50 Jahre Playboy: Wie die „Playboy Philosophy“ nach Deutschland kam
Mi., 06.04.2022
50 Jahre Playboy

Was ist eigentlich ein „Playboy“?

Anlässlich unseres Jubiläumsjahres werfen wir einen Blick auf die Historie von Playboy. Welche Haltung liegt der Marke Playboy zugrunde und wie kam dieses mit der ersten deutschsprachigen Ausgabe auch nach Deutschland? Zahlreiche Essays und die „Playboy Philosophy“ widmeten sich genau dieser Frage.

Die Marke war noch keine zehn Jahre alt, da fühlte sich ihr Gründer dazu herausgefordert, seinen Blick auf Playboy zu konkretisieren: „Während wir es grundsätzlich gutheißen, uns selbst so zu sehen, wie andere uns sehen, haben wir doch den Eindruck, dass es sich gelegentlich um ein Zerrbild handelt. Nachdem wir uns so lange geduldig angehört haben, was der Playboy in den Augen anderer repräsentiert und wofür er steht, haben wir nun – zu seinem neunten Geburtstag – beschlossen, an dieser Stelle unser Credo als Herausgeber darzulegen sowie einige persönliche Beobachtungen rund um unsere Gesellschaft und die Rolle des Playboy in ihr loszuwerden – hoffentlich auf eine Art und Weise, die unsere Freunde wie auch unsere Kritiker interessieren wird.“

Was ist ein Playboy?

So schrieb es Hugh Hefner in seinem ersten Teil der „Playboy Philosophy“ Anfang der 60er Jahre. Es war der Beginn einer langen Reihe, die sich grundlegenden Fragen widmete: Wie tickt ein Playboy und wer liest das gleichnamige Magazin eigentlich? Fragen, die wir uns auch heute noch stellen und die wohl immer individuell beantwortet werden können.

Über den Playboy-Begriff schrieb Hugh Hefner einst: „Ist er einfach nur ein Verschwender, ein Taugenichts, ein modischer Müßiggänger? Ganz im Gegenteil: Er kann ein scharfsinniger junger Geschäftsmann sein, ein Künstler, ein Universitätsprofessor, ein Architekt oder Ingenieur. Er kann vieles sein, vorausgesetzt, er hat eine bestimmte Sichtweise auf das Leben. Er sieht es nicht als Tal der Tränen an, sondern als eine glückliche Zeit. Er empfindet Freude an seiner Arbeit, aber begreift sie nicht als einzigen Lebensinhalt. Er ist ein aufmerksamer Mann, der bewusst lebt und Geschmack hat. Ein Mann, der dem Vergnügen zugeneigt ist. Ein Mann, der es versteht – ohne wie ein Lüstling oder Dilettant aufzutreten –, das Leben voll auszukosten. Das ist der Mann, den wir meinen, wenn wir das Wort Playboy benutzen.“

Wofür steht Playboy?

Hefner sah den Playboy als einen Menschen, der sich der sonnigen Seite des Lebens zugewendet hat, ohne naiv und weltfremd die Schattenseiten zu ignorieren. Bezog sich Hefner vor rund 60 Jahren noch allein auf Männer, so ist der Begriff heute weiter und inklusiver zu begreifen. Aber schon damals erinnerte Playboy an die Rechte des Individuums, besonders, außergewöhnlich und einzigartig zu sein:

„Wir glauben fest an den eigenständigen, den ungewöhnlichen Mann und an sein Recht, ungewöhnlich zu sein. Es gibt vielleicht keine Überzeugung, die uns wichtiger ist. Es sind die gottgegebenen Eigenheiten, mehr noch als die Gemeinsamkeiten, in denen das Beste eines Menschen zutage tritt. Und unser Amerika wurde gegründet auf dem einzigartigen Verständnis, dass wir durch die Unterschiede der Menschen und den Schutz ihrer freien Meinungsäußerung die beste Gesellschaft schaffen können, die es je gab“, heißt es im Text weiter.

