Di., 20.11.2018
Sex & Lust

"No Nut November": Warum Männer einen Monat lang auf Orgasmen verzichten – und was Frauen davon halten

Die Monatsbewegung "Movember" ist mittlerweile bekannt: Männer lassen sich einen Schnurrbart wachsen, um auf die Prostata- und Hodenkrebs-Vorsorge aufmerksam zu machen. Doch haben Sie schon einmal etwas vom "No Nut November" gehört? Hierbei verzichten Männer 30 Tage lang aufs Masturbieren und auf Sex. Dafür haben nicht nur Ärzte, sondern auch Frauen wenig Verständnis.

Darum geht's beim No Nut November

Mit der Monatsbewegung "Movember" soll ein Zeichen für Männergesundheit gesetzt werden: Männer lassen sich einen Schnurrbart stehen, um so auf die Vorsorgeuntersuchungen für Prostata- und Hodenkrebs aufmerksam zu machen. Eine ernste Angelegenheit, sozusagen. Der "No Nut November" hingegen hat einen weniger ernsten Hintergrund: Laut der Website "Urban Dictionary", einem Online-Wörterbuch für umgangssprachliche englische Begriffe, geht es bei dieser Monatsbewegung um die "Stärke der Einheit von männlichem Geist und Körper", um den ultimativen "Test der Willensstärke". Dieser besteht darin, 30 Tage lang nicht zu ejakulieren.

Dabei gelten folgende Regeln:

  • Man darf keinen Sex haben, nicht masturbieren oder auf irgendeine anderen Art und Weise ejakulieren.
  • Pornos zu schauen und dabei einen Ständer zu bekommen, ist erlaubt, solange man nicht kommt.
  • Man darf nur einen feuchten Traum haben. Wer mehr als einen hat, ist draußen.
  • Sonst gibt es keine Freischüsse. Ein bewusster Fehltritt reicht, um auszuscheiden,
  • Wer den Monat nach diesen Regeln überstanden hat, ist ein Sieger und qualifiziert sich für den "Destroy Dick Dezember". (Sie können sich denken, was das bedeutet.)

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So reagieren Frauen auf den No Nuts November

Eine anonyme Userin zeigte sich auf der Internetplattform Reddit überhaupt nicht begeistert darüber, dass ihr neuer Freund am "No Nut November" teilnimmt. "Mein neuer Freund weigert sich, "No Nut November" zu beenden, und es schadet unserer Beziehung ernsthaft", erklärte sie in ihrem Post. "Seit dem 1. November weigert er sich, intim mit mir zu werden und begründet es damit, dass er es einfach nicht könne. Zuerst dachte ich, er macht nur einen Witz und würde ihn nach ein paar Tagen fallen lassen. Im Gegenteil, er ist nur radikaler und hartnäckiger geworden, was diese dumme Herausforderung angeht." Die Userin beschreibt, dass es mittlerweile sogar soweit geht, dass ihr Partner sich weigere, mit ihr im selben Bett zu schlafen, weil er den einzigen feuchten Traum, der erlaubt ist, schon hatte. "Er muss keinen Sex mit mir haben, wenn er nicht will, aber diese dumme Herausforderung ist wirklich ein dummer Grund dafür.... Liege ich hier im Unrecht?", fragt sie die anderen.

Die Reaktionen auf ihre Frage sind eindeutig: "Verlasse ihn einfach. Sex ist Teil einer Beziehung", "Er könnte asexuell sein, oder er hat nicht genug Selbstvertrauen, um die Beziehung zu beenden. Beende es einfach und verabrede dich mit jemand anderem" oder "Wenn die Person sich eindeutig nicht mehr zu der anderen hingezogen fühlt, wo ist dann der Sinn?"

Und das halten Experten davon

Unterstützung findet der "No Nut November" von der Gemeinschaft NoFap, die sich als eine Art "digitale Selbsthilfegruppe" versteht. Sie gründete sich im Jahr 2011 nach einer Diskussion auf der Internetplattform Reddit über eine chinesische Studie, die Anzeichen dafür gefunden haben will, dass sich der männliche Testosteronspiegel im Blut nach sieben Tagen Enthaltsamkeit um bis zu 145,7 Prozent ansteigen könnte. NoFap möchte Personen unterstützen, die ihren Pornokonsum einstellen und sich von zwanghaftem Sexualverhalten lösen wollen.

Der Sexualtherapeut Chis Donaghue hingegen ist kein Befürworter des 30-tägigen Orgasmus-Verzichts. In der "Huffington Post" sagte er, dass er sogar eher zum Gegenteil raten würde: Sich selbst während des Pornoschauens zu berühren, biete einen gesunden Ausgleich zum Alltag. Regelmäßiges Onanieren reduziere außerdem das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken.

Titelbild: egorr