Mi., 05.12.2018
Musik

Das Geheimnis hinter Little Richards "Tutti Frutti"

Die amerikanische Musiklegende Little Richard wird heute 86. Deshalb schauen wir zurück auf den Song, der ihm 1955 den Durchbruch verschaffte: „Tutti Frutti“ gilt als Inbegriff des Rock’n’Rolls. Doch nur wenige wissen, dass das Lied mit dem harmlosen Namen ursprünglich nicht ganz so jugendfrei war.

 

 

Schöner Hintern

"A-wop-bop-a-loo-mop-a-lop-bom-bom! Tutti Frutti, Oh rooty“. Weniger missverständlich als diese Songzeile des Rock’n’Roll-Klassikers von 1955 ist da schon der Originaltext: Da sang Little Richard nämlich nicht „all rooty“, was damals Slang für „in Ordnung“ galt, sondern „good booty“. Diesen Begriff muss man wahrscheinlich nicht erklären. Und dass der Song nicht nur von einem prachtvollen Hinterteil handelt, sondern auch davon, was man mit diesem so anstellen kann, wird dann in den nächsten Zeilen klar.

Ohne Filter

„If it don’t fit, don’t force it / You can grease it, make it easy“. Charles Connor, der Drummer von Little Richard behauptete sogar, dass der Originaltext eigentlich lautete: „If it's tight, it's all right“. Denn Little Richard brachte den Song bereits Jahre, bevor er ihn im Studio aufnahm, auf die Bühne. Das Live-Publikum bekam also noch die ungefilterte Version zu hören, die vom Sexleben eines homosexuellen Mannes handelte.

Prüde statt Porno

Für Robert Blackwell, den Produzenten von Little Richard, stand jedoch sofort fest, dass die anzüglichen Lyrics für das prüde Amerika der Fünfzigerjahre viel zu provokant waren. Er sah aber das Potenzial des Stücks, und bat daher die Songwriterin Dorothy LaBostrie, etwas unverfänglicheres zu schreiben. So wurde aus dem prachtvollen Hintern ein vielleicht weniger einfallsreicher, aber umso massentauglicherer Text. Welche der beiden Versionen heute erfolgreicher wäre, kann man sich aber fast denken.