Filmkritik zum Kinostart von „The Infinity Pool“: „The White Lotus“, aber für Kranke
Do., 20.04.2023
Film

Jetzt im Kino: „The Infinity Pool“ ist ein Ferientrip in die Hölle

Der Hype um die Gesellschaftssatiren „The White Lotus“ und „Triangle of Sadness“ flacht gerade ab, da schlägt Brandon Cronenberg in dieselbe Kerbe: Mit „The Infinity Pool“ können Sie sich ab heute im Kino auf einen Ferientrip in Richtung Hölle begeben. 

Ist ein Konditorensohn, der das Geschäft seines Vaters übernimmt und weiter dessen Rezepte verwendet, ein Kopist? Oder ist er ein Traditionalist? Und was ist Brandon Cronenberg, dessen neuer Film voller Anleihen an die Werke seines Vaters steckt? Sperma, Urin, Blut, Kotze, Muttermilch – das Best of Körperflüssigkeiten kennt man bereits aus David Cronenbergs Werken, inklusive destruktiver Veränderungen der Physis und surreal bunt gefilterter Traumsequenzen. Kopie als höchste Form der Anerkennung?

Kinostart von „The Infinity Pool“: Ferientrip in die Hölle

Strand, Sonne, diensteifriges Personal: James (Alexander Skarsgård) und Em (Cleopatra Coleman) genießen den perfekten Urlaub. Doch als die beiden mit dem befreundeten Paar Gabi (Mia Goth) und Alban (Jalil Lespert) das Areal des Luxusresorts verlassen, kommt es zu einem tragischen Unfall. Schnell eskaliert die Situation. Die Null-Toleranz-Politik, mit der die Insel gegen Kriminalität vorgeht, stellt James vor die Alternative: hingerichtet werden oder – sofern er bezahlt – seinem Doppelgänger beim Sterben zusehen.

Der Ferientrip in die Hölle ist zumindest gut besetzt. Auf Horror versteht sich Mia Goth spätestens seit X und PEARL. Zusammen mit Alexander Skarsgård trippt sie sich durch den irrwitzigen „Infinity Pool“ und macht dabei eine ausgezeichnete Figur. Leider geht dem rich-people-bashing gegen Ende in psychedelischem Ballaballa die Luft aus. Was anfangs noch schockt, wirkt auf Dauer nur noch ermüdend. Ein tieferer Sinn lässt sich ohnehin nicht ausmachen. 

Kinostart von „The Infinity Pool“: ‚The White Lotus‘, aber für Kranke

Empfehlenswert für alle, denen „Triangle of Sadness“ zu laff war. „Infinity Pool“ bedient sich aus demselben Genpool, verzichtet aber weitestgehend auf den beißenden Humor Ruben Östlunds zugunsten übelkeitserregendem Body-Horror. Und weil man es nicht besser zusammenfassen kann, hier ein Zitat aus der US-Presse: “‚Infinity Pool‘ ist Brandon Cronenbergs ‚The White Lotus‘, aber für Kranke.“

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Titelbild: © Universal Pictures International Germany