Offen für alles: Der neue Bentley Continental GTC im Test


Zuerst die schlechte Nachricht: Bentley schickt mit der Neuauflage des Continental seinen legendären W12-Motor in den Ruhestand. Die mittlerweile vierte Generation kommt als Plug-in-Hybrid mit einer Kombination aus Elektromotor und einem Biturbo-V8 auf den Markt. Doch jetzt die gute Nachricht: Das neue Motorengespann besitzt eine Systemleistung von 782 PS und liefert satte 1000 Newtonmeter Drehmoment ab.
Damit ist der neue Continental der leistungsstärkste Bentley, der jemals gebaut wurde. Kleiner Nebeneffekt: Der Wagen lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 140 km/h und einer Reichweite von 78 Kilometern auch rein elektrisch fahren. Also genug, um damit von München eine Spritz-, Pardon Stromtour zum Tegernsee zu machen. Mal sehen, ob uns das gelingt.
Bentley Continental GTC: TopSpeed dank zusätzlichem Achtzylinder
Leichter gesagt als getan: Während ich im Münchner Stadtverkehr noch das lautlose Gleiten in der komfortablen, knapp fünf Meter langen Luxusgondel genieße, muss ich mich später auf der Autobahn schon sehr zusammenreißen, um nicht einfach den Blinker links zu setzen, das Gaspedal voll durchzudrücken und mithilfe der zusätzlichen Power des Achtzylinders den Wagen auf satte 285 km/h TopSpeed zu katapultieren.

Bei der geschlossenen Version des Continental wären sogar 335 km/h drin. Die Versuchung wird erst geringer, als ich bei Holzkirchen die A8 Richtung Tegernsee verlasse. Dank Allradantrieb und -lenkung segelt das 2,6 Tonnen schwere Cabrio wie ein Schiff ganz lautlos über die kurvige Landstraße, während die Sonne meine Haut bräunt und der Fahrtwind meine Haare durch die Luft wirbeln lässt.
Bentley Continental GTC: Schnelle Ladeleistung
Am südlichen Ende des Sees machen wir Halt im Hotel „Bachmair Weissach“, um unsere Batterien wieder aufzuladen. Damit meine ich einen Kaiserschmarrn für die Fahrgäste und etwas Strom für den Bentley. Das Hotel bietet nämlich bis zu zwölf elektrische Ladestationen, an denen man (zumindest als Gast des Hauses) sein Fahrzeug über Nacht anschließen kann.

Rein theoretisch wäre die Batterie des Bentley bei 11 kW Leistung sogar in knapp drei Stunden wieder voll, doch die Ladesäule hat etwas weniger Saft als gehofft, und nach einer guten Stunde haben wir nur 25 Prozent wieder geladen.
Bentley Continental GTC: Spaß garantiert im „Sport“-Modus
Wirklich schade, denke ich mir, und schalte beim Losfahren mit einem dicken Grinsen im Gesicht den Wagen in den „Sport“-Modus. Das zwingt die Elektronik, den Benzinmotor stets laufen zu lassen, der dicke V8 vor mir unter der Motorhaube beginnt, laut loszuwummern, und es braucht nur einen ganz kurzen Druck aufs Gaspedal – und 3,4 Sekunden später befinde ich mich bei Tempo 100.

Bentley Continental GTC: Sagenhafte PS- und Tankleistung
Aus dem gemütlichen Segelschiff von eben ist dank der zusätzlichen 600 PS des V8 in Kombination mit einem 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe ein aggressives Speedboot geworden. Das dank eines riesigen 80-Liter-Tanks eine Reichweite von 838 Kilometern besitzt. Damit komme ich, wenn ich will, von München sogar bis Timmendorfer Strand an der Ostsee. Aber das ist eine andere Geschichte.
Bentley Continental GTC
Geschwindigkeit: 285 km/h
Leistung: 782 PS
Drehmoment: 1000 NM
0–100 km/h: 3,4 sekunden
Elektrische Reichweite: 78 KM
Gewicht (trocken): 2636 KG
Preis: 335.600 Euro
Der Autor testete den Wagen auf Einladung des Herstellers.