Fr., 06.04.2018
Sex & Lust

Irving Penn: Meister der Intimität

Ausnahme- und Jahrhundertfotograf, Meister, der einflussreichste seines Fachs – die Namen und Attribute für Irving Penn erscheinen meist im Superlativ. Der US-Amerikaner, der im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, hat die fotografische Kunst seiner Zeit wie nur wenige andere geprägt. Im Ausstellungshaus C/O Berlin gastiert noch bis zum 1. Juli 2018 eine Ausstellung, die sich dem vielschichtigen und vielseitigen Werk Penns widmet.

Mit 17 Jahren begann Irving Penn seine künstlerische Karriere, studierte Design in Philadelphia, machte sich als Modefotograf einen Namen – und wurde rasch international bekannt. Neben Auftragsarbeiten unter anderem für renommierte Magazine wie "Vogue" oder "Harper's Bazaar" widmete er sich früh auch der Aktfotografie.

Nude No. 18, New York, 1949-50
Credit: The Irving Penn Foundation / courtesy Schirmer/Mosel

Ab 1950 war Penn mit Lisa Fonssagrives verheiratet, dem damals weltweit wohl bekanntesten Model. Mit ihr schuf er zahlreiche Studien.

Frau mit Chicken-Hat (Lisa Fonssagrives), New York, 1949
Credit: The Irving Penn Foundation / courtesy Schirmer/Mosel

Penns Serie mit Prominenten aus Hochkultur und Mainstream ist weltbekannt. Stars wie Pablo Picasso, Marlene Dietrich, Alfred Hitchcock, Salvador Dalí, Marcel Duchamp, Igor Strawinsky oder Saul Steinberg ließen sich von ihm vor neutralem Hintergrund ablichten, ebenso die Tiffany-Ikone Audrey Hepburn.

Audrey Hepburn, Paris, 1951
Credit: Condé Nast Publications, Inc. / courtesy Schirmer/Mosel

Das Markenzeichen: intime Atmosphäre, direkter Augenkontakt, ungewöhnliche Posen. Penn inspirierte mit seiner Bildsprache zahlreiche nachgeborene Fotografen.

Ballet Society, New York, 1948
Credit: Condé Nast

Über sieben Jahrzehnte – bis zu seinem Tod 2009 – schuf Penn sein unglaublich vielseitiges Werk aus Mode-, Akt-, Porträt-, Stilllebenfotografie. Und das, obwohl er zunächst eigentlich Maler werden wollte. Vielen seiner Bilder sieht man diesen schöpferischen Gestaltungswillen deutlich an.

Mouth (für L‘Oréal), New York, 1986
Credit: The Irving Penn Foundation

Bis zum 1. Juli 2018 können sich Besucher im Ausstellungshaus C/O Berlin einen umfassenden Eindruck vom Schaffen des US-Amerikaners machen. Die 240 Exponate der Ausstellung "Centennial" wurden vom New Yorker Metropolitan Museum of Art in Zusammenarbeit mit der Irving Penn Foundation ausgewählt.

Nude No. 58, New York, 1949-50
Credit: The Irving Penn Foundation

Noch mehr Abbildungen – nämlich über 365 – finden sich in der begleitenden Monografie vom Schirmer/Mosel Verlag, in der die wichtigsten Werke und Phasen Irving Penns versammelt sind.

Der Katalog "Irving Penn: Centennial" erscheint beim Schirmer/Mosel Verlag, 68 Euro
Credit: PR
Titelbild: The Irving Penn Foundation