Inhalt
Gentlemen’s Weekend: Begleiten Sie uns zu einem außergewöhnlichen Wochenende ans Mittelmeer nach Montenegro
First Lady: Die schöne Sängerin Alicia Awa
Ein guter Monat für: Kunstkenner und Spaßversteher
Playboy-Umfrage des Monats: Wie genießen die Deutschen?
20 Fragen an ... Hollywood-Star Johnny Depp
Pro & Contra: Selbstoptimierung
Motor: Testfahrt im ID.7 von VW
Der wahre Fight Club: Nach Feierabend lassen Londoner Büroarbeiter beim White Collar Boxing die Fäuste fliegen. Wir haben einen von ihnen zum Ring begleitet
Emotionale Intelligenz: Sind Soft-Skills eine wichtige Sache – oder zeitgeistiges Wunschdenken?
Sebastian Steudtner: Der Big-Wave-Surfer über Weltrekorde, die Gefährlichkeit seines Sports und seine Erfahrung mit dem Ertrinken
Bugatti Chiron Super Sport: Beim Renn-Test auf der Space-Shuttle-Landebahn der NASA knackte unser Autor die Tempo-400-Grenze
Mein Schlitten: Roland Rumpel-Dranaj und sein Fiat 124 Spider
Blende Sechs: Heißer Motorcross-Trip mit Kitrysha
Das vielleicht längste Vorspiel der Welt: Unser Autor über sein erstes Mal im Tantra-Kurs
Tagebuch einer Verführerin: Sophie Andresky erklärt, wie Sexting richtig heiß wird
In einem sizilianischen Palazzo setzten wir die Unterhaltungs-Ikone Désirée Nick in Szene – was für ein Auftritt!
Mode: Rustikale Boots für die kalte Saison
Pflege: Tipps für die Intimrasur
Heinz Strunk: Der Kult-Autor über die Quellen seiner Gags und seine neue Mallorca-Serie
Bücher: Die Literatur-Tipps des Monats
(ab Rück-Cover)
Von Anstich bis Zapfenstreich: ZehnTipps für 18 Oktoberfesttage
Clemens Baumgärtner: Der Wiesn-Chef über Tradition und Moderne auf dem Volksfest
Flirt-Guide: Wie Playmates anbandeln
Wiesn-Security: Freddy Gebhart über seine irrsten Job-Erlebnisse auf dem Oktoberfest
München erleben: Sieben gute Ausflugsideen
Hofbräu-Direktor: Dr. Michael Möller teilt sein Bier-Wissen
Für Siegertypen: Unser Oktoberfest-Gewinnspiel
Tracht: Angermaier-Chef Dr. Axel Munz über den Trachten-Hype und was 2023 in ist
Wiesn-Playmate: Laura Langas bringt uns in Feierstimmung
- Editorial
- Making-of
- Leserbriefe
- Berater
- Bezugsquellen
- Impressum
- (v. hinten) Witze
- (v. hinten) Cartoon
- (v. hinten) Playboy Classic
In „Jeanne du Barry“ spielen Sie den König Ludwig XV. von Frankreich, der im 18. Jahrhundert regierte. Gibt es im Leben dieses Mannes etwas, das Sie an Ihr eigenes erinnert?
Dieser Mann konnte einfach nicht er selbst sein, weil die Öffentlichkeit alle möglichen Ansprüche an ihn gestellt hat. Und er stand unter ständiger Beobachtung. Bei mir begann das im Alter von 23, und es dauert immer noch an, selbst wenn mir inzwischen schon mein 60. Geburtstag in den Arsch getreten hat. In einer Tour starren die Leute mich an, sprechen über mich, beurteilen mich. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als mich zurückzuziehen und davor zu schützen. Ich sehe die Welt nur noch durch Fenster – Autofenster, Zugfenster, Flugzeugfenster, Hotelfenster, lauter abgefuckte Fenster.
Sie haben das hoffentlich irgendwann für sich akzeptiert.
Es blieb mir ja nichts anderes übrig. Du denkst dir: „Okay, ich ticke nun mal auf diese und jene Weise. Somit habe ich einen bestimmten Pfad durchs Leben eingeschlagen und verschiedene Dinge erreicht. So muss ich nun mal leben.“ Das war nicht immer angenehm, aber gleichzeitig gab mir das auch die Mittel, um eine gewisse Einsamkeit zu genießen. Mein Dasein war und ist also Segen wie Fluch zugleich. Einer der wenigen Orte zum Beispiel, wo ich ganz ich selbst sein konnte, war meine Insel, als ich die noch hatte. Es ist eben nicht leicht, unter solchen Umständen normal zu bleiben. Zumal ich vorher ohnehin schon nicht der Normalste war. Wobei ich mich nicht beschweren will.
Streng genommen tun Sie das aber ...
Stimmt schon, ich hatte auch viel Glück im Leben. Aber Sie müssen zugestehen, dass das ein sehr merkwürdiges Leben ist.
