Pro Strom: David Goller, Playboy-Redakteur & Tesla-Fahrer
Mit 18 fuhr unser Redakteur David Goller den alten BMW E30 seiner Eltern, bis irgendwann selbst das Radio und die Fensterheber nicht mehr wollten. Ein eigenes Auto war lange kein Thema, bis er sich von der neuen E-Technologie begeistern ließ. Heute schwärmt er von seinem hochmodernen Tesla.
Macht Ihr Modem noch diese lustigen Geräusche, wenn Sie sich ins Internet einwählen? Nicht? Warum müssen dann Autos heute immer noch „brumm“ machen und stinken? Die Emotionen? Aha ... Elektrogegner erzählen mir ständig solche Storys. E-Autos seien ja eigentlich viel schlechter für die Umwelt. Dass kritische Materialien wie Kobalt, Kupfer oder Nickel auch in jedem Verbrenner stecken, ignorieren sie dabei genauso wie die Tatsache, dass für Öl schon Kriege geführt wurden. Noch so ein Märchen: Im Winter komme man im E-Auto keine 100 Kilometer weit oder müsse Angst vor dem Erfrierungstod haben. Solcher Quatsch wird von Menschen erfunden, die Angst bekommen, wenn ihr Weltbild ins Wanken gerät. Das kennt man auch aus politisch eher dunklen Umfeldern.
Halt! Selbstverständlich ist nicht jeder Diesel-Dieter politisch fragwürdig. Manche haben einfach Angst vor der Zukunft oder stänkern aus Prinzip gegen alles Neue. Dabei verstehe ich die Nostalgie sogar: Manchmal denke ich wehmütig an meinen alten, grauen Game Boy, schwärme von meinem ersten Nokia-Handy, und bis heute sammle ich Vinylplatten. Trennungsschmerz ist menschlich. Doch die Wahrheit ist: Der Verbrenner wird verschwinden. Damit muss man sich anfreunden. Und es ist auch gar nicht schlimm. E-Autos beschleunigen besser, machen keinen Lärm, sind wartungsärmer, unkomplizierter, effizienter. Mich begeistert die moderne Technik jedes Mal, wenn ich in mein Auto steige. „It just works“, hieß einst ein Apple-Credo, und auch Tesla funktioniert einfach. Klar hat die E-Technologie noch Luft nach oben. Aber man kommt schon heute problemlos damit von München nach Hamburg. Und ja, das Ladenetz ist ausbaufähig, aber elektrisch fahren ist unkomplizierter, als viele denken. Sind E-Autos teuer? Natürlich, das ist jeder Neuwagen. In ein paar Jahren wird es auch hier einen Gebrauchtmarkt geben. Ich könnte noch zig Beispiele und Studien anführen, aber die finden Sie selbst, wenn Sie ernsthaft suchen. Und falls Sie das nicht überzeugt, dürfen Sie mir trotzdem Ihre Meinung mitteilen – aber bitte nicht per Fax.
Pro Sprit: Michael Brunnbauer, Playboy-Redakteur & Porsche-Fahrer
Das erste Auto, das Playboy-Motor-Chef Michael Brunnbauer mit 18 Jahren fahren durfte, war der Porsche 911 Turbo Targa seines Vaters. Seitdem ist er der Marke treu geblieben. Beruflich hat er allerdings schon viele reine E-Modelle von Audi, BMW bis hin zum Tesla getestet.
Ja, ich weiß, die Zukunft des Automobils ist elektrisch. Der CO2- Ausstoß von Autos soll laut EU bis 2035 um 100 Prozent, also auf null reduziert werden. Und auch die Beschleunigung eines Elektromotors ist phänomenal. Ich bin gerade erst den Mission R, eine elektrische Konzeptstudie von Porsche, gefahren. In 2,5 Sekunden auf 100 km/h! Das schafft sonst höchstens ein Bugatti Chiron. Aber was viele gerne verschweigen: Auch Elektroautos sind nicht der Heilige Gral des Umweltschutzes. Der Materialaufwand und die damit verbundene Umweltzerstörung sind beim Elektroauto etwa doppelt so groß wie beim Verbrenner, was vorrangig an den Batterierohstoffen Kupfer, Kobalt, Nickel und Lithium liegt. In den Minen, in denen diese abgebaut werden, arbeiten vorwiegend Kinder und Jugendliche unter äußerst fragwürdigen Bedingungen. Hinzu kommt, dass sich Länder wie China bereits den größten Teil der Vorkommen gesichert haben, und nun ja, China ist auch nicht gerade bekannt für seine Demokratie und die Achtung der Menschenrechte. Das ist in etwa so, als würden wir sagen: Heroin ist teuflisch, also lasst uns jetzt alle auf Kokain umsteigen. Wir tauschen den einen Drogendealer gegen einen anderen aus. Nachhaltigkeit sieht anders aus.
Überhaupt, was heißt schon Nachhaltigkeit? Mir hat Michael Mauer, der Chefdesigner von Porsche, im Scherz einmal gesagt, dass Porsche im Grunde die nachhaltigste Automarke der Welt sei. Denn ein 911er wird in der Regel 30, 40 oder sogar 50 Jahre gefahren, während in Deutschland im Durchschnitt die meisten Automobile spätestens nach 20 Jahren verschrottet werden. Mein Porsche steht bereits seit über 20 Jahren auf dem Asphalt, und ich plane, ihn auch noch die nächsten 20 Jahre zu fahren, um ihn dann an meine Kinder zu vererben. In der Zeit wird mein elektrisierter Kollege schon auf den dritten Tesla umgestiegen sein. Mir ist natürlich auch klar, dass nicht jeder einen alten Porsche fahren kann. Und trotzdem, jedes Mal wenn ich bei meinem alten 911er den Zündschlüssel drehe, zaubert mir das Wummern seines 6-Zylinder-Boxermotors ein Grinsen ins Gesicht.