Kinostart „Sick of Myself“
Do., 23.03.2023
Film

Durchweg unsympathisch: „Sick of Myself“ zeichnet ein erschreckendes Gesellschaftsbild

Gesellschaftssatiren trenden. Nachdem „Triangle of Sadness“ vorlegte, schlägt „Sick of Myself“, der heute in den Kinos startet, in dieselbe Kerbe. Er sorgt aber dafür, dass das Mitleiden extrem schwer bis unmöglich wird. 

Thomas, der Dieb. So lautet die Überschrift eines Artikels in einer angesagten Kunstzeitschrift. Und genau das ist er: Ein Dieb, der aus geklauten Designermöbeln Kunst macht. Damit hat er Erfolg und das wiederum passt seiner Freundin Signe gar nicht. Sie ist neidisch. Doch Neid macht erfinderisch: Im Internet findet sie dubiose russische Pillen, die als Nebenwirkung schwere Hautirritationen auslösen. Signe schmeißt gleich ganze Packungen davon ein. Ihr Plan geht auf. Sie wird mit Mitleid überschüttet, in den Medien wird von ihrer mysteriösen Krankheit berichtet, und sogar Thomas entschuldigt sich. Aber dann läuft die ohnehin schon schlimme Geschichte komplett aus dem Ruder.

Kinostart von „Sick of Myself“: Der Vergleich mit Ruben Östlund drängt sich auf

Eine beißende Gesellschaftssatire aus Skandinavien – da drängt sich der Vergleich mit Ruben Östlund auf, der zuletzt mit „Triangle of Sadness“ das Publikum herausgefordert und gespalten hat. Viel gekotzt wird in „Sick of Myself“ (sic!) natürlich auch, denn sich in Filmen übergeben ist das neue Schwarz.

Die Idee ist gut: ein um Aufmerksamkeit buhlendes Paar, das sich mit immer neuen Sensationen gegenseitig die Butter vom Brot nehmen will. Im Gegensatz zu Östlund bleiben die Figuren in „Syk Pike“ („Krankes Mädchen“, so der Originaltitel) allerdings durchweg unsympathisch. Das erschwert das Mitleiden. Borgli zeichnet ein vernichtendes Bild von einer zunehmend egozentrischen Gesellschaft. Ein Superlativ kann „Sick of Myself“ schon mal für sich beanspruchen: Es ist mit Sicherheit die unromantischste Komödie des Jahres.

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Titelbild: MFA+