Cannabis ist seit April 2024 legal – jedoch gibt es weiterhin einige Regeln und Grenzen zu beachten
Cannabis ist seit April 2024 legal – jedoch gibt es weiterhin einige Regeln und Grenzen zu beachten
Di., 02.04.2024
Genuss

Die 5 wichtigsten Fragen und Antworten zur Cannabis-Legalisierung

Ab sofort ist Cannabis in Deutschland teilweise legalisiert. Doch das legale Kiffen bringt neue Fragen mit sich: Woher bekommt man eigentlich legales Gras und darf man nach dem Cannabis-Konsum hinter dem Steuer sitzen? Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zur Cannabis-Legalisierung in Deutschland finden Sie hier 

Cannabis-Legalisierung: Welche Regeln gelten ab jetzt im Umgang mit Cannabis?

Bürger ab 18 Jahren dürfen ab sofort 25 Gramm Cannabis legal mit sich mitführen und zuhause 50 Gramm aufbewahren. Außerdem ist der Besitz von drei weiblichen Pflanzen zuhause erlaubt. 

Der Konsum ist zuhause, als auch in der Öffentlichkeit erlaubt. Letzteres allerdings mit Einschränkungen: Das Gesetzt verbietet den Konsum in Sichtweite von Schulen, Kitas, Spielplätze und öffentliche Sportstätten. Die im Gesetz beschrieben Sichtweise ist bei einem Abstand von mehr als 100 Metern nicht mehr gegeben. Bei der Einschätzung, wo Cannabis-Konsum erlaubt ist, bietet die Webseite Bubatzkarte.de. In Fußgängerzonen ist der Konsum zwischen 7 und 20 Uhr verboten. Zudem ist es nicht erlaubt, Cannabis in unmittelbarer Nähe von Personen unter 18 Jahren zu konsumieren.

Cannabis-Legalisierung: Wo kann ich Cannabis kaufen?

Einzige Möglichkeit, um Cannabis legal zu kaufen, sind sogenannte Cannabis-Social-Clubs. In diesen Anbauvereinigungen ist es Mitgliedern möglich, Cannabis anzubauen und auch zu erwerben. Dabei ist die Menge pro Monat auf 50 Gramm begrenzt. Allerdings öffnen diese Clubs erst zum 1. Juli. Vorerst gibt es also keine legalen Quellen, fertiges Cannabis zu erwerben. Lediglich der Erwerb von Cannabissamen im EU-Ausland zum Eigenanbau ist bis jetzt möglich. Der Kauf und Verkauf von Cannabis ist weiterhin verboten. Auch Cannabis zu verschenken ist nicht erlaubt. 

Eine Cannabis-Blüte in professioneller Aufzucht
Cannabis-Pflanze: Über Gefahren und Nutzen des Hanfs wird seit Jahrzehnten debattiert. Seit 1. April 2024 ist Cannabis auch für den privaten Konsum legal
Credit: Cannamedical

Der Plan der Ampel-Regierung zur Cannabis-Legalisierung ist in zwei Säulen eingeteilt. Teil Eins ist seit dem 1. April gültig. Mit der zweiten Säule soll auch der Verkauf von konsumfertigem Cannabis in lizensierten Fachgeschäften in Modellregionen ermöglicht werden. Ob und wann die zweite Säule umgesetzt wird, ist bisher unklar. 

Cannabis-Legalisierung: Wie baue ich Cannabis zuhause an?

Der Anbau von bis zu drei weiblichen Cannabispflanzen pro Person ist ab sofort erlaubt. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, die Hanfpflanze zu züchten. Zum einen bieten die Sommermonate in Deutschland genug Sonne, um im heimischen Garten, im Gewächshaus oder auf dem Balkon Cannabispflanzen wachsen zu lassen. 

Die andere Option sind sogenannte Anzucht-Boxen, in denen ganzjährig der Indoor-Anbau möglich ist. Hierfür benötigt man spezielle Pflanzenlampen und weitere Utensilien zur Aufzucht.

