Playboy 2019/11
Magazin

Inhalt

UPDATE

First Lady: Schauspielerin Zazie Beetz ist die Geliebte des Jokers

Ein guter Monat für:Rap-, Sport- und Serien-Fans

20 Fragen an . . . Moderator Klaas Heufer-Umlauf

Männerküche: Zarte Rehschlegel, selbst gejagt

Männerbar: Die spannendsten Neuheiten aus Schottland – und Whisky-Experte Bernhard Schäfer erklärt, worauf er beim Kauf achtet

Reise: Whisky-Wanderung

Pro & Contra: Einen Hund halten

Playboy-Umfrage des Monats: Das sind die lustigsten Frauen Deutschlands

INTERVIEW

Elyas M’Barek & Florian David Fitz: Die Kinostars über ihren neuen Film „Das perfekte Geheimnis“, Shitstorms und Handy-Sucht

Leslie Mandoki: Der Hit-Gigant über unbequemen Rock, Bayern-Hymnen und sein Leben als Flüchtling

STREITSCHRIFT

Gegen die Charmelosigkeit: In jedem Mann steckt ein Gentleman. Wir müssen ihn nur rauslassen

REPORTAGE

„Ich habe getötet“: Vier Menschen erzählen, wie das eigene Leben weitergeht, wenn man einmal ein anderes genommen hat

LUST & LEBENSART

Ode an die Uhse: Ein Loblied zum 100. Geburtstag der großen Sex-Pionierin

Tagebuch einer Verführerin: Sophie Andresky besucht die Sex-Messe Venus in Berlin

AKTION

Die besten Casinos Deutschlands: Wir haben die 20 Top-Adressen ermittelt und stellen sie vor

KULTUR

Joaquin Phoenix: Der Oscar-Anwärter erklärt, wie er der Joker wurde und den Tod seines Bruders erlebte

Literatur, Musik & Kino: Das Beste des Monats

TITELSTRECKE

„Sturm der Liebe“-Star Uta Kargel lockt uns in die schroffe Landschaft Schottlands. Und lässt uns Kälte und Wind vergessen.Ein frühherbstlicher Lichtblick

EROTIK

Playmate: Unsere Miss November Julia Logacheva reiste von Moskau nach Palm Springs und genoss die kalifornische Sonne vor unserer Kamera

STIL

Mode: Geschmackssichere Stiefel für eisglatte Tage

Anti-Aging: Die besten Mittel gegen Falten

PLAYBOY CARS

Heimspielzeug: Womit Motorfans überwintern

Mythos Speedster: Ein Porsche-Generationentreff am Gotthardpass

100 Jahre Bentley: Pop-Art-Künstler dekLart und „sein“ bunter Continental GT3R

Harley auf Strom: Der E-Erstling aus Milwaukee

Blende Sechs: Die Playmate des Jahres Veronika Klimovits und der Mercedes C 111 – Duett fürs Auge Sonderflitzer: Der Abarth 695 70. Anniversario

Jubiläum: Der spektakulärste Prototyp seiner Zeit wird 50. Wir durften den C 111 fahren

Mein Schlitten & ich: Lars Niedereichholz von Mundstuhl und sein Porsche 911 Targa

STANDARDS
  • Editorial
  • Making-of
  • Leserbriefe
  • Berater
  • Witze
  • Cartoon
  • Impressum
  • Bezugsquellen
  • Playboy Classic
Mo., 07.10.2019
Interviews

„Privat probiere ich, unironisch zu sein“

Dieser Artikel erschien erstmals in Ausgabe 11-2019

Das nächste Projekt von Universal-Entertainer Klaas Heufer-Umlauf steht in den Startlöchern: Ab dem 21. Oktober 2019 ist er in der Comedy-Serie „Check Check“ auf Joyn zu sehen. Dort spielt er einen Mitarbeiter des Security-Teams an einem Provinzflughafen. Im Playboy-Interview verrät er, warum er privat probiert, unironisch zu sein, was er mit seiner Rolle aus „Check Check“ gemeinsam hat und hinter wen man sich bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen nie anstellen sollte. 

In Ihrer neuen Serie „Check Check“ spielen Sie einen Flughafensicherheitsmitarbeiter. Ein Berufsstand, der ungefähr so beliebt ist wie Journalisten und Gerichtsvollzieher. Zu Recht oder Unrecht?

