Mi., 18.11.2020
Uhren

Zeitzone Berlin

Es muss nicht immer Tradition aus der Schweiz oder Sachsen sein. Nächstes Jahr hat ASKANIA aus Berlin-Mitte 150 Jahre auf der Uhr

Die deutsche Hauptstadt ist nicht gerade bekannt für die hohe Kunst der Uhrmacherei. Eher für wilde Partys und politische Probleme – und das bekanntlich schon recht lange. Dabei erzählt seit knapp anderthalb Jahrhunderten eine Traditionsmarke mit Zeitmessern made in Berlin eine angenehm sachlich vor sich hintickende und auch stilistisch elegante Geschichte.

Es war 1871, als Carl Bamberg, ein Schüler des berühmten Feinmechanik- und Optikpioniers Carl Zeiss, sich selbstständig machte und nahe den Hackeschen Höfen die Bambergwerke, später umbenannt in Askania Werke, gründete. Innerhalb kürzester Zeit machte sich das Unternehmen einen Namen als Entwickler von Chronographen, Schiffsuhren, Kompassen und Navigationsgeräten der Kaiserlichen Marine.

Später folgten Bordinstrumente für die Luftfahrt, etwa für Flugzeuge wie die berühmte Messerschmitt Bf 108, Spitzname „Taifun“. Anfang der 1930er-Jahre arbeiteten mehr als 15.000 Beschäftigte für das Unternehmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es jedoch still um die Marke – bis es sich der Uhrenliebhaber Leonhard R. Müller zur Aufgabe machte, den Namen Askania wiederzubeleben.

Credit: Askania

Müller erwarb die Namensrechte und gründete im Jahr 2004 die Askania AG. Zwei Jahre später folgten bereits die ersten Modelle. In der hauseigenen Uhrenmanufaktur in der zweiten Etage der Hackeschen Höfe werden seitdem ETA- oder Miyota-Werke zu Askania-Kalibern veredelt und anschließend mit selbst entwickelten Gehäusen und Zifferblättern verschalt.

Die meisten Modelle versprühen den typischen Berliner Retro-Charme sachlich-kühler Klassik und heißen „Tempelhof“, „Tegel“ oder „Alexanderplatz“. Andere dagegen wie das Modell „Taifun“ sind inspiriert von den Bordinstrumenten alter Flugzeuge. Für die Suche nach hochwertigen Uhren abseits des Goldgräber-Mainstreams ist das Askania-Atelier am Kurfürstendamm – vor allem im Jubiläumsjahr – ganz sicher eine gute Adresse.

Titelbild: Askania