Mi., 24.05.2017
Film

Was wir von John Wayne lernen können

Am 26. Mai 2020 jährt sich der Geburtstag von John Wayne zum 113. Mal. Warum die Damen noch immer um das Western-Raubein trauern – und was Männer von ihm lernen können.

 

Er ist der Typ, vor dem Frauen ihre beste Freundin immer warnen. Und den sie selbst ohne Umschweife hinter die Theke des Western-Saloons zerren würden, käme er nach einem harten Arbeitstag auf einen Drink vorbeigewankt. John Wayne ist für Frauen so etwas wie der Vereinsvorsitzende ihres imaginären Clubs der unwiderstehlichsten Männer aller Zeiten – mit George Clooney als Kassenführer, Clark Gable fürs Protokoll und Johnny Depp als Zeugwart. Doch, doch, sie wissen, dass Wayne kein Philosoph gewesen sein soll. Dass seine politischen Ansichten fragwürdig konservativ waren und dass jede Frau mit eigenem Beruf plus eigener Meinung es an seiner Seite verdammt schwer gehabt hätte. Aber eines war John Wayne immer: ein Mann.

Einer, dessen Gang so breit ist, dass jederzeit ein bis zwei Flusspferde zwischen seinen Beinen hindurchwitschen könnten. Einer, der mal eben vier Schachteln Zigaretten am Tag wegquarzt. Einer, dessen Freunde ihn „The Duke“ und nicht Michi oder Tobi nennen. Kurzum: ein Bild von einem Kerl, so antiquiert, dass es heutzutage kaum noch existiert.

Und genau das ist jammerschade. Nicht nur für den Hormonhaushalt der Damen, sondern auch für die Herrenwelt. Denn in krisengebeutelten Zeiten wie diesen, in denen auch Begriffe wie Männlichkeit und Ehre auf dem Prüfstand stehen, ist John Wayne einer, von dem man sich getrost etwas abschauen kann.

Auch wenn innerlich alles ins Taumeln gerät – das alte Western-Raubein lehrt uns, wie Mann Haltung zeigt. Wie man sich durch die Sprache des Körpers Respekt verschafft: Sein Gang, hat er angeblich gesagt, solle andeuten, dass er zwar keinen Krach suche, aber seinem Gegenüber eher eine Flasche über den Kopf hauen würde als nicht. Wayne zeigt uns, wie man mit Würde Hut trägt – und zwar nicht diese lächerlichen Trilby-Dinger, die Pete Doherty und seine Freunde spazieren führen. Oder auch einfach, wo man seine Hände hintut, wenn gerade nichts zu tun ist – den Daumen lässig in den Gürtel hängen.

Ja, für Männer von heute ist es eine gute Idee, sich am Duke zu orientieren. Denn John Wayne ist da, wo für Frauen vorn ist.

Titelbild: CAPITAL PICTURES/FACE TO FACE