Laut Studie: Das verrät Ihre Stimme über Ihre Persönlichkeit
Laut Studie: Das verrät Ihre Stimme über Ihre Persönlichkeit
Di., 05.04.2022
Lifestyle

Laut Studie: Das verrät Ihre Stimme über Ihre Persönlichkeit

Urteile über Menschen bildet man sich meist in wenigen Sekunden. Dabei spielt auch die Stimme eine sehr wichtige Rolle, wie eine neue Studie beweist. Denn anhand der Stimme kann man die Persönlichkeit seines Gegenübers ablesen – und sogar erfahren, wie es um sein Sexleben steht ...

Für uns Menschen ist die Stimme ein extrem wichtiges Instrument. Sie kann angenehm, beruhigend und sexy sein. Aber auch nervtötend, laut, bedrohlich, dominant oder schwächlich. Sie kann Erinnerungen wecken, uns unterhalten, aber auch traurig machen. Für die Kommunikation mit anderen ist die Stimme also praktisch unerlässlich. Doch das ist nicht alles, was sie kann. Denn wie eine Studie der Georg-August-Universität in Göttingen, die in der Fachzeitschrift Journal of Research in Personality veröffentlicht wurde, nun zeigt, liefert die Stimme auch Hinweise auf den Charakter eines Menschen.

„Die Stimmen von Menschen können uns stark und unmittelbar beeindrucken. [...] Wir nehmen wahr, ob die Person interessiert, freundlich, traurig, nervös klingt und ob sie eine attraktive Stimme hat. Wir fangen auch an, Annahmen über Vertrauen und Dominanz zu treffen. [...] Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen tatsächlich einige Aspekte ihrer Persönlichkeit mit ihrer Stimme auszudrücken scheinen“, so Studienleiterin und Psychologin Julia Stern. Für die Studie wurde die Stimmlage von etwa 2.000 Menschen aus vier Ländern per Computer analysiert. Zusätzlich füllten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen einen Bogen mit Fragen zu ihrer Persönlichkeit aus – und auch zu ihrem Sexualleben.

Laut Studie: Je tiefer die Stimme, desto dominanter die Person

Ein Ergebnis war dabei besonders eindeutig: „In unserer Studie haben wir herausgefunden, dass Menschen mit einer tieferen Stimme eher extrovertierter, dominanter und weniger restriktiv in ihrer Soziosexualität waren“, sagt Julia Stern. Das heißt, dass sich Menschen mit einer tieferen Stimme mehr Gelegenheitssex und dadurch auch mehr Sexualpartner haben sowie dazu neigen eher Kurzbeziehungen zu führen. Das gilt laut Studie übrigens für Männer und Frauen. In anderen Studien fand das Team von Julia Stern zudem heraus, dass Männer mit tiefer Stimme attraktiver, kompetenter und vertrauenswürdiger wirken. Im Beziehungskontext sieht das interessanterweise anders aus. Hier gaben die meisten Frauen an, dass sie Männern mit tiefer Stimme eher einen Seitensprung zutrauen würden. 

Im Umkehrschluss sind Menschen mit einer hohen Stimmlage weniger dominant, introvertierter und in der Beziehung treuer. Sie bevorzugen längere Partnerschaften, gehen seltener fremd und haben weniger Sexualpartner. Außerdem sind sie ängstlicher, nervöser, neurotischer und emotional instabiler als Menschen mit tiefer Stimme. Laut früheren Studien finden Männer Frauen mit hoher Stimme aber anziehender. Das dürfte daran liegen, dass eine hohe Stimmlage evolutionsbedingt Weiblichkeit, Fruchtbarkeit und Jugend vermittelt.

Eine Studie der Universität von Sussex in England und der Universität von Wrocaw in Polen fand zudem heraus, dass Menschen ihre Stimmlage verändern, wenn sie eine Person als attraktiv wahrnehmen. So sprechen Männer tiefer, wenn sie ein sexuelles Interesse an einer Frau haben. Und Frauen wechseln zu einer hohen Stimme, wenn sie einen Mann attraktiv finden.

Laut Studie: Das sagen Lautstärke und Geschwindigkeit der Stimme aus

Doch nicht nur die Stimmlage eines Menschen kann Aufschluss über seine Persönlichkeit geben. Auch die Lautstärke ist laut der Studie der Georg-August-Universität in Göttingen hier ein wichtiger Faktor. So sagt Psychologin Stern: „Menschen, die lauter sprechen, sind eher extrovertierter und weniger neurotisch.“

Ebenfalls aussagekräftig ist die Geschwindigkeit, mit der jemand spricht. „Wir nehmen Menschen, die schneller sprechen als extrovertierter wahr, während Menschen, die viele Sprechpausen machen eher als nervös wahrgenommen werden“, so Studien­leiterin Julia Stern. 

Titelbild: Shutterstock / AlessandroBiascioli