Absolut zu Unrecht. Klar nervt es, wenn ich lange warten muss, weil es da einer ganz genau nimmt. Aber im Wesentlichen bin ich froh, wenn die ihre Arbeit gut machen. Und mir gefällt, wie man als Passagier in die privaten Themen dieser Sicherheitsteams mit eingewoben wird. Wobei man so ein Gespräch natürlich nicht ganz von Anfang und auch nicht bis zum Ende weiterhören kann, sondern nur diese zehn Meter, die man an den Leuten entlangläuft.

Was hören Sie da Spannendes?

Oft geht es darum, wer wann rauchen geht, wann man wieder Früh- oder Spätschicht hat oder wer schon lange nicht mehr Frühschicht hatte, aber mal wieder müsste. Und dann diese mitleidigen Blicke zu den Kindern, die von ihren Eltern gezwungen werden, vor dem Band noch schnell die 1,5-Liter-Flaschen Cola auszutrinken. Eine sehr deutsche Sache: Das haben wir gekauft, Florian, das trinkst du jetzt.

Der großkotzigste Vielfliegerspruch, den Sie am Security-Check je gehört haben?

Noch schlimmer als Vielflieger finde ich halb besoffene Mallorca-Touristen, die sich vor den Sicherheitsdamen aufbauen und fragen, ob sie mal abtasten wollen. Die sagen ihnen aber natürlich, ganz 2019: Gehen Sie bitte zu dem Herrn da drüben. Und ich hoffe immer, dass der dann so richtig rangeht. Aber ich hasse auch diese gestressten Manager, die kurz vor dem Flug noch irgendwelche Anweisungen in ihre Telefone schreien, weil sie gleich eine Dreiviertelstunde nicht erreichbar sind. Und währenddessen mit so einer Überheblichkeit ihr Zeug in die Schalen reinknallen oder sich darüber aufregen, wenn sie auch noch den Gürtel ausziehen müssen.

Woran erkennt man an der Sicherheitsschleuse eigentlich die schnellste Schlange?

Niemals hinter Leuten anstellen, die so ein kleines Partyhütchen tragen, vorher schon einen Prosecco gekippt haben und für die es jetzt zum Musical nach Hamburg geht. Grüppchen von Frauen ab Mitte 50 immer meiden, denen fällt tatsächlich erst kurz vor dem Metalldetektor auf, dass sie auch kontrolliert werden.

Der Job am Provinzflughafen ist für Ihre Serienfigur nach der Rückkehr aus Berlin in die Heimatstadt die einzige Option. Als was würden Sie arbeiten, wenn Sie wieder in Oldenburg Fuß fassen wollten?

Na ja, wenn man alles an die Wand fährt, bleibt eben das, was man mal gelernt hat. Das wäre bei mir Friseur.

Wie würde Ihr Friseursalon heißen?

Den müsste man heute ganz normal nennen. Einfach „Friseursalon“, damit ist man der Exot.

Komplett ohne Wortspiel?

Ja, das ist das Ding. Weder „Upper Cut“ noch „Hairlich“ oder „Vier Haareszeiten“. Da denken die Leute, der Mann ist wahnsinnig, da gehen wir hin.

Wenn Sie an Ihre Heimat denken, wie viel Prozent Liebe ist da – und wie viel Prozent Grauen?

Also, das Wort Heimat würde ich gern ausklammern, weil ich das so eklig finde, dass ich es nicht auch noch positiv aufladen möchte. Aber zu meinem Zuhause Oldenburg empfinde ich eine ganz große Liebe. Auch wenn ich mich in meinem Leben inzwischen woanders eingerichtet habe, bin ich sehr dankbar dafür, dort aufgewachsen zu sein. Mit so vielen tollen Freunden, super Eltern, einem großen Garten und einem Kettcar. Ich glaube, das können Kleinstädte ganz gut: eine Grundlage schaffen.

Um ihnen dann den Rücken zu kehren?

Diese Überheblichkeit, die man entwickelt, wenn man wegzieht, ist wichtig, um überhaupt den Mut dazu zu haben. Das ist ja ein höchst wackliges Unterfangen: in die große Stadt zu gehen, um zu gucken, was passiert, und mit großer Fresse allen zu Hause zu sagen, dass sie Idioten sind. Mittlerweile weiß ich, dass es auch in großen Städten ganz viele langweilige und doofe Menschen gibt.

Welchen Geruch verbinden Sie mit Ihrem Zuhause in Oldenburg?

Mit dem Dünger, den der Bauer gegenüber von uns auf die Felder geschmissen hat. Auf dem Weg zur Schule musste ich am Klärwerk vorbeifahren, das war auch herrlich. Aber direkt um die Ecke ist der Rummelplatz. Da roch es dann zumindest mal zwei Wochen nach Zuckerwatte und Fischbrötchen.

