Mo., 22.08.2022
Musik

30 Jahre Mandoki Soulmates - Fulminantes Jubiläumskonzert von Leslie Mandoki und seiner „Band der Bandleader“

Mit einem großen Open-Air-Konzert feierten die Mandoki Soumates am vergangenen Freitagabend (19. August) vor vielen tausend begeisterten Menschen in Budapest inmitten des historischen Burgviertels den Start in ihr Jubiläumsjahr „30 Jahre Soulmates“. Der furiose Auftakt währte aber leider kürzer als geplant

Zu diesem ganz besonderen Anlass spielte Bandgründer, Produzent, Schlagzeuger und Sänger Leslie Mandoki mit einem Großaufgebot an Soulmates, allesamt Rock- und Jazz-Ikonen von Weltrang wie Nick van Eede, Al Di Meola, Mike Stern, Randy Brecker, Till Brönner, Richard Bona, Tony Carey, Deobrat Mishra, Fausto Beccalossi und der Budapester Jazz- und Romamusik-Legende Szakcsi.

Mandoki, obwohl längst eine Instanz in der internationalen Musikszene, ist damals wie heute renitenter Rebell, der seine Stimme erhebt für Frieden in Europa und der Welt, für Freiheit, für eine generationsgerechte Gesellschaft und der sich immer wieder mit deutlichen Worten wie "Stoppt diesen Wahnsinn, sofort", zu aktuellen weltpolitischen Geschehnissen äußert. Die Soulmates als weltumspannende, cosmopolitische musikalische Wertegemeinschaft bringen in ihrem Konzertprogramm „Utopia forRealists“ auch viele dieser gesellschaftspolitischen Themen zur Sprache und zündeten dazu am Freitagabend ein wahres Feuerwerk der Lebens- und Spielfreude.

Wer das Glück hatte vor Ort zu sein, konnte dann auch das grandiose Zusammenspiel dieser Musikerlegenden von Leslie Mandokis Band der Bandleader auf der extra für das Konzert angefertigten Bühne bestaunen. Etwa wenn sich Gitarrengroßmeister Mike Stern und Al di Meola mit ausgedehnten Soli duellieren, wenn die legendäre Soulmates Hornsection mitRandy Brecker, Till Brönner mal avantgardistisch, mal knackig groovig mitreisst, oder diese hochdekorierten Solisten miteinander um die Wette improvisieren.

Als Sänger traten Nick van Eede sowie Leslie Mandoki höchstselbst und Tony Carey mit charaktervollem Timbre und viel Gefühl hervor, unterstützt von Richard Bona, der mit wunderbaren Gesangsvokalisen und sogar einem bekannten Volkslied auf Ungarisch aufhorchen ließ. Und schließlich waren da noch die vielfarbigen, atmosphärischen Klangmalereien, die neben Tony Carey an der Hammond und Richard Bona am Bass auch Fausto Beccalossi am Akkordeon, Sitarvirtuose Deobrat Mishra undSzakcsi, der ungarische Großmeister des Jazzklaviers in den Budapester Nachthimmel zauberten.

Bei ihrem Jubiläumskonzert spielten die Soulmates auch zum Abschluss noch einmal ihre auf Themen von Béla Bartók basierende Progressive-Jazz-Rock-Suite „Hungarian Pictures“ und sorgten damit für Gänsehautmomente und frenetische Beifallsstürme bei den Musikliebhabern aller Couleur.

„Bartók hat Klänge und traditionelle Melodien aus unterschiedlichsten Regionen der Karpatentiefebene gemischt, um mit der völkerverbindenden Kraft der Musik ein Zeichen gegen die Bedrohung durch den Nationalsozialismus zu setzen. Dieser Gedanke des Verbindenden hat mich nachhaltig inspiriert“, erklärt Mandoki. „Auch hier schließt sich wieder ein Kreis, denn auch die Idee zu dieser Suite mit Bartók Themen hatte ihren Ursprung in Zeiten des Budapester Underground. Erst Jahrzehnte später haben wir zusammen mit Jon Lord und Greg Lake diese Vision wieder aufgegriffen. Leider konnten beide unsere Umsetzung nicht mehr miterleben.“ Und die Soulmates demonstrierten auf ihre ganz besondere Art diese verbindende Kraft auch auf der Bühne, wenn weltberühmte Musiker aus Amerika, Indien, Afrika, England, Ungarn und Italien gemeinsam Bartók spielen.

Auch die Wahl des Veranstaltungsortes in Mandokis Geburtsstadt Budapest birgt eine tiefe Symbolik für dieses Jubiläum, wie der Soulmates-Erfinder selbst erklärt: „Ich freue mich, 30 Jahre Soulmates hier in meiner Geburtsstadt zu feiern, wo auch alles seinen Anfang nahm und die Vision von einer Band wie dieser, die ProgRock und JazzRock vereint, überhaupt entstanden ist. Damals im Budapester „Underground“ während der kommunistischen Diktatur Anfang der Siebziger Jahre in dunklen Proberäumen mit unzensierten Texten war die Geburtsstätte dieser Konzeption. Gewissermaßen schließt sich also auch für die Soulmates hier ein Kreis.“

Wegen starken Regens und Gewitterwarnungen musste das bis dahin grandiose Konzert frühzeitig abgebrochen werden. Wer die Soulmates live sehen möchte, hat dazu 2023 die Gelegenheit, wenn die Band auf Tour geht.