Monogamie in Beziehungen: Der Coolidge Effekt macht sie uns schwer
Monogamie in Beziehungen: Der Coolidge Effekt macht sie uns schwer
So., 12.02.2023
Sex & Lust

Wissenschaftlich erklärt: Warum es uns sexuelle Treue schwerfällt und was ein US-Präsident damit zu tun hat

Monogamie galt in der westlichen Welt lange Zeit als vorherrschende Form von Beziehungen. Doch nicht erst seit sich immer neue Beziehungsmodelle etablieren, wird die Monogamie auf die Probe gestellt. Auch die Wissenschaft hat Antworten darauf, warum es uns so schwerfällt, uns auf nur einen Sexualpartner zu beschränken.

Wenn ein Individuum ohne sexuelle Abwechslung immer wieder mit demselben Partner kopuliert, kann es zu einem wachsenden Überdruss kommen, wie es im Bereich der Biologie und Psychologie als Coolidge-Effekt bezeichnet wird. So die Fachsprache. Einfacher gesagt, wir Menschen sind nicht so wahnsinnig gut darin, monogam zu leben. Oftmals nimmt die Lust und der Reiz auf Sex in langjährigen Beziehungen ab. Doch der Drang zur Abwechslung ist nicht alleine mit fragwürdigen Charaktereigenschaften zu erklären. Aufschluss gibt auch die Wissenschaft.

Der Coolidge-Effekt: Das sind die biologischen Gründe unserer Untreue

Experimente, die 1956 an Rattenmännchen durchgeführt wurden, zeigten, dass wiederholter Geschlechtsverkehr mit demselben Weibchen den sexuellen Appetit des Männchens mit der Zeit dämpft. Allerdings kann eine gleichbleibend hohe sexuelle Aktivität beobachtet werden, wenn immer andere Weibchen angeboten werden.
 
Bei Hamster-Experimenten konnte festgestellt werden, dass der Effekt, wenn auch schwächer ausgeprägt, auch bei Weibchen auftritt. Auch bei Menschen konnte ein ähnlicher Zusammenhang beobachtet werden, bei dem Männer, die über eine bestimmte Zeit mit gleichbleibenden Darstellerinnen pornografisches Material konsumieren, bei der Hinzufügung einer neuen Darstellerin schneller, mehr und in höherer Qualität ejakulierten.
 
Begründet wird die Wirkung des sogenannten Coolidge-Effekts mit einer Erhöhung des Dopaminspiegels und den damit verbundenen Auswirkungen auf das limbische System und den Nucleus accumbens, einem wichtigen Teil des Belohnungssystems im Gehirn. 

Sexuelle Abwechslung statt Monogamie: Daher hat der „Coolidge-Effekt“ seinen Namen

Der Effekt ist nach einer Anekdote über den US-Präsidenten Calvin Coolidge benannt. Einer Anekdote zufolge besuchte er mit seiner Gattin Grace Coolidge einen Bauernhof, auf dem die beiden getrennt voneinander herumgeführt wurden. Während die First Lady darüber erstaunt war, als sie erfuhr, dass es im Hühnerstall nur einen einzigen Hahn gab, wurde ihr erklärt, dass er den Paarungsakt Dutzende Male am Tag ausführt. Erheitert sagte sie darauf „Sagen Sie das meinem Mann!“.

Später, als ihr Mann von der sexuellen Aktivität des Hahnes erfuhr, erkundigte er sich nach den weiblichen Tieren, mit denen sich der Hahn paarte: „Jedes Mal dieselbe Henne?“ Die Antwort lautete: „Nein, jedes Mal eine andere.“ Daraufhin sagte Coolidge: „Sagen Sie das meiner Frau!“
 

Titelbild: Shutterstock