Und wie klingt Ihr Zuhause?

Meine Oma war sehr oft bei uns zu Gast, und die hat immer NDR 1 gehört, da kamen Schlager und Volksmusik. Wir haben „Schweinesender“ dazu gesagt, sie irgendwann auch. Und ich musste für meine Oma André Rieu von CD auf Kassette überspielen. Das ging aber nur, wenn man das in der Lautstärke gehört hat, in der es später auch auf der Kassette drauf sein sollte. Das heißt, im Kinderzimmer lief der „Walzertraum“.

Drei Dinge, die in Oldenburg immer gleich bleiben?

Der Kramermarkt-Umzug mit einem verkleideten Graf Anton Günther, der vornweg reitet. Das ist der Schutzpatron unserer Stadt. So was wie Pablo Escobar in Medellín ist Graf Anton Günther in Oldenburg gewesen, nur nicht mit Kokain, sondern mit Pferden. Was sonst noch immer gleich bleibt, sind die vielen Fahrradfahrer. Diese fröhlichen, rotgesichtigen Frauen auf ihren Hollandrädern, bei denen hinten aus dem Korb so ein Porree rausguckt.

Und Nummer drei?

Wer dringend was auf die Schnauze haben will, ist seit 20 Jahren gut beraten, einfach kurz am Lappan zu warten. Das ist die Hauptumsteigestelle, da gibt es immer noch Stress, wenn man davon nicht genug hat in seinem Leben.

Ihre Freundin Doris Golpashin spielt in der Serie Ihre strenge Chefin. Das funktioniert auf dem Bildschirm super, aber ist das generell eine gute Idee?

Eine sehr gute Idee, weil sie eine fantastische Schauspielerin ist. Und dadurch, dass wir uns naturgemäß gut kennen, macht so was natürlich total Spaß.

Für alle, die jetzt eine Serie über Klaas Heufer-Umlauf erwarten: Wie ähnlich ist Ihnen diese Rolle tatsächlich?

Wie man vielleicht weiß, bin ich kein Burgschauspieler. Das kann man auch dieser Serie entnehmen. Manche Schauspieler erkennt man ja in ihrer Rolle nicht wieder – das ist mir nicht gegeben. Ich kann einen Typen spielen, der mir nahe ist, und den dann in ein bisschen dümmer und in ein bisschen schlauer variieren. Also, wenn bestimmte Sachen anders gelaufen wären in meinem Leben, dann wäre ich vielleicht ein wenig so wie dieser Jan in der Serie.

Jan wird von seinem Umfeld ständig vorgeworfen, niemanden ernst zu nehmen und alles zu ironisieren. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Nein.

Und im Ernst?

Ich glaube, das kommt vielen Leuten bekannt vor. Das ist ja ein Problem unserer Generation, nie hatte die Ironie eine so hohe Konjunktur. Und es ist sehr erfrischend, wenn man damit einfach mal aufhört. Privat probiere ich, unironisch zu sein. Das ist ganz heilsam. Weil diese kleine Brücke Richtung Zynismus manchmal gar nicht so weit entfernt ist – und das ist dann der Humor der Glücklosen. Da muss man aufpassen.

Sie sind Moderator einer eigenen Late-Night-Show, betreiben eine Produktionsfirma, singen in einer Band und sind nun auch noch Schauspieler. Ist das nicht ein bisschen viel?

Ja. Deswegen probiere ich, das alles nacheinander zu machen und möglichst wenig überlappend. Das klappt mal besser und mal schlechter. Aber ich glaube, es klingt nach außen immer mehr, als es tatsächlich ist. Wenn man mal die Arbeitstage von einem Bäcker auf ein Tour-T-Shirt drucken würde, wäre das genauso beeindruckend.

Sind Sie so einer, der es dann auch noch schafft, sich gesund zu ernähren und regelmäßig zum Sport zu gehen?

Sport mache ich nicht. Aber die letzten sechs Wochen habe ich mich wirklich sehr gesund ernährt, weil ich so dick geworden bin, nach- dem ich vor einem halben Jahr mit dem Rauchen aufgehört habe. Ich hatte siebeneinhalb Kilo zugenommen, allerdings nur in der Mitte, was wirklich ganz merkwürdig aussah. Wie ein Kastanienmännchen.

Und jetzt ist alles wieder runter?

Alles wieder weg. Mein Körper hat praktisch vergessen, dass er so dick werden wollte, und den Jo-Jo-Effekt übersprungen. Jetzt kann ich wieder essen, was ich will.

Titelbild: ProSieben/Claudius Pflug