Mo., 08.06.2020
Genuss

Vertical Farming: Salate & Kräuter selbst anbauen - auch ohne Garten

Frisch schmeckt's am besten, da sind sich alle einig. Vor allem bei pflanzlichen Zutaten wie Kräutern oder Salaten macht die Frische den entscheidenden Unterschied . Doch was tun, wenn man über keinen eigenen Garten verfügt? Gerade in Großstädten ist das ein Problem. Sogenanntes "Vertical Farming", also vertikales Anbauen, bietet eine Lösung. Statt durch Äcker große Naturflächen zu bebauen, werden Pflanzen in hohen, mehrstöckigen Gebäuden angepflanzt. Die Idee gilt als Zukunftstechnologie für Großstädte, in denen klassische Landwirtschaft nur schwer denkbar ist.

Aber auch in private Haushalte zieht die Technik ein. Ein Anbieter dafür ist "Agrilution" aus München. Wir durften uns von dem frischen Grünzeug in einer Videokochsession von dem Frischekonzept überzeugen.

Auf der Zutatenliste stehen unter anderem: Thai Basilikum, rote Radieschenkresse, Tatsoi (Blattsenf) und Mizuna (japanischer Senfkohl). Die teils exotisch anmutenden Gemüse und Kräuter wurden dafür aber nicht extra aus Asien importiert, sondern sind allesamt in einem sogenannten Plantcube gewachsen. Dieser hat in etwa die Größe eines kleinen Kühlschranks. Im Inneren ist Platz für speziell angefertigte Saatmatten, auf denen die Kräuter und Salate wachsen sollen.

Credit: Playboy Deutschland

Im Inneren des Plantcube herrschen ideale Wärme- und Lichtbedingungen, um das leckere Grünzeug möglichst schnell gedeihen zu lassen. Die Bewässerung funktioniert vollautomatisch und soll bei voller Auslastung rund 120 Liter pro Jahr verbrauchen. Zum Vergleich: Ein einziger Salatkopf braucht in der herkömmlichen Anzug etwa ebenso viel. Im direkten Vergleich ist der Anbau im Plantcube also ressourcenschonend.

Für die ideale Beleuchtung sorgen speziell entwickelte Osram-Leuchtmittel, die 16 Stunden pro Tag die heranwachsenden Pflanzen mit Licht versorgen. Laut Hersteller soll der Energireverbrauch mit einem PC vergleichbar sein. Per App lässt sich der Wachstumsfortschritt überwachen. So hat man stets im Blick, wann geerntet werden kann.

Der Plantcube von Agrilution ist mit 2.979 Euro natürlich keine Anschaffung, die man spontan tätigt. Für eine neue, moderne Küche ist die Anschaffung eines Plantcubes also eine Überlegung wert. Wer gerne und viel kocht und dabei auf frische Zutaten achtet, für den lohnt sich das eigene Vertical Farming-System also relativ schnell. Zudem sieht es auch wirklich beeindrucken stylisch aus.

Credit: Playboy Deutschland

Aber zurück zu unserer Koch-Session. Durch das Programm leitet der bekannte Koch und Vegan-Experte Sebastian Copien. Für das heutige Menü stehen ausschließlich pflanzliche Zutaten auf dem Plan. Doch leidenschaftliche Fleischesser sollten nicht die Nase rümpfen. Wir lassen einfach die Bilder für sich sprechen:

Vorspeise: Microgreens Glücksrollen mit Hoisin-Soße und karamellisierten Erdnüssen

Credit: Playboy Deutschland

Zutaten:

Glücksrollen:

  • 6 Blätter Reispapier getrocknet (2 als Puffer)
  • Mizuna von Agrilution
  • Tatsoi von Agrilution
  • 1 Hand voll Thai Basilikum von Agrilution
  • 1 große Karotte
  • 10 Blatt Minze
  • 2 Äpfel süß sauer
  • 200g weißer Bio Tofu von Svadesha
  • 3 EL Bratöl
  • Salz, Pfeffer
  • 2 Liter handwarmes Wasser

