

Der zurückgezogen lebende Englischlehrer Charlie (Brendan Fraser) ist so fett wie ein Wal. Todkrank versucht er, sich mit seiner bockigen Teenager-Tochter zu versöhnen. Es ist seine letzte Chance auf Wiedergutmachung, nachdem er acht Jahre zuvor seine Familie wegen eines Mannes verlassen hat.
Es gibt tatsächlich nur einen Grund, „The Whale“ anzuschauen – und der heißt Brendan Fraser. In eine groteske Fatsuit gesteckt, spielt er die Rolle seines Lebens. Ihm gelingt das Kunststück, Charlie nicht als Freak der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern als einen warmherzigen Menschen darzustellen, der Respekt verdient. Fraser reanimiert mit seiner schauspielerischen Tour de Force seine seit Jahren dümpelnde Karriere und macht „The Whale“ im Alleingang zu einem besseren Film.
„The Whale“ von Samuel D. Hunter gehört in die Kategorie der verfilmten Theaterstücke wie „Wer hat Angst vor Virginia Wolf?“ oder „Death of a Salesman“, die in erster Linie durch ihre Schauspieler beeindrucken. Ansonsten muss man sich fragen, was die Botschaft von „The Whale“ ist. Dass sehr, sehr dicke Menschen neben Bluthochdruck auch ein Herz haben? Rein cineastisch gesehen ist das Kammerspiel mit seinen gestelzten Dialogen und eindimensionalen Nebenfiguren keine große Kunst.
Personen treten auf, halten dramatische Monologe und gehen wieder ab. Bei der Adaption von Bühne zu Film hätte ein bisschen mehr Kreativität nicht geschadet. Fehlt nur noch der rote Vorhang am Ende. An Regisseur Darren Aronofskys letztem Fiasko „Mother!“ gemessen, ist es aber immerhin ein Schritt zurück zu alter Form.
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