Das richtige Glas, das richtige Alter, der richtige Tropfen: Alles, was Sie über Brandy de Jerez wissen müssen
Brandy de Jerez: 11 Fakten über die andalusische Edelspirituose
Credit: Shutterstock
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Brandy de Jerez: 11 Fakten über die andalusische Edelspirituose
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Erklärt sich natürlich bereits aus dem Namen: ein Brandy, also ein Destillat aus Wein. „Brandy de Jerez“ darf sich diese Spirituose nennen, wenn sie in der Region um die andalusische Stadt Jerez de la Frontera herum gebrannt und gelagert wurde.
Meist zwischen 36 bis 45 Volumenprozent.
Am besten lässt sich das über einen Vergleich erklären: Whisky stammt aus Getreide und ist trocken, eckig und kantig. Brandy de Jerez dagegen wird aus Weinreben gebrannt, was ihn etwas süßer macht. Weil es in Spanien wenig regnet und viel Sonne scheint, entsteht in den Trauben viel Fruchtzucker – dadurch ist Brandy de Jerez meist auch süßer als der verwandte Cognac. Den Geschmack beeinflussen aber auch die charakteristischen Aromen aus dem Fass, in dem das Destillat reifet: In diesem muss zuvor mindestens drei Jahre lang Sherry-Wein gelagert haben.
Pur. Oder im Drink, zum Beispiel im klassischen Sidecar. Eis ist erlaubt und kann sogar frische Zitrusnoten betonen. Machen Sie sich den Brandy de Jerez so, wie er Ihnen selbst am besten schmeckt.
Ein dünnwandiges, etwa ein Nosing Glas, empfiehlt uns Osborne-Ambassador Michael Lutz. Vom klassischen Cognac-Schwenker rät er ab: „Nicht weil ich es zu altmodisch finde, sondern weil der kurze Fuß gerne dazu verleitet, das Glas komplett in die Hand zu nehmen.“ Dadurch wird der pure Brandy bei einer langsamen Trinkgeschwindigkeit oft zu warm. Die perfekte Temperatur liegt bei 18 bis 24 Grad.
Destilliert wird in Andalusien schon mindestens seit dem 7. Jahrhundert, damals kamen die muslimischen Mauren auf die spanische Halbinsel und brannten sich Medizin. Der Brandy soll im 16. Jahrhundert entstanden sein, aber wie bei vielen Spirituosen: nichts Genaues weiß man nicht. Die meisten der heutigen Bodegas, der spanischen Brennereien, sind in den letzten 150 Jahren entstanden.
Meist wird er vor oder nach dem Essen gereicht, aber er begleitet zum Beispiel auch sehr gut Fleischgerichte. Perfekt ist auch Käse, aber der geht ja wirklich zu allem.
Wie bei allen geschützten Herkunftsbezeichnungen ist da natürlich viel Marketing dabei. „Brandy de Jerez“ ist als Edel-Spirituose bekannt, diesen Ruf will man sich nicht von anderen Brennern kapern lassen. Tatsächlich hat das sogenannte Sherry-Dreieck um Jerez herum aber ein paar Standortvorteile: Hier wird Sherry produziert und gelagert – die vorbelegten Fässer werden dann für die Brandy-Lagerung weiterbenutzt. Und durch die Lage an der Südwestspitze Spaniens und die Nähe zum Atlantik reift der Brand in hoher Luftfeuchtigkeit – wenn nicht gerade trockene Winde aus Nordafrika heranstürmen. Dann müssen die Bodegas-Betreiber auch schon mal den Boden befeuchten, auf dem die Fässer lagern.
Weil in Deutschland und in vielen anderen Ländern lange Zeit alle Wein-Destillate als „Cognac“ oder „Kognac“ bezeichnet wurden. Deswegen spricht man auch oft von Cognac-Cocktails, obwohl Brandy-Cocktails treffender wäre. Als „Cognac“ werden heute nur noch die Brandys rund um die gleichnamige französische Stadt bezeichnet.
Credit: Carlos I. / Diego Venenciadore
Ja, und das liegt am Solera-Verfahren. In den Bodegas werden die Fässer in mehreren Reihen übereinander gelagert. Nur in die oberste Fassreihe wird das jüngste Destillat gegeben. Nach einer bestimmten Zeit wird ein Teil davon in die nächste Reihe darunter gefüllt, aus diesem wiederum ist davor schon ein Teil in die Reihe darunter gegeben worden. Aus der untersten Fassreihe am Boden, in dem das älteste Destillat lagert, wird der fertige Brandy de Jerez hergestellt. Durch dieses besondere Verfahren bleibt die Qualität des Brandys einer Bodega über sehr lange Zeit sehr stabil.
Dazu sagt uns der Brand Ambassador Michael Lutz vom Spirituosen-Hersteller Osborne: „Wenn Sie 35 Euro oder mehr ausgeben, sind Sie auf der sicheren Seite.“ Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist die Lagerdauer, und die erkennen Sie auf dem Etikett. Ein „Solera“ lagerte mindestens ein halbes Jahr, ein Solera Reserva mindestens ein Jahr und ein Solera Gran Reserva mindestens drei Jahre. Top-Brandys ruhen auch mal 15 Jahre und länger.