Für viele Konsumenten geht am 1. April ein lang gehegter Traum in Erfüllung, wenn der Anbau und Besitz von THC-haltigem Cannabis in Deutschland nicht mehr illegal sind. 2017 wurde Cannabis bereits für medizinische Zwecke freigegeben, nun soll auch der Gebrauch für Freizeitzwecke legal werden. Doch was genau soll dann im Umgang mit Marihuana erlaubt sein?
Cannabis-Legalisierung: Das ist ab April in Deutschland legal
Laut Gesetzentwurf soll Cannabis im Betäubungsmittelgesetz aus der Liste der verbotenen Substanzen gestrichen werden. Nach dem neuen Gesetz dürfen Bürger ab 18 Jahren bis zu drei Cannabis-Pflanzen zu Hause anbauen. Der Besitz von 25 bis 30 Gramm Cannabis in der Öffentlichkeit und 50 bis 60 Gramm im privaten Bereich sollen erlaubt sein. Bevor es dazu kommt, muss über das Gesetz Mitte Februar noch im Bundestag abgestimmt werden. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass das Cannabis-Gesetz wie geplant kommt.
Ab 1. Juli sollen zudem sogenannte Social Clubs eröffnen dürfen, in denen Mitglieder Cannabis in der Gemeinschaft nicht-gewinnorientiert anbauen dürfen. Jedes Mitglied darf maximal 25 Gramm pro Tag und insgesamt 50 Gramm im Monat beziehen. Diese Maßnahmen sind Bestandteil der sogenannten ersten Säule der Cannabis-Legalisierung. In einer möglichen zweiten Säule soll zudem in Modellregionen die Abgabe von Cannabis in spezialisierten Geschäften erfolgen. Ob diese zweite Säule noch in der aktuellen Legislaturperiode realisiert wird, ist derzeit aber ungewiss.
Cannabis-Legalisierung: In diesen Ländern ist Kiffen heute schon erlaubt
Andere Länder sind uns mit den Legalisierungs-Plänen schon ein paar Schritte voraus. Welche Staaten den Konsum und Besitz von Cannabis entkriminalisiert oder legalisiert haben, erfahren Sie in der folgenden Aufzählung.
1. Niederlande
Meist sind die Niederlande das erste Land, was einem im Zusammenhang mit legalem Konsum von Gras einfällt. Dabei ist Cannabis dort gar nicht vollständig legalisiert, der Konsum aber geduldet. In den Niederlanden dürfen lizenzierte Coffeeshops Cannabis verkaufen. Diese Shops unterliegen strengen Regeln. Der Besitz von Cannabis für den persönlichen Gebrauch (bis zu fünf Gramm) wird in der Regel geduldet. Dies bedeutet, dass die Polizei bei geringen Mengen für den persönlichen Gebrauch in der Regel nicht eingreift. Der öffentliche Konsum von Cannabis ist offiziell nicht erlaubt, wird aber in vielen Städten, insbesondere in der Nähe von Coffeeshops, oft toleriert.
2. Spanien
In Spanien ist der Konsum von Cannabis in privaten Räumen legal, Anbau, Handel und Transport sind jedoch illegal. Eine Besonderheit sind Cannabis-Clubs oder -Vereine. Diese sind rechtlich als private Mitgliedervereine organisiert, in denen der Konsum von Cannabis erlaubt ist. Der Zugang zu diesen Clubs ist nur Mitgliedern vorbehalten, außerdem operieren sie in einer rechtlichen Grauzone.
3. Portugal
In Portugal ist die Drogenpolitik besonders progressiv. Im Jahr 2001 hat Portugal als eines der ersten Länder weltweit den Besitz und Konsum aller Drogen, einschließlich Cannabis, für den persönlichen Gebrauch entkriminalisiert. Das heiß, dass es zwar immer noch illegal ist, der Besitz kleiner Mengen aber nicht mit Gefängnisstrafen geahndet wird. Stattdessen werden solche Vergehen als Verwaltungsverstöße behandelt. Für Cannabis gibt es festgelegte Grenzmengen, die als für den persönlichen Gebrauch angesehen werden. Personen, die mit kleinen Mengen von Drogen erwischt werden, werden in der Regel einer Kommission vorgeführt, die aus einem Juristen, einem Arzt und einem Sozialarbeiter besteht. Diese Kommission entscheidet dann über angemessene Maßnahmen, die oft in der Empfehlung oder Anordnung von Behandlungs- oder Präventionsprogrammen bestehen.
4. Belgien
Belgien hat den Konsum und Besitz von Cannabis für den persönlichen Gebrauch entkriminalisiert. Dies gilt für Erwachsene ab 18 Jahren. Der Besitz von bis zu drei Gramm Cannabis oder einer weiblichen Cannabispflanze für den persönlichen Gebrauch wird für Erwachsene als geringfügig angesehen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass es legal ist, sondern dass es in der Regel zu keiner strafrechtlichen Verfolgung führt, solange keine anderen Vergehen vorliegen. Konsum und Besitz von Cannabis in der Öffentlichkeit und in Anwesenheit von Minderjährigen bleibt jedoch illegal und kann strafrechtlich verfolgt werden. Auch der Verkauf, die Produktion und der Anbau von Cannabis zu nicht-medizinischen Zwecken sind in Belgien illegal und werden strafrechtlich verfolgt.
5. USA
Die Lage in den Vereinigten Staaten ist besonders komplex. Seit 1971 ist Cannabis dort illegal und etwa 3,5 Prozent der rund 1,2 Millionen amerikanischen Gefängnisinsassen sitzen wegen Delikten mit Cannabis-Bezug hinter Gittern. Auf Bundesebene sind der Besitz, Gebrauch und Handel von Cannabis zwar noch verboten, die einzelnen Bundesstaaten sind jedoch befugt, eigene Gesetze zu gestalten. In den letzten Jahren haben deshalb 24 der 50 Bundesstaaten den Gebrauch legalisiert, sieben weitere haben den Konsum entkriminalisiert. Dadurch gibt es kaum einheitliche Regelungen zum Umgang mit der Droge.
6. Uruguay
Uruguay war 2013 weltweit das erste Land, das Cannabis legalisierte. Das Gesetz erlaubt es Personen ab 18 Jahren, bis zu zehn Gramm pro Woche in der Apotheke zu kaufen. Personen, die Cannabis konsumieren, besitzen oder anbauen möchten, müssen uruguayische Staatsbürger oder dauerhaft im Land ansässige Personen sein und sich bei den staatlichen Behörden registrieren. Ausländern ist der Kauf von Cannabis jedoch verboten. So soll eine Art „Cannabis-Tourismus“ verhindert werden.
7. Kanada
Die Nummer zwei hinter Uruguay ist Kanada. Hier ist Cannabis seit 2018 legal. Der Kauf, Besitz und Konsum von Cannabis ist nur für Personen ab 19 Jahren erlaubt, außerdem dürfen bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis oder ein Äquivalent in anderer Form öffentlich bei sich getragen werden.