Hoisin-Soße:

  • 30 g glattes Erdnusmus
  • 3 EL Sojasoße
  • 2 EL weißer Balsamico
  • 2 EL Ahornsirup
  • 3 EL Sesamöl geröstet
  • 1 Prise Zimt, gemahlen

Erdnüsse:

  • 6 EL gesalzene und geröstete Erdnüsse
  • 3 TL Ahornsirup
  • Zusätzlich:
  • 1 Limette
  • Salz und Pfeffer
  • Rote Radieschenkresse von Agrilution

Zubereitung:

Für die Erdnüsse diese mit Ahornsirup in einer heißen Pfanne karamellisieren, bis die Flüssigkeit nahezu verdampft ist. Dann die Hitze reduzieren und auf niedriger Stufe 5 Minuten nachtrocknen. Auf einen Teller (mit Backpapier ausgelegt) zum Auskühlen geben. Den Tofu zwischen 2 Küchentüchern sanft auspressen. Dann in 1cm dicke lange Stangen schneiden so gleichmäßig wie möglich. Die 2te Pfanne erhitzen, Tofustreifen hineingeben, das Bratöl dazugeben und die Streifen auf hoher Hitze für 6-8 Minuten knusprig braun braten und mit etwas Salz würzen.

Karotte schälen und in 4cm lange dünne Streifen schneiden. Die Äpfel in dünne Julienne schneiden und mit etwas Limettensaft marinieren das der Apfel nicht braun wird. Das warme Wasser in eine der Pfannen geben. Jetzt nacheinander Reisblätter 2 Minuten dort einweichen. Ein Blatt vorsichtig auf einem Plastikschneidebrett faltenfrei ausbreiten. Die Microgreens von Agrilution am unteren Rand beginnend 3 mm dünn verteilen. Dabei an den beiden Seiten links und rechts und am oberen Rand 3 cm frei lassen. Auf die Greens etwas Karottenstreifen, Apfelstreifen und Minze verteilen und 1-2 Streifen Tofu darauf setzen. Jetzt die beiden freien Ränder des Reisblatts vorsichtig einschlagen und von vorne her vorsichtig, aber straff aufrollen. Das Ganze noch 3 mal wiederholen.

Die Zutaten für Sauce in einer Schale glatt rühren (oder mit dem Stabmixer) und mit Salz & Limettensaft abschmecken. Die Glücksrollen mittig schräg durchschneiden. Die übrig geblibenen Zutaten (ausser Tofu) nun in einer Schüssel mit etwas Limettensaft und 1 Löffel der Hoisin Soße vorsichtig mischen. Je eine Hand voll von dem "Salat" auf einen Teller setzen. Darauf 2 Hälften der Rollen anrichten und mit etwas Soße, Radieschenkresse von Agrilution und Erdnüssen garnieren.

Hauptspeise: Harissa-Blumenkohl mit Pfannenspargel Kräuter-Joghurt-Dip und Cous-Cous

Credit: Playboy Deutschland

Zutaten:

  • 1 kleiner Blumenkohl mit viel grünen frischen Blättern außen herum

Marinade Blumenkohl:

  • 2 EL BIO Harissa Paste
  • 2 EL BIO Tamari/Sojasoße
  • 1 EL Mandelmus, weiß
  • 2 EL Zitronensaft
  • 5 EL mildes Olivenöl
  • 1 EL geröstetes Sesamöl
  • 1 EL Ahornsirup

Cous-Cous:

  • 200 g Vollkorn-Cous-Cous (Dinkel oder Weizen)
  • 300 ml Gemüsebrühe mild
  • 1 Hand Voll Salatrauke von Agrilution
  • 1/2 Bio Zitrone (1 TL fein geriebene Bio-Zitronenschale + 2 EL Zitronensaft)
  • 4 EL Mandelsplitter
  • 6 Deglet Datteln, fein gewürfelt
  • 4 EL Olivenöl

