

Der in München während des zweiten Weltkriegs geborene Polt verbrachte Teile seiner Kindheit im katholischen Altötting, ehe er im Alter von neun Jahren wieder nach München zog. Dort machte Polt sein Abitur und studierte er unter anderem Politikwissenschaften sowie Geschichte.
Nachdem er als Übersetzer und Lehrer arbeitete, begann er seine öffentliche Karriere beim hessischen Rundfunk. Schon damals zeigte sich Polts Stärke, in unterschiedlichste Figuren zu schlüpfen, was auch sein Markenzeichen werden sollte. Egal, ob er diese auf der Bühne, in Filmen oder – wie zu Beginn seiner Karriere – in Hörspielen darstellt, haben diese eins meist gemein: er zieht sie liebevoll und gleichzeitig bitterböse durch den Kakao. Oft sind es kleingeistige, engstirnige Personen oder Menschen, deren verhalten als „typisch deutsch“ gilt, die Polt darstellt. Dabei reicht sein Repertoire vom trinkfreudigen Bierzeltgast sind bis zum weltfremden Intellektuellen. Bei Polt kommt jeder dran. Beispiele gefällig?
Über seinen Humor und das Humorverständnis in Deutschland sprach Gerhard Polt im Playboy-Interview 2003: „Es gibt das schöne Wort: Spaß beiseite. Ein unerträglicher Satz. [...] Ich habe nie erlebt, dass etwa die Schulerziehung darauf hinarbeitet, dass die Menschen sehr humorig werden, sich Witze erzählen und sich freuen. Sie sollen immer ernst bleiben. Also Spaß beiseite. Deutschland ist eine Spaß-beiseite-Gesellschaft.“
Das Interview mit Gerhard Polt, das ursprünglich in der September-Ausgabe 2003 erschien, wurde nun im neuen Buch „Ich muss nicht wohin, ich bin schon da“ zusammen mit zahlreichen weiteren Polt-Interviews neu veröffentlicht (Kein & Aber, 23 €)