Do., 11.02.2021
Motor & Mobility

Mein Schlitten & Ich

Die Immobilienmaklerin Susanne Herbrig liebt ihren FORD MUSTANG in Playmate-Pink – eine Farbe, erfunden von Playboy-Gründer Hugh Hefner.

Amerikanische Wagen fand ich schon immer sehr cool, ich war aber keins von diesen Mädchen, die lieber mit Autos als mit Barbies gespielt haben. Allerdings waren alle meine Barbies rosa, dieser Farbton gefiel mir schon immer. Auf das Thema Oldtimer hat mich aber erst mein Mann gebracht. Ich dachte vorher, alte Autos sind etwas für alte Männer. Da war mir noch nicht klar, dass es auch richtig coole Oldtimer gibt. Mein Mann importiert und restauriert US-Cars und besitzt auch selbst eine Handvoll dieser Traumwagen. Da hat es mich immer geärgert, dass ich nicht auch so einen Schlitten besitze.

Zufällig habe ich dann herausgefunden, dass es den Ford Mustang früher einmal in der Farbe Playmate Pink gab. Hugh Hefner hatte nämlich 1964, als der erste Mustang auf den Markt kam, der damaligen Playmate des Jahres Donna Michelle so ein Sport-Coupé geschenkt – in Pink. Dies nahm Ford zum Anlass, diesen speziellen Farbton unter dem Namen Playmate Pink als Sonderfarbe in die Produktpalette aufzunehmen. Allerdings wurden pro Jahr nur circa 300 Exemplare in diesem Farbton ausgeliefert, deswegen gibt es heute nur noch sehr wenige erhaltene Modelle. Irgendwann haben wir dann zufällig auf Ebay das Glück gehabt, ein 1967er-Mustang-Cabrio zu finden, das im Original den Farbton Playmate Pink hatte.

Credit: Mario Klemm

Leider war das Auto aber in einem extrem schlechten Zustand. Der Mustang musste von Grund auf neu aufgebaut werden, die umfassende Restauration dauerte rund ein Jahr. Bei der Gelegenheit haben wir gleich ein paar Veränderungen vorgenommen: Jetzt hat der Wagen eine Servolenkung, ein Gewindefahrwerk und Scheibenbremsen. Das ist zwar nicht alles original, macht das Auto aber deutlich alltagstauglicher. Außerdem haben wir den alten 4,7-Liter-V8- Motor gegen ein 350 PS starkes 5,6-Liter-Aggregat getauscht und eine 5-Gang-Schaltung eingebaut. Denn ich wollte auf jeden Fall ein Auto mit Handschaltung, obwohl die meisten US-Cars aus der Zeit Automatik hatten. Ich finde das viel spannender, wenn man selbst beim Fahren noch ein bisschen arbeiten muss.

Ich kann mich noch gut an die Reaktionen der Leute erinnern bei meiner ersten Ausfahrt diesen Frühling. Mit so einem Wagen fällt man wirklich extrem auf, man erntet aber auch viele Daumen nach oben. Das Auto ist ein absoluter Sympathieträger. Natürlich gibt es auch Menschen, die sagen so etwas wie: „Oh Gott, wie kann man ein Auto nur in der Farbe lackieren.“ Wenn ich denen aber dann erkläre, dass das die Originalfarbe ist und somit alles seine Berechtigung hat, beruhigen die sich schnell wieder.

Besonders lustig ist es, wenn ich mit meinen Mädels zu viert im Auto unterwegs bin, das ist der Hingucker schlechthin. Da pfeifen uns die Männer hinterher. Oder dem Auto. Wer weiß. Aber noch mehr fährt die Damenwelt auf das Cabrio ab. Man kann nirgends halten, ohne dass eine Frau ein Selfie mit dem Mustang machen will. Nur meinem Mann ist der Schlitten manchmal peinlich. Als er neulich damit zusammen mit einem Kumpel in die Stadt gefahren ist, hat er wohl viele komische Blicke geerntet. Aber gut für mich, dann muss ich ihm nicht dauernd mein Auto leihen.

Credit: Mario Klemm
Credit: Mario Klemm
Credit: Mario Klemm
Credit: Mario Klemm
FORD MUSTANG GT CABRIO 
IN PLAYMATE PINK

Geschwindigkeit
200 KM/H

Leistung
350 PS
0–100 km/h
9,0 SEKUNDEN

Hubraum
5600 CCM

Gewicht
1450 KG

Neupreis 1967
4000 US-DOLLAR

Wert heute
100.000 EURO

Titelbild: Mario Klemm