Mo., 16.11.2020
Kommentar

Sportklamotten im Alltag?

Trikots auf der Straße statt nur im Training zu tragen – IST DAS EIN STIL-FOUL? Oder kann man damit punkten? Zwei Playboy-Redakteure streiten sich darüber in unserem Pro-Contra Kommentar.

Zugegeben, es sieht leicht idiotisch aus, wenn ein Endvierziger, seinen Wohlstandsbauch in ein Fußballtrikot und Fleischberge in seinen Einkaufswagen gepresst, im Supermarkt vor dem Bierregal steht und schnauft. Ganz schön schwer, so ein Kasten. Ganz schön unsportlich, der Typ. Fällt im Sportdress besonders auf. Aber ich habe mich noch nie geschämt. Vorbereitung ist schließlich alles. Sagt Hansi Flick auch. Außerdem kommt’s auf die Einstellung an. Wenn ein Spiel ansteht und die Jungs am Abend grillen und gucken kommen, bin ich schon morgens in Stimmung. Und ist denn, was man so anzieht, nicht meistens Stimmungssache? „Man soll sich nicht für den Job kleiden, den man hat, sondern für den, den man haben möchte“, wusste schon Giorgio Armani. An manchen Tagen wäre ich gern Profi-Kicker. An anderen Tagen, den meisten, bin ich lieber ich. Also eher vergnügungs- als wettkampforientiert. Schon Büroarbeit bringt mich zum Schwitzen.

Zum Glück habe ich vor ein paar Jahren in einem Sportgeschäft die ideale Kleidung für mich gefunden: Golfshirts. Leicht, hauchdünn, bequem wie Seidenpyjamas, aber so förmlich, dass man sie zum Anzug ins Meeting tragen kann – und bei über 30 Grad auch ohne Anzug. Die Dinger sind für Golfspieler gemacht, die selbst unter der Mittagssonne von Dubai eiskalt einlochen. Will sagen: Selbst wenn mich ein Sport nicht rasend interessiert, werde ich schnell Fan der dazugehörigen Klamotten. Baseball zum Beispiel: Ich habe nie etwas vergleichbar Langweiliges gesehen. Aber die Caps? Stehen mir bei Sonnenschein besser als meine Haare. Schließlich will man mit Mode ja gefallen und den Frauen etwas zurückgeben, die neuerdings so nett sind, ihre Trainings-Leggings und Crop-Tops auch außerhalb der Fitness-Studios zu tragen. Sieht übrigens super aus, Mädels!

Playboy-Redakteur Ronald Becker ist anderer Meinung. Lesen Sie hier seinen Gegenkommentar