Marisa Abela als Amy Winehous im Biopic „Back to Black“
Marisa Abela als Amy Winehous im Biopic „Back to Black“
Fr., 23.02.2024
Musik

Musik-News der Woche: Warum die meisten Musik-Biopics leider Schrott sind und Bela B. jetzt Cindy & Bert covert

Johnny Cash, Ray Charles, Queen und Elton John – Sie alle wurden in den letzten 20 Jahren mit Filmbiografien gewürdigt. Doch aus der Kunst des Biopics ist längst ein ermüdender Trend geworden und die Filmindustrie schickt sich an, ein Künstlerleben nach dem anderen zu verwursten. Jüngste Opfer: Bob Marley und Amy Winehouse. Neue Musik gibt's aber auch…

Ich war damals begeistert, als ich Joaquin Phoenix als Johnny Cash in „Walk the Line“ singen und musizieren gesehen habe. Phoenix Performance begeisterte mich als 16-Jährigen tatsächlich so sehr, dass ich mich noch tiefer in den Cash-Musikkatalog hineingrub. Und auch der Film „Ray“ über Ray Charles aus dem Jahr 2004 hatte es mir angetan. Aber schon damals fiel mir bei aller Euphorie über diese scheinbar perfekt inszenierten Musikerfilme etwas auf.

Das Genre des Musik-Biopics hatte innerhalb kurzer Zeit ein festes Schema etabliert, das wie eine Schablone über beinahe jede andere Lebensgeschichte gelegt werden konnte. Und was nicht passte oder an den Seiten überstand, bog man dann zurecht oder schnitt es ab. Klar gab es positive Ausnahmen wie „Control“ über Joy Division-Frontmann Ian Curtis, doch dass hier ein neues Untergenre für jede Menge Überschussware am Filmmarkt sorgte, war nicht nur mir klar. Und so wurde das Biopic-Phänomen 2007 auch in der albernen Satire „Walk Hard: Die Dewey Cox Story“ durch den Zelluloid-Kakao gezogen.

“Warum der Queen-Film “Bohemian Rhapsody" vier Oscars bekam kann bis heute niemand erklären“

Eine Zeit lang herrschte dann etwas Ruhe, doch spätestens seit dem wahnsinnig überschätzten Queen-Film „Bohemian Rhapsody“ loderte die Flamme wieder auf. Während mir „Rocketman“ über das Leben Elton John bestens gefiel – und zweifellos der bessere Film ist – gewann das Queen-Biopic vier Oscars. Warum, kann bis heute niemand so wirklich erklären. 

Im neuesten Kapitel stehen nun die tragisch-kurzen Leben von Bob Marley und Amy Winehouse für die Film-Verwurstung Schlange. Zwar kommt „Bob Marley: One Love“ beim Publikum einigermaßen an, so sind sich die Kritiker einig, dass der Film lediglich lauwarme Kost ist und dem Leben Marleys nicht gerecht wird. Ich werde mir den Film für einen verregneten Sonntag auf der Couch aufheben. Ein ähnliches Ärgernis dürfte uns mit „Back to Black“ bevorstehen, der im April auf die Allgemeinheit losgelassen wird. Schon der Trailer sieht eher nach B-Movie als nach ernsthaftem Biopic aus. Aber ich lasse mich gerne überzeugen, sollte ich Unrecht haben. Viel zu viele Biopics verlassen sich aber auf die zweifelsfrei grandiose Musik  

“Der Film ‘Back to Black‘ wirkt mehr wie ein B-Movie als ein echtes Biopic“

Über die neueste Ankündigung habe ich mich trotz Musikerfilm- Miesepetrigkeit gefreut. Auch die Beatles sollen – ein halbes Jahrhundert nach deren Auflösung – nun endlich einen eigenen Streifen bekommen. Halt! Gleich vier Filme wurden angekündigt. Für jeden Beatle einer. Im Regiestuhl wird Oscar-prämierte Sam Mendes Platz nehmen, der uns Werke wie „American Beauty“ und die Bond-Filme „Skyfall“ und „SPECTRE“ bescherte. Veröffentlicht werden die Fab-Four-Filme aber nicht vor 2027 – drücken wir die Daumen, dass es gut wird! Mein Tipp zum Thema ist übrigens der australische Youtuber Elliot Roberts, der sich in seinen Video-Essays unter anderem zahlreichen Biopics widmet. 

Musik der Woche: MGMT mit Album Nummer 5 und Bela B. covert mit Grillmaster Flash eine alte Cindy & Bert-Nummer

In aller Kürze freue ich mich diese Woche aber auch noch über einige neue Musik-Veröffentlichungen. Die New Yorker Indie-Poprocker MGMT melden sich bereits mit dem fünften Album zurück. Ich hatte die Band nach ihren ersten beiden Alben und einigen Über-Hits aus den Augen verloren. Die neuen Songs des Albums „Loss of Life“ gefallen mir durchaus. 

Herrlich skurril wird es in der Zusammenarbeit von Bela B. und Grillmaster Flash. Die beiden covern die Nummer „Der Hund von Baskerville“ des Schlager-Duos Cindy & Bert, das wiederum ein Cover des nicht ganz unbekannten Stückes „Paranoid“ von Black Sabbath ist. Wird sicher nicht Platz eins der Charts, mir hat es aber ein breites Schmunzeln ins Gesicht gezaubert.

Doch wie kam diese Kuriosität zustande? „Kennengelernt haben Bela und ich uns beim Christian Steiffen-Konzert in Hamburg. Bei anschließenden Bieren und Gesprächen über Metal outete er sich als Grillmaster Flash-Sympathisant. Dass Bela perfekt auf meine Metal turned Schlager turned back to Metal-Version von 'Der Hund von Baskerville' passt, war sofort klar. Er hatte direkt Bock, und der Story-Twist im Video stammt auch von ihm!“, erzählt Grillmaster Flash über die Zusammenarbeit. Viel Spaß damit!

Außerdem auf playboy.de: Paul McCartney hat seinen Bass zurück und Wanda gehen in Therapie... – die Musik-Tipps der vergangenen Woche finden Sie hier.


Die Playboy-Musikempfehlungen als Spotify-Playlist:

Titelbild: StudioCanal