Di., 06.08.2019
Motor & Mobility

Cabrio Royale - der neue Aston Martin DBS Superleggera Volante im Test

Für alle britischen Spione im Urlaub: Mit dem neuen DBS SUPERLEGGERA VOLANTE bringt Aston Martin den bisher schnellsten offenen Supersportwagen der Firmengeschichte auf den Markt. Playboy ist den 725 PS Gentleman-Racer schon mal auf den Landstraßen um Barcelona herum Probe gefahren.

Ein 12-Zylinder-Motor mit 725 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 340 km/h? Wer nur einen flüchtigen Blick auf die Fahrzeugdaten dieses Sportwagens wirft, erwartet vermutlich eine Flunder im Kampfjet-Look. Stattdessen ist der neue DBS Superleggera Volante wie fast jedes Modell der britischen Marke Aston Martin ein Paradebeispiel für stilvolle Design-Handschrift: luxuriös, aber nicht aufdringlich. Kraftvoll, aber nicht protzig. Nicht flach wie eine Flunder, sondern mit prägnantem Walhai-Frontgrill ausgestattet, von dem ausgehend alles formschön zusammenstimmt: von den nahtlos in die vorderen Radhäuser integrierten Kiemen bis zu den fließend in den Heckspoiler mündenden Rückleuchten.

Credit: Playboy Deutschland
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Im Inneren bietet sich ein ähnliches Bild: Leder und Sicht-Carbon dominieren das Interieur, genauso wie die orangefarbenen Nähte und DBS-Schriftzüge auf den Kopfstützen – alles natürlich im gleichen „Cosmos Orange“-Ton gehalten wie der Lack der Karosserie. Von Spielereien wie einer Sitzkühlung oder der fulminanten Bang-&-Olufsen-Anlage ganz zu schweigen. Und auch wenn der Vergleich schon oft bemüht wurde, hier muss er sein: Schon beim Einsteigen verwandelt einen dieses Auto in einen Epigonen James Bonds. Nur den Knopf für den Schleudersitz sucht man vergeblich – genauso übrigens wie ein Handschuhfach. Darauf wurde laut Aussage des Design-Teams zugunsten von mehr Beinfreiheit verzichtet.

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Allein der Schriftzug Superleggera vorn auf der