Herr Colman, wie entstand die Idee zur Marke Lilienthal?
Die Idee kam Michael und mir 2015. Nach einer langen durchzechten Nacht in Berlin fanden wir uns plötzlich auf dem Tempelhofer Feld wieder, diesem riesigen, stillgelegten Flughafen mitten in der Stadt. Im Sonnenaufgang überkam uns dieses überwältigende Gefühl, alle Freiheiten der Welt zu haben! Hier entstand der Gedanke, der Stadt Berlin eine Liebeserklärung zu gestalten. Aus diesem vagen Glücksmoment formte sich dann ein immer konkreterer Plan. Eine Uhr sollte es werden, die keine Wünsche offen lässt – sie sollte ihren ganz eigenen Charakter haben. Eine richtig gute Qualität. Nachhaltig sein. Und nicht die Welt kosten. Das klingt jetzt ebenso einfach wie ambitioniert – aber wir haben uns etliche Nächte um die Ohren geschlagen, um das Design dahin zu bringen, wo wir es haben wollten. Die passenden Partner für die umweltfreundliche Produktion Made in Germany mit nachhaltigen Materialien zu finden. Und dann haben wir so lange hin- und her kalkuliert, verhandelt und diskutiert, bis wir auch noch echt gute Preise hinbekommen haben!
Ist Berlin noch immer Inspirationsquelle für die Uhren-Kreation?
Aber sicher! Alle unsere Uhren sind mal mehr, mal weniger direkt von der Stadt Berlin inspiriert, daher natürlich auch die Namensgebung. Wir finden, Berlin ist so ein kreativer Hotspot, der jedoch einen ganz anderen Glamour als Metropolen wie New York, London oder Paris versprüht. Berlin ist eben eher bekannt für einen etwas raueren Style, fürs selbstbewusste Haltung-Zeigen und für die Kunst, mit kleinen Gesten die Welt zu erklären. Das bauen wir auch in unsere Uhren ein: Urbane Eleganz in kleinen Designdetails, wie die Krone in Form der Weltzeituhr, die Typographie Berliner Straßenschilder oder die Farbe Serenity Blue, der entspannte Farbton des Berliner Himmels beim Übergang von Tag zu Nacht. Wichtig ist uns dabei aber auch, sehr subtil zu bleiben – denn schließlich soll die Uhr ja auch in Meppen oder München getragen werden können…
Die Gründer Jacques Colman und Michael Gilli verwenden gerne nachhaltige Materialien wie hier das Korkband am „Chronographen Black Orange“, 359 Euro
Credit:
Lilienthal
Und was hat Berlin, das Glashütte nicht hat?
Glashütte steht für Tradition. Und wir finden das gut, wirklich. Und die Landschaft ist bestimmt auch schön. Aber in Berlin werden die neuen Standards gesetzt. Anstatt ins Uhrmacher-Mekka zu ziehen, bleiben wir doch lieber hier, wo wir unsere Falafel-Bude, unseren Späti und unsere Lieblingsbar haben. Wie schon gesagt: Berlin ist uns unsere größte Inspiration. Hier wachsen wir, hier kommen uns neue Ideen, hier haben wir alles, was wir brauchen. Und dass wir auch ohne lange Historie richtig gute Uhren bauen können, haben wir im vergangenen Jahr gezeigt, als wir bei der Wahl zur Uhr des Jahres 2020 gewannen und die Konkurrenz aus Glashütte oder der Schweiz abhängen konnten!
Was macht Lilienthal so besonders?
Wahrscheinlich, dass wir immer bereit sind, bei allem noch einen Schritt weiter zu gehen. Wir produzieren alle Uhren in Deutschland und so nachhaltig wie möglich. Wir lassen uns sehr viel Zeit im Designprozess und bei der Recherche nach neuen umweltschonenden Materialien. Wir stecken sehr viel Liebe in kleine Details, die man im Berliner Design und im Material der Uhren erkennt und spürt. Und wir haben unseren Web-Vertrieb ganz in der eigenen Hand, um effizient und kostensparend zu arbeiten – was sich in richtig guten Preisen widerspiegelt.
Wofür steht die Marke?
Unser Motto ist SET YOUR STANDARD. Es ist unsere feste Überzeugung, dass jeder Mensch in seinem Bereich neue Maßstäbe setzen kann. Und genau dazu wollen wir mit unseren Uhren motivieren: rausgehen. Ein Statement setzen. Die Welt verändern. Genauso geht es uns aber auch darum, den Moment zu feiern. Und die typische Berliner Gelassenheit angesichts all der Dinge, die da kommen.
