Junge Singles setzen jetzt auf „Situationships“
Mi., 30.11.2022
Sex & Lust

Dating-Trend 2022: Auf dieses Beziehungsmodell setzen junge Singles jetzt

Romantische Dates bei Kerzenschein, die irgendwann in eine monogame Beziehung münden, sind out – und lockere Verabredungen, die auch erstmal locker bleiben, in. Was junge Singles an sogenannten „Situationships“ finden und auf welche Werte sie 2022 beim Daten und Flirten besonders viel Wert legen, zeigt jetzt der Jahresrückblick der Dating-App Tinder.

Nach links wischen für nein, nach rechts für ja – wer auf Dating-Apps unterwegs ist, wird diese Binarität nur zu gut kennen. Was allerdings nicht annähernd so einfach ist: Hier eine potenzielle Partnerin oder einen potenziellen Partner zu finden, die oder der genau dasselbe sucht wie man selbst. Der neue Dating-Report „Year in Swipe“ 2022 der Dating-App Tinder legt jetzt nahe, dass vor allem junge Singles zwischen 18 und 25 Jahren eine ganz genaue Vorstellung davon haben, was sie suchen. 

„Situationships“ als Dating-Trend 2022: Daten mit Gefühlen – aber ohne Verpflichtungen 

Nachdem die Corona-Pandemie und alle mit ihr einhergehenden Einschränkungen wie ein Dämpfer auf das gewohnte Dating-Leben vieler Singles wirkte, sorgten die Lockerungen auch für ein Comeback in Sachen Dating – allerdings zu Regeln und Bedingungen, die die Singles neu für sich definiert haben. Das beginnt bereits beim Beziehungsmodell, dass viele junge Singles 2022 anstreben: Sogenannte „Situationships“. 

Junge Singles wünschen sich das Gegenteil eines traditionellen Kennenlernens, bei dem man nach einigen Dates gemeinsam definiert, dass man ab sofort ein Paar ist: Mehr als einer von zehn Befragten gab bei der Umfrage zum „Year in Swipe“ von Tinder an, „Situationships“ zu bevorzugen. Bei diesem Dating-Trend handelt es sich um eine auf unbestimmte Zeit ausgelegte Beziehung, die komplett ohne Verpflichtungen oder Verantwortung auskommt – im Gegensatz zu „Friends with Benefits“ aber durchaus emotionale und romantische Absichten hat. Als Grund für Situationships führen die Singles an, dass sie so eine Beziehung mit weniger Druck aufbauen können. 

Dating-Trend 2022: Abwechslung und Authentizität stehen hoch im Kurs

Und auch wenn es um die Dates an sich geht, haben junge Singles eine klare Vorstellung davon, was sie sich von einem Treffen erwarten: Nämlich Abwechslung und Authentizität. Statt ins Restaurant zu gehen, nennen die 18- bis 25-Jährigen in ihren Tinder-Bios Ausflüge ins Museum, Karaokesingen oder picknicken als favorisierte Aktivitäten für ihre Dates. Camping, Grillen, neue Dinge ausprobieren und Street Food haben es sogar in die Top 10 der globalen Interessen auf Tinder geschafft.

Auf den Dates selbst bevorzugen viele Singles dann, Herr der Sinne zu bleiben und keinen Alkohol zu trinken: Mehr als 25 Prozent der 18- bis 25-Jährigen auf Tinder gaben an, dass sie im Vergleich zum letzten Jahr bei Dates weniger trinken. 72 Prozent der Mitglieder gaben auf ihren Tinder-Profilen an, dass sie generell nicht oder nur gelegentlich trinken. 

Dating-Trend 2022: Auf diese Werte kommt es jungen Singles jetzt an

Das Vorurteil, dass Singles auf Dating-Apps vor allem oberflächlich sind, widerlegen die 18- bis 25-Jährigen in diesem Jahr ganz eindeutig: Auf die Frage, welche Eigenschaften bei einem potenziellen Date am wichtigsten sind, gaben junge Singles aller Geschlechter am häufigsten einen Sinn für Humor an. Eigenschaften wie Loyalität (79 Prozent), Respekt (78 Prozent) und Aufgeschlossenheit (61 Prozent) kommen ebenfalls weit vor dem Aussehen mit 56 Prozent.

Darüber hinaus suchten drei Viertel der Singles nach Partnerinnen und Partnern, die sich für soziale Themen interessieren. Ihren Support und ihre Anteilnahme am Weltgeschehen drückten dermaßen viele Tinder-Nutzer auf ihrem Profil in Form der ukrainischen Flagge aus, dass diese es unter die Top 10 der beliebtesten Emojis auf Tinder geschafft hat. Wie wichtig sozialpolitische Themen den jungen Singles bei der Partnersuche sind, zeigt sich auch an den anderen Interessen, die sie öffentlich kundtun: 2022 wurden Aktivismus und Wahlrecht besonders häufig in den Profilen erwähnt.

Titelbild: Dainis Graveris/ Unsplash