Wie die „Playboy Philosophy“ nach Deutschland kam

Dass sich diese freiheitsliebende Haltung nicht auf die USA beschränken sollte, war spätestens 1972 klar, als die erste deutsche Ausgabe in den Startlöchern stand. Auch die Macher der August-Ausgabe 1972 machten sich Ihre Gedanken, wie sie das Lebensgefühl, das Playboy verkörperte, nach Deutschland transferieren könnten. So stand im Editorial der deutschen Erstausgabe geschrieben: „Mit dem ersten deutschen Playboy haben Sie das Modell dessen vor sich, was uns für die nächsten Jahre vorschwebt: Deutschlands größte literarische Zeitschrift, Deutschlands größte Humor-Zeitschrift, Deutschlands größtes erotisches Bilderbuch. Und wenn es uns auch nicht gelingen sollte, auf jedem Gebiet die Größten zu bleiben, so wollen wir wenigstens versuchen, die Besten zu sein. Unser Anspruch als Redaktion ist so groß wie Ihr Recht als Leser, unsere Leistung von nun an jeden Monat kritisch an unsren Worten hier zu messen.“
 
Für dieses ehrgeizige Vorhaben, so wird es im Editorial deutlich, engagierte man talentiertes Personal, auch wenn die Anfangsjahre im Vergleich mit der hochprofessionellen Maschinerie der US-Kollegen noch nicht mithalten konnte. „Einige wenige Zimmer, ein halbes Dutzend Redakteure, aus allen Städten und mancher Redaktion zusammengewürfelt“, so beschrieb es Raimund le Viseur, der erste Playboy-Redaktionsleiter, einst. Er erinnert sich daran, wie er die Marke und das Schaffen Hefners in Chicago kennengelernt hatte: „Bei Playboy geschah nichts ohne intellektuellen Hintersinn, aber stets mit zarter Hand", so le Viseur weiter, „es gehörte zur menschenklugen Politik von Hugh Hefner, dass er Abbildungen von Mädchen nur durch Frauen aussuchen ließ – denn sie verstanden besser als jeder triebgesteuerte Mann, was Männer wirklich wollen.“ Eine Praxis, an der sich bis heute nichts geändert hat. 

Auch wenn sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten Ansichten und Schwerpunkte der Marke weiterentwickelt oder geändert haben mögen. Im Kern besteht Hefners damalige Ausführung über das, was im Playboy geschrieben steht, auch heute noch den Test der Zeit: „Wer durch eine Ausgabe blättert, stellt fest, dass wir uns nicht annähernd so viel mit Sex beschäftigen, wie man meinen könnte, wenn man Kritikern zuhört. Der Kritiker findet nichts in der Zeitschrift außer Playmates, Witzen und Cartoons; unsere Leser finden hingegen auch die Geschichten, Artikel, Service-Stücke, Rezensionen und den Rest des Gesamtpakets, das Playboy so populär macht. Man bekommt das Gefühl, dass einige Playboy-Kritiker weit stärker vom Thema Sex fasziniert sind und mehr Zeit mit Diskussionen darüber verbringen als der Playboy selbst“, führt er fort, um abschließend mit einer humorvollen Anekdote zu überraschen: „Was Monat für Monat die größte Leserresonanz hervorruft, sind übrigens nicht die Playmates, sondern unsere Artikel über Männermode.“

50 Jahre Playboy: Wöchentlich neue Inhalte rund um unser Jubiläum

2022 ist für den deutschen Playboy ein aufregendes Jahr. 50 Jahre wird unser Magazin diesen August nämlich alt. Ein Jubiläum, das wir ab sofort mit Ihnen feiern möchten. Und zwar auf verschiedenen Wegen: Mit einem Jubiläums-Countdown, bestehend aus wöchentlich neuen Artikeln und Inhalten aus der Welt von Playboy Deutschland und seiner Geschichte hier auf playboy.de – wie zum Beispiel diesem hier. Dieser Countdown endet erst mit unserem Jubiläums-Special im August. Erstrahlen werden die Jubiläums-Inhalte in einem neuen Seventies-Look, der Ihnen sicherlich schon aufgefallen ist. 

Und wir feiern das Jubiläum mit einer Special Edition, über die sich nicht nur Nostalgiker freuen: Unsere Ausgabe mit den „50 schönsten Stars aus dem deutschen Playboy“ – ist ab sofort im Playboy Magazinshop und am Kiosk erhältlich. Diese Special Edition ist vielleicht das schönste Erinnerungs-Album aller Zeiten. Denn darin haben wir die besten Bilder der aufregendsten Stars aus 50 Jahren Playboy Deutschland für Sie neu zusammengestellt.

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„Die 50 schönsten Stars aus dem deutschen Playboy“
„Die 50 schönsten Stars aus dem deutschen Playboy“: Die Special Edition mit Fotos von Bonnie Strange, Eva Padberg, Cindy Crawford, Pamela Anderson, Laura Müller und vielen weiteren ist ab sofort erhältlich
Credit: PLAYBOY Deutschland

Titelbild: IMAGO / ZUMA Wire