Do., 30.01.2020
Musik

Deichkind: "Vielleicht ist dir ja das Klima nicht so wichtig, vielleicht bist du aber auch einfach ein Arschloch“

Die schrägen Live-Shows der Hamburger "Deichkind" arten oft in Megapartys aus. Ihre Spaß-Zeilen wie „Arbeit nervt“ wurden Club-Hymnen. Von Kultur- kritikern für albern befunden, von deren Kindern verehrt: So war das bisher. Doch seit Neuestem feiern beide Fraktionen Deichkind. Weil die Alten im Radau das Schlaue entdeckt zu haben meinen: den politischen Ernst. Ob die zwei Frontmänner Philipp Grütering und Sebastian Dürre das auch so sehen? Wir trafen sie für die neue Playboy Ausgabe (03/2020) zum Interview.

Fotos: Studio Schramm / Berlin

Die Hamburger Techno-Rapper „Deichkind“ möchten trotz ihrer Auftritte bei Demonstrationen wie „Fridays for Future“ die Band nicht politisch verstanden wissen. „Wir sind nicht parteilich, aber natürlich haben wir eine Haltung. Und es gibt halt tatsächlich immer noch Menschen, die den Klimawandel leugnen“, sagte Rapper Philipp Grütering im Interview mit dem Playboy.

Credit: Playboy Deutschland

„Als Erwachsener sollte man an der Gesellschaft mitarbeiten. Vielleicht ist dir ja das Klima nicht so wichtig, vielleicht bist du aber auch einfach ein Arschloch“, ergänzte „Deichkind“-Frontmann Sebastian Dürre. Um solche klaren Aussagen müsse sich „Deichkind“ aber in seinen Songs „herummauscheln“ und „Ironie als Versteck“ nutzen, so Dürre.

 

"Es geht darum, Spannung zu erzeugen, und nicht um politische Inhalte"

Der Grund dafür ist nach Grüterings Worten, dass es „Deichkind“ bei einem Song darum gehe, „Spannung zu erzeugen, und nicht um politische Inhalte“. Dennoch beneiden die Rapper andere Musikerkollegen bisweilen um deren unverblümte Statements, zum Beispiel „Die Ärzte“ Bela B und Farin Urlaub für die Einwort-Refrainzeile „Arschloch“ in deren Anti-Neonazi-Song „Schrei nach Liebe“ von 1993.

Credit: Playboy Deutschland

Das sei „schon echt auf den Punkt gebracht“, sagte Dürre in dem Interview. „Das könnte ich gar nicht. Ich würde meine Tantieme für ein ganzes Album an Bela abgeben, um sagen zu dürfen, das Lied hab ich geschrieben.“

 

Mit den Songs ihres jüngsten Albums „Wer sagt denn das“ gehen Deichkind ab dem 11. Februar auf Bühnentournee durch Deutschland.

Die März-Ausgabe des PLAYBOY erscheint am 6. Februar.

 

 

 

Titelbild: Playboy Deutschland