Mein Schlitten & Ich

Der IT-Sicherheitsexperte Edgar Scholl hat sich einen alten Traum erfüllt und einen AUDI TT ROADSTER über eine Kleinanzeige erstanden...

Ein Faible für Autos hatte ich schon sehr früh, vermutlich weil in meiner Generation alle Jungs schon von klein an Auto-Quartett spielten. Als 14-Jähriger habe ich dann die Vespa von meinem Großvater frisiert. Später, in den 80er- und 90er-Jahren, habe ich über ein Jahrzehnt bei einem VW-/Audi-/ Porsche-Händler im Vertrieb gearbeitet. Ich weiß noch genau, als der Audi TT im Jahr 1998 auf den Markt kam, war das bei mir Liebe auf den ersten Blick. Vor allem die erste Baureihe gefiel mir sehr gut, die hatte noch eine volle Aluminium-Ausstattung, vom Überrollbügel bis zur Mittelkonsole.

An modernen Wagen nervt mich der extreme Grad der Digitalisierung und Technisierung. Egal, ob beim Einparken, wenn das Wischwasser leer ist, oder man vergessen hat, den Gurt anzulegen – dauernd piept und fiept irgendwas. Also wuchs in mir die Idee, mir einen Original Audi TT der ersten Generation zuzulegen.

Credit: Birgit Lobert

Auf Ebay Kleinanzeigen fand ich dann einen, der mir gefiel, allerdings war es seltsam, dass das Auto bereits seit über sechs Monaten inseriert war. Also habe ich den Besitzer angerufen und ihn gefragt, warum das so ist. Er erzählte mir, dass er ein polnischer Staatsbürger sei, der in Deutschland lebe, bei einem US-Konzern angestellt sei und in den Niederlanden arbeite. Diese seltsame Kombination muss wohl andere Interessenten abgeschreckt haben. Mir war das egal, ich bin noch am selben Abend hingefahren und habe mich nach einer Probefahrt mit ihm per Handschlag geeinigt. Zwei Tage später kam ich mit einer Tasche Bargeld zurück und holte das Auto ab. Insbesondere die Kombination oben ohne, außen schwarz und innen das Leder in diesem Baseball-farbenen Ton hatte es mir angetan.

Mit 55 Jahren hatte ich endlich meinen Traumwagen! Und mein Vertrauen war gerechtfertigt, das Auto hat noch nie Probleme gemacht. Typisch Audi, man muss nur den Schlüssel umdrehen, und er läuft. Ich habe seitdem mehrere Touren von Duisburg aus in die Niederlande oder durch Norddeutschland unternommen, von Hamburg über St. Peter-Ording bis nach Flensburg. Punkte dort habe ich dabei aber zum Glück keine gesammelt. Als klassischer Cabrio-Fahrer ist das Verdeck bei mir immer geöffnet, es sei denn, es regnet in Strömen. Das Leben ist einfach zu kurz, um geschlossen zu fahren.