Pfannen-Spargel

  • 6 Stangen grüner Spargel
  • 1 EL geröstetes Sesamöl
  • 50ml Orangensaft
  • 1 EL Sojasoße
  • 1 cm Ingwer

Joghurt-Kräuter-Soße:

  • 400 g Soja Quarkersatz von SOJADE
  • 2 EL weißes Mandel-/ oder Cashewmus
  • 4 EL rote Beete Saft
  • 1 Hand voll Mizuna von Agrilution
  • 1/2 Bund Schnittlauch
  • 1/2 Bio Zitrone (1 TL fein geriebene Bio-Zitronenschale + 1 EL Zitronensaft)
  • 1,5 EL Ahornsirup

Deko:

  • 2 EL Gomasio
  • 1 Hand voll Radieschenkresse von Agrilution

Zubereitung:

Den Ofen auf 185 Grad Ober-, Unterhitze vorheizen. Den Blumenkohl gut waschen und die Blätter abziehen. Die schönen Blätter (knackig, weiß oder grün, ansehnlich) putzen und trockentupfen. Den Strunk des Blumenkohls sauber abschneiden, so dass er stabil steht. Tipp: den Strunk kann man auch sehr gut essen, braten etc. Alle Zutaten der Marinade im Mixer oder mit Stabmixer zu einer homogenen Paste mixen. Den Blumenkohl in einer großen Schüssel damit begießen und einreiben. Auf ein Backblech mit Backpapier setzen und für 50 Minuten im Ofen backen.

Alle 15 Minuten mit dem Rest der Marinade bepinseln. Währenddessen für das Cous-Cous die Brühe in einem kleinen Topf aufkochen. Den Topf von der Hitze nehmen. Cous-Cous und 2 EL Olivenöl in den Topf geben. Locker durchmischen und zugedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Jetzt Zitronensaft, ZitronenSchale und Dattelwürfel locker untermischen und in eine Schüssel geben zum ausdampfen.

Die Mandelsplitter in einer Pfanne leicht braun rösten und zusammen mit dem jungen Ruccola auf die Seite stellen. Für den Joghurt Mizuna und Schnittlauch fein schneiden und mit den restlichen Zutaten in einer Schüssel homogen vermengen. Mit Zitronensaft, Salz und Ahornsirup abschmecken. Beim grünen Spargel das untere drittel abschneiden und für eine Soße oder Suppe im Kühlschrank aufbewahren. Die Stangen im 45 Grad Winkel in ca 4cm Stücke schneiden. Ingwer fein würfeln. Und zusammen mit Öl und Sojasoße und Saft bereitstellen.

In den letzten 15 Minuten vom Blumenkohl die Blumenkohlblätter mit dem Rest der Marinade mischen und die Blätter um den Blumenkohl herum auf dem Blech verteilen und 15 Minuten mitbacken. Alles röstbraun und knusprig backen. Hier gerne am Schluss den Grill dazuschlagen für 3 Minuten. Dann am besten dabeibleiben oder regelmäßig nachschauen. Blumenkohl aus dem Ofen nehmen. Für den CousCous Ruccola und Mandelsplitter locker unterheben und nochmal mit Salz, Pfeffer und bei Bedarf Zitronensaft abschmecken.

Die Pfanne für den Spargel erhitzen und den Spargel mit dem Öl und Ingwer für 2 Minuten scharf anbraten bis er leicht braun wird. Mit Sojasoße und Saft ablöschen und nochmal 2 Minuten sanft köcheln. Während dessen den Blumenkohl vierteln. Je 3 EL Couscous auf die Tellermitte geben, je 1 viertel Blumenkohl auf den CousCous setzen, Spargel direkt an Blumenkohl und CousCous ansetzen und einen Klecks Joghurt dazugeben. Mit den knusprigen Blättern vom Blumenkohl, Kresse von Agrilution und Gomasio garnieren.

Wie die im Plantcube angebauten Kräuter und Salata bei unserer Kochsession verarbeitet wurden, können Sie in folgendem Video sehen:

 

 

 

 

Titelbild: Playboy Deutschland