Frau van der Heide, wie geht es Ihnen hier bei unserem Foto-Shooting?
Es ist eine total spannende Erfahrung! Die Location, das Loft in Berlin, habe ich ja selbst ausgesucht, weil mir Architektur wichtig ist. Ich mag die Ästhetik, genau wie bei Körpern. Außerdem wollte ich unbedingt in einem urbanen Umfeld shooten. Da der ursprüngliche Plan, nach Paris zu fliegen, von Corona durchkreuzt wurde, fiel die Wahl auf Berlin. Ich habe zu Berlin ein besonderes Verhältnis. Und mein Wunsch-Fotograf, Hannes Caspar, ist dabei. Auch er ist Berliner. Eine runde, feine Nummer, dieses Foto-Shooting,
Sie sind in der Nähe von Kassel aufgewachsen und schon mit 16 Jahren allein nach Berlin gezogen. Wie war das damals?
Aufregend und bereichernd. Ich bin nach Berlin gezogen, um dort die Schauspielschule zu besuchen. Das war der Schritt, den ich wollte. Natürlich gab es allein schon altersbedingt die üblichen Dramen. Aber es war die beste Entscheidung meines Lebens, das zu tun, was mir Spaß macht. Abgesehen davon war ich sehr selbstständig, habe mir sogar die Wohnung selbst gesucht. Ich fand auch einfach dieses Image toll und hatte die Vorstellung, in meinem Zimmer zu sitzen, Rotwein zu trinken, hochtrabende Literatur zu lesen und dabei zu rauchen. So bin ich allerdings gar nicht mehr.
Sie achten als Schauspielerin heute mehr auf Ihre Gesundheit und Ihren Körper?
Ja, aber ich bin auch ein Lebemensch. Eben alles in einer gewissen Dosierung: Ich mache sehr gern Sport, gehe aber auch leidenschaftlich gern gut essen.
Haben Sie sich auf unser Shooting vorbereitet?
Ich habe mich ernährt wie immer, aber ein bisschen mehr Sport gemacht. Normalerweise gehe ich in der Woche drei-, viermal zum Yoga und Laufen. Fürs Shooting habe ich ein paar Sit-ups und Liegestütze mehr gemacht, aber eher für mein Gefühl.
Was sagt Ihr Körpergefühl?
Je älter ich werde, desto entspannter werde ich auch. Gerade in unserer Branche ist man ja sehr streng mit sich.
Die Wandelbare
Franziska van der Heide, 1992 in Kassel geboren, weiß schon in jungen Jahren, wo sie hinwill. Mit 16 Jahren verlässt sie das Elternhaus, zieht allein nach Berlin und nimmt Schauspielunterricht am Europäischen Theaterinstitut. Sie tritt in diversen Kurzfilmen auf und hat mehrere Bühnen-Engagements, bevor sie von August 2013 an zwei Jahre lang in der RTL-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ als Mieke „Mieze“ Lutze zu sehen ist. Franziska van der Heide lebt in Berlin und Köln und ist nicht nur musisch (Gesang, Tanz, Klavier, Gitarre), sondern auch sportlich multipel begabt (Ausdauersport, Yoga, Fechten, Kickboxen …) Seit diesem Jahr spielt sie in der RTL-Serie „Alles was zählt“ die Rolle der Ina Ziegler.
Sie sind es gewohnt, vor der Kamera zu stehen. Hat Ihnen das geholfen?
Ja, auf jeden Fall. Es gehört zur Professionalität als Schauspielerin dazu, bei einer Nacktszene den Bademantel abzulegen und die Szene zu spielen, solange die Kamera läuft. So war es beim Shooting allerdings nicht. Da habe ich mich nicht in jeder Sekunde, in der nicht fotografiert wurde, sofort wieder bedeckt. Einfach um den Flow nicht zu durchbrechen. Interessant fand ich vor allem das Modeln an sich. Es war körperlich wirklich anstrengend, das habe ich unterschätzt. Die Körperspannung, die man für die Fotos halten muss, und das alles. Ich habe danach sogar davon geträumt und bin im Traum auf Zehenspitzen durch meine Wohnung gelaufen.
Verinnerlichen Sie auch Rollen als Schauspielerin stark? Viele kennen Sie noch aus Ihrer Zeit bei GZSZ, wo Sie zwei Jahre lang die rebellische Mieke „Mieze“ Lutze spielten, die aus zerrütteten Verhältnissen kommt und auf der Straße lebt …
Sich in diese Figur hineinzudenken war nicht so leicht, da sie aus einem komplett anderen Umfeld stammt als ich. Zur Vorbereitung habe ich mich mit Obdachlosen ausgetauscht, mir Reportagen angeschaut und versucht, mir diese Herangehensweise, überlebensfähig zu sein, anzueignen. Das Leben auf der Straße ist ein ganz anderes als das, das die meisten aus ihrem Alltag kennen.
Die Figur hat sehr polarisiert …
Das fand ich sehr spannend! Die Rolle ist heute noch vielen Fans im Gedächtnis. Auch deswegen mag ich es, solche Figuren zu spielen.
Seit Anfang dieses Jahres spielen Sie erneut in einer RTL-Serie: die Rolle der Ina Ziegler bei „Alles was zählt“. Wie würden Sie diese Rolle beschreiben?
Auch sie hat wie „Mieze“ eine Verlusterfahrung durchmachen müssen, ihre Mutter ist gestorben, der Vater ist abgehauen. Sie musste schon früh viel Verantwortung übernehmen. Zudem steht sie auf Frauen.
Wie ist es für Sie, eine lesbische Frau darzustellen?
Ich hatte darauf große Lust, aber gleichzeitig auch großen Respekt davor. Als Schauspielerin liebe ich die Herausforderung. Für mich war das Wichtigste, das Geschlecht auszublenden und nur die Liebe zu einem Menschen zu erzählen. Dann findet man in jedem etwas Schönes und eine Flirt-Ebene. Ich könnte ja auch eine Szene mit einem Mann spielen, den ich im wahren Leben nicht attraktiv finde. Auch da würde ich mir etwas suchen, das mir gefällt. Anders könnte ich es nicht spielen.
Das komplette Interview und viele weitere Bilder von unserem Titelstar Franziska van der Heide gibt's ab sofort im neuen Playboy und bei Playboy Premium.