Wichtig ist die Unterscheidung bei der Samenart. Nur weibliche Cannabis-Pflanzen beinhalten gewünschte THC-Mengen. Daher sollten Sie feminisierte Samen kaufen, die sicherstellen, dass aus dem Saatgut eine weibliche Pflanze sprießt. Zudem unterscheiden sich Samen bei ihrem Blüteverhalten. Es wird zwischen photoperiodischen Pflanzen und Autoflowering-Pflanzen unterschieden. Bei photoperiodischen Cannabissorten muss die Blütephase durch die Umstellung der Beleuchtungszeit eingeleitet werden. Bei Autoflower-Cannabis geht die Pflanze von alleine in die Blütephase. Beide Sorten haben ihre Vor- und Nachteile. Grundsätzlich gilt, dass die Anzucht von Cannabis nicht viel schwerer ist, als die von den meisten Gemüsepflanzen.

Cannabis-Legalisierung: Wie wird Cannabis überhaupt konsumiert?

Rauchen: Dies ist die bekannteste Methode des Cannabiskonsums. Cannabisblüten werden entweder in Form von Joints, Bongs, Pfeifen oder Wasserpfeifen geraucht. Beim Rauchen gelangen die Wirkstoffe schnell in den Blutkreislauf, wodurch die Wirkung schnell eintritt, aber auch schneller abklingt. Das Rauchen ist allerdings auch eine der schädlichsten Konsummethoden von Cannabis und kann bleibende Schäden in der Lunge verursachen. Die bekannteste Konsumvariante ist wohl das Rauchen eines Joints. Dieser wird streng genommen pur und ohne nikotinhaltigen Tabak gedreht. Eine Zigarette mit Cannabis und Tabak wird Spliff genannt. 

So stehen die Deutschen zur Legalisierung von Cannabis – laut Playboy-Umfrage
Cannabis in Form eines Joints: Die wohl bekannteste Konsummethode
Credit: Shutterstock

Verdampfen: Beim Verdampfen wird Cannabis bei niedrigeren Temperaturen als beim Rauchen erhitzt. So werden die Wirkstoffe verdampft, ohne dass die Pflanzenmaterialien verbrannt werden. Dies kann mit speziellen elektrischen Verdampfern (Vaporizern) erfolgen. Verdampfen wird oft als eine weniger schädliche Alternative zum Rauchen angesehen, da keine Verbrennung stattfindet.

Essen oder Trinken (edibles): Cannabis kann in Lebensmittel oder Getränke eingearbeitet werden, um es oral zu konsumieren. Beliebte Optionen sind Cannabis-Edibles wie Brownies, Kekse, Gummibärchen oder Getränke wie Cannabis-Tee oder -limonade. Die Wirkung tritt langsamer ein als beim Rauchen oder Verdampfen, kann aber länger anhalten.

Cannabis-Legalisierung: Darf ich nach dem Cannabis-Konsum noch Autofahren?

Ergänzend zum neuen Cannabis-Gesetz wurde auch ein neuer THC-Grenzwert für den Straßenverkehr von einer beauftragten Expertenkommission vorgelegt. Dieser liegt bei 3,5 Nanogramm je Milliliter Blutserum. Bisher drohten bereits ab 1,0 Nanogramm THC Sanktionen. Dieser neue Wert ist aktuell aber lediglich eine Empfehlung und noch nicht im Gesetz verankert. Zum geplanten neuen Grenzwert äußerte sich das Bundesverkehrsministerium wie folgt: „Wird dieser Wert erreicht, ist nach aktuellem Stand der Wissenschaft eine verkehrssicherheitsrelevante Wirkung beim Führen eines Kraftfahrzeugs nicht fernliegend.“ Experten vergleichen den Wert von 3,5 Nanogramm THC im Blutserum mit einem Wert von 0,2 Promille beim Alkoholkonsum. 
 

Titelbild: Shutterstock / Canna Obscura