Der Nachfolger von Ludwig XV. endete unter der Guillotine. Im übertragenen Sinne ist Ihnen das im Zuge der diversen Gerichtsprozesse gegen Ihre Ex-Frau auf dem Richtplatz der Medien passiert.
Es wurde halt haufenweise Bullshit über mich erzählt.
Wie sehr trübt das noch Ihre Stimmung?
Ich könnte jetzt klagen, wie schrecklich das alles war. Ich musste einiges über mich ergehen lassen, habe einen Prozess gegen Rupert Murdoch und seine Unterlinge verloren, aber meinen Kindern ist nichts passiert, die sind cool, ich bin gesund. Alles in allem war es sehr lehrreich für mich. Und das alles hat keinen Einfluss auf das, was ich mit meinem Leben anstelle.
Johnny Depp im Playboy-Interview: „Ich dachte mir: Es kann sein, dass das ein absolutes Desaster wird und ich auf die Schnauze falle. Und genau so etwas mag ich“
Wirklich nicht? Im Zuge der ganzen Skandale blieben die großen Hollywood-Angebote aus. Unter anderem verloren Sie Ihre Rolle als Bösewicht Grindelwald in der „Phantastische Tierwesen“-Reihe. „Jeanne du Barry“ wiederum ist eine französische Produktion.
Ich bin ersetzbar, das ist mir völlig klar. Und letztlich war auch das eine lehrreiche Erfahrung, als man mich aussortiert hat. Es ist echt absurd, wenn man dich nach anderthalb Stunden Arbeit an einem Film bittet, den Hut zu nehmen. Aber wenn du ganz unten landest, spürst du wieder den Boden unter den Füßen. Ich habe viele gute Erfahrungen mit meiner europäischen Produktionsfirma gemacht, bei meinem Film „Modigliani“ führe ich wieder mal Regie. Und das Angebot für „Jeanne du Barry“ war sehr inspirierend. Ich dachte mir, so etwas habe ich noch nicht gespielt. Es kann sein, dass das ein absolutes Desaster wird und ich auf die Schnauze falle. Und genau so etwas mag ich. Genau deshalb wollte ich diesen Film machen.
Vermissen Sie Hollywood wirklich nicht?
Ich will Rollen mit Sinn und Zweck, denen ich meinen Stempel aufdrücken kann. Meine Haltung ist: „Ich packe diesen Stier jetzt bei den Hörnern, und ich werde ihn in jede Richtung steuern, die mir passt.“ Das ist riskant, wie schon gesagt, aber das suche ich. Die Geschichten in Hollywood dagegen sind total formelhaft. Da gibt es eine klassische Struktur mit drei Akten, aus der du nicht viel anderes machen kannst. Und die Manager in den Studios, die einfach nur bessere Buchhalter sind, hübschen diese Formel einfach auf, weil sie denken, dass die auf ewig funktioniert und man damit stapelweise Kohle verdient.
Allerdings waren Sie speziell in den „Fluch der Karibik“-Filmen Teil dieser Formel. Wie haben Sie da mit Ihren kreativen Prinzipien eigentlich hineingepasst?
Zu dieser Formel gehören eben auch die skurrilen, witzigen Charaktere. Aber letztlich darfst du nicht zu sehr von diesem Erfolgsrezept abweichen. Wenn du aber lange dabei bleibst, hört dein Gehirn auf zu funktionieren.
Angeblich ist nun ein sechster Teil der „Fluch der Karibik“-Filme in Planung ...
Aber das Publikum ändert sich. Die Kids werden erwachsen. Wenn ich mich mit normalen Zuschauern unterhalte, dann sagen die mir, dass sie diesen Müll nicht mehr ausstehen können. Die wollen etwas Neues, etwas anderes – so, wie ich das auch als Schauspieler suche. Ständig tischt man den Zuschauern in einem Film die Hintergrundgeschichten von Figuren auf, damit sie wissen, was sie bei denen empfinden sollen. Aber die brauchen das nicht. Die würden gerne selbst nachdenken. Deshalb ist es wichtig, dass wir kreative Risiken eingehen.
Und die Entscheider wollen das nicht?
Genau. Das Einzige, was die Studiomanager können, ist auf den Knopf zu drücken und Unsummen von Geld auszugeben. Die Budgets solcher Filme sind absolut lächerlich. Aber die Manager sind noch leichter ersetzbar als ich. Das haben mir viele im Vertrauen gestanden, wenn ich mich mit ihnen unterhalten habe. Ihnen ist klar, dass sie ihre Position nicht deshalb haben, weil sie so kreativ sind, sondern weil sie auf irgendeine blöde Uni gegangen sind – was ich nicht gemacht habe.
Haben Sie jemals überlegt, aus der US-Branche auszusteigen?
Jeden Tag. Ich habe immer wieder an meinen Freund Bruce Robinson gedacht, mit dem ich den Film „Rum Diary“ gedreht habe. Er hat so schlimme Erfahrungen mit dem ganzen System gemacht, dass er sich einfach gesagt hat: „Mir reicht’s!“ Und weg war er.
Johnny Depp im Playboy-Interview: „Ich möchte den Menschen etwas Besonderes bieten, was sie so noch nicht kennen“
Was ist eigentlich Ihr Ziel?
Ich möchte den Menschen etwas Besonderes bieten, was sie so noch nicht kennen. Meine größte Verantwortung besteht darin, sie nicht mit der immer gleichen Masche zu langweilen. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich viele Außenseiter gespielt habe. Ich habe sie immer nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt.
Und dabei viele Millionen verdient, was man nicht vergessen darf.
Wenn mir Leute in der Vergangenheit, mit denen ich geschäftlich zu tun hatte, sagten: „Du musst diesen oder jenen Film machen, weil du damit viel Geld verdienen kannst“, dachte ich mir: „Ich weiß nicht genau, was ich will, aber dieser ganze Erfolg und Ruhm interessieren mich ganz sicher nicht.“
Waren Sie mit Ihren ungezählten skurrilen Rollen eigentlich immer glücklich?
Ich bedauere keine davon. Denn ich bin mir dabei immer treu geblieben. Vielleicht haben sich manche Leute darüber den Mund zerrissen, aber das hat nichts an meiner Haltung geändert. Ich lasse mir doch Rollen nicht schlechtreden, nur weil jemand damit ein Problem hat.
Können Sie die Reaktionen verstehen, die Ihre Figuren auslösen?
Der Knackpunkt ist der, dass ich meine Rollen und Filme nicht anschaue. Das ist insofern schade, weil ich auch die großartige Arbeit meiner Freunde verpasse. Aber ich habe das Gefühl, dass mir das nicht guttun würde. Ich will das Endresultat nicht kennen, denn wenn du deine Szenen gedreht hast, dann liegt das Ganze nicht mehr in deiner Hand. Ich erinnere mich viel lieber an den Arbeitsprozess, denn ich genieße es, diese ganzen Momente zu erschaffen. Alles andere, was zum Filmemachen dazugehört, auch den ganzen Publicity-Zirkus, verstehe ich nicht. Aber ich akzeptiere es als Teil des Jobs.
Johnny Depp im Playboy-Interview: „Ich schaue mir meine Rollen und Filme nicht an“
Für jemanden, der Presseauftritte wie diesen nicht versteht, äußern Sie sich aber ziemlich reflektiert.
Ich würde eher sagen, mein Mund produziert irgendwelchen Lärm. Aber was ich wirklich nicht mag, ist, wenn ich an Veranstaltungen teilnehmen muss, die mich nicht die Bohne interessieren. Es ist furchtbar, wenn du mit irgendwelchen Leuten plaudern musst, die dich nicht interessieren oder die dir zuwider sind. Dieses Spiel mag ich nicht mitmachen.
Bei der Schauspielerei tricksen Sie da ein wenig. Wenn die Gerüchte stimmen, dann spielen Sie seit einiger Zeit mit einem Kopfhörer im Ohr, über den man Ihnen Ihren Text zuflüstert.
Das ist richtig. Das habe ich von Marlon Brando. Dass er das macht, habe ich herausgefunden, als ich mit ihm 1987 „The Brave“ gedreht habe. Allerdings nutze ich das vor allem, damit man mir Geräusche oder Musik einspielt. Wenn du mitten in einer Szene einen Song hörst, der dir etwas bedeutet, oder das Geräusch eines fahrenden Zuges, dann hat das eine Wirkung auf dich, es löst für ein paar Sekunden etwas in deinem Unterbewusstsein aus. Aber keiner versteht, warum du etwas ganz Bestimmtes tust. Wie schon gesagt, es geht darum, originell und unberechenbar zu sein. Ich habe mal eine Zusammenstellung von Filmausschnitten mit mir gesehen, und ich dachte mir: Wie um Himmels willen hat mir das Publikum das durchgehen lassen? Ich war regelrecht schockiert, dass man mir immer noch Jobs angeboten hat.
Und wird es Ihnen immer gelingen, etwas Neues zu bieten?
Noch denke ich, dass ich dazu imstande bin. Einfach weil mich Menschen so interessieren. Ich liebe es, sie in ihren ganzen Eigenheiten zu studieren. Diese Faszination ist ungebrochen. Und ich mache damit weiter, bis man mich stoppt. Bis dahin ist meine Devise: immer vorwärtsbewegen.
Auf welches Ziel zu?
Der Weg ist das Ziel. Ich schaue immer nur auf das, was unmittelbar vor mir liegt. Ich orientiere mich nicht an anderen, sondern hoffe, dass ich ungestört auf meinem Pfad vorwärtskomme – ohne große Höhen und Tiefen, einfach nur Volldampf voraus. Wenn ich einen Wunsch und Traum habe, dann den, dass meine Kinder rundum glücklich sind. Da bin ich wie jeder Elternteil.
Sind Sie mit sich als Vater zufrieden?
Ich denke schon. Zumindest bin ich darin einigermaßen okay. Mehr kann ich mir nicht wünschen. Bleib dir und den Menschen, die du liebst, treu. Und sei nett zu den Leuten. Das ist alles.
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