Di., 18.09.2018
Geld & Karriere

Arbeiten 4.0 – die Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt

Schon in wenigen Jahren werden Maschinen mehr Arbeit erledigen als Menschen. Laut einer Prognose des Weltwirtschaftsforums (WEF) sollen sie bis zum Jahr 2025 bereits über die Hälfte der Arbeit übernehmen.

Sie arbeiten präzise, schnell und das an 24 Stunden, sieben Tage die Woche: schon heute übernehmen Maschinen viele Arbeitsschritte für uns Menschen. In den nächsten Jahren wird sich ihr Arbeitsanteil nochmal deutlich erhöhen, schätzt das Weltwirtschaftsforum (WEF). Aus einer Studie geht hervor, dass Maschinen bis 2025 mehr Arbeitsstunden erledigen als Menschen.

Der Arbeitsmarkt befindet sich im starken Wandel

Der Studie zufolge werden heute 71 Prozent aller Arbeiten weltweit vom Menschen verrichtet. Schon bald soll der Anteil auf 48 Prozent absinken. Laut der Experten dürften bereits bis 2022 auf allen fünf Kontinenten rund 75 Millionen Arbeitsplätze durch die Entwicklung von Maschinen und Algorithmen, die automatisierte Prozesse steuern, wegfallen. Im Gegenzug sollen aber 133 Millionen neue Arbeitsstellen entstehen.

Nicht weniger, aber andere Arbeitsplätze in der Industrie 4.0

Für die neuen Tätigkeiten werden ganz neue Fachkenntnisse nötig sein. Das Motto vom lebenslangen Lernen war nie aktueller als heute. Das "World Economic Forum" (WEF) hat für seine Studie Führungskräfte von mehr als 300 weltweit tätigen Unternehmen aus zwölf Branchen mit etwa 15 Millionen Mitarbeitern befragt. 50 Prozent der Unternehmenslenker erwarten, dass sie bis 2022 weniger Menschen beschäftigen werden. 40 Prozent der Chefs wollen hingegen mehr Leute einstellen. Allerdings wollen 48 Prozent zusätzlich Spezialisten zeitweise für bestimmte Aufgaben anheuern. Der permanente Job bei ein und derselben Firma wird immer rarer: Unternehmer wollen flexiblere Arbeitsverhältnisse, mehr Subunternehmer und Tele-Arbeit.

Durch den technischen Wandel verändern sich die Anforderungen an die Arbeitnehmer. Weltweit müsste mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer weitergebildet werden. Dazu sind Schulungen nötig, die offenbar viele der befragten Unternehmen (73 Prozent) auch anbieten wollen. Trotzdem rechnen 54 Prozent der Unternehmen auch mit Kündigungen von Mitarbeitern, die mit den neuen Technologien nicht umgehen können. Die Hälfte der Unternehmen plant, nur Mitarbeiter in Schlüsselpositionen weiterzubilden, während nur 30 Prozent der Unternehmen alle von Jobverlust bedrohten Arbeitnehmer für die neuen Anforderungen qualifizieren wollen.

Der Gründer des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, forderte von den Unternehmen ein stärkeres Engagement bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter. Doch diese sollten sich auch selbständig fortbilden.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Reiner Hoffmann, warnte vor einem zu schnellen Wandel der Arbeitswelt: "Die Folgen werden nur von den Menschen akzeptiert und toleriert werden, ob als Beschäftigte oder Verbraucher, wenn die Technologie ihnen dient und nicht sie ihr", sagte er der "Welt". Auch er forderte mehr Investitionen in die Bildung.

Wer muss sich Sorgen um seinen Job machen?

Wer muss sich Sorgen um seinen Job machen? Roboter, Computer und Maschinen werden künftig in Büro- und Buchhaltungsjobs gefragter sein denn je. Überall dort, wo aber besondere menschliche Fähigkeiten notwendig sind, bleibt der Mensch das Maß aller Dinge – etwa in der Wissenschaft, im Softwaredesign oder auch im Marketing. Die wahren Gewinner der Entwicklung seien laut WEF aber Datenanalysten, Wissenschaftler, Software- und Anwendungsentwickler sowie Experten für elektronischen Handel und Social Media. In Regionen wie Afrika, Nahost, Lateinamerika und Südasien seien auch Fabrikarbeiter weiter gefragt, wenn auch mit besserer Ausbildung als heute.

Titelbild: Playboy Germany