisiert werden, können neue Sichtweisen und Meinungen entstehen.“ Hass-Kommentare seien jedoch etwas ganz anderes, betont Hanna. „Die haben nur negative Auswirkungen auf uns. Ich glaube, vielen ist nicht bewusst, wie sehr man Menschen damit verletzen kann. Mir ist vor allem eine Botschaft wichtig: Mach das, was du für richtig hältst und liebst, steh hinter dem was du tust und lass dich nicht so sehr von deinem Umfeld und der Gesellschaft beeinflussen!“ Denn Hanna ist der Überzeugung: „Wenn man immer auf die Meinung anderer Menschen hört, nur um ihnen zu gefallen und man sich so selbst übergeht, wird man nicht glücklich im Leben sein. Hör deswegen immer auf dein eigenes Bauchgefühl, deine Wünsche, dein Willen und steh hinter dem, was du für dich selber möchtest.“

Diese Reaktionen auf ihr Playboy-Cover freuen „Princess Charming“ Hanna Sökeland besonders

Besonders geflasht ist Hanna von den positiven Reaktionen auf ihr Playboy-Shooting: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Unterstützung und Zuspruch von den Menschen erhalte. Besonders überrascht hat mich, wie viele Freunde und Familienmitglieder mich extrem unterstützen und es unglaublich gut finden, was ich mache und komplett hinter mir stehen“, sagt sie. Aber auch, dass sie zugespielt bekomme, wie viele Menschen wegen ihr das erste Mal das Magazin lesen, sei ihr besonders positiv aufgefallen: „Mich hat es sehr gefreut, dass viele Menschen das erste Mal die Erfahrung machen, sich einen Playboy zu kaufen und sich somit auch das erste Mal mit diesem Magazin befassen, um sich eine eigene Meinung über den Playboy machen zu können. Ich glaube, dass vielen gar nicht bewusst ist, was der Playboy alles beinhaltet.“

Insbesondere viele Frauen greifen bei dieser Ausgabe zum ersten Mal zu unserem Magazin, wie sie in Instagram-Kommentaren schreiben – und bemängeln hier auch, dass der Claim „Alles, was Männer lieben“ zu kurz greifen würde. Eine Auffassung, die auch Hanna teilt: „Ich würde es natürlich schöner finden, wenn hier 'Alles, was Menschen lieben' stehen würde. Aber ich verstehe, dass der Playboy mal als reine Männerzeitschrift galt. Und es ist auch völlig in Ordnung, dass Männer ein Magazin haben, das auf sie zugeschnitten ist. Trotzdem glaube ich, dass der Playboy mittlerweile nicht mehr nur von Männern, sondern auch von vielen Frauen gelesen wird. Somit wäre es für den Playboy vielleicht an der Zeit, diesen Slogan an die heutige Zeit anzupassen.“

Übrigens: Hannas Freundin Jessi, für die sie sich als „Princess Charming“ am Ende der Show, die auf RTL+ zu streamen ist, entschieden hat, ist Feuer und Flamme für die Playboy-Fotos. „Jessi war mega aufgeregt, als ich erzählt habe, dass ich vielleicht im Playboy bin. Sie hat mich von Beginn an unterstützt und steht komplett hinter mir. Sie ist mega stolz auf mich und war auf die Fotos total gespannt. Tatsächlich hat sie jetzt auch ihr Lieblingsfoto auf einer Leinwand bei sich zu Hause hängen.“

Titelbild: Sacha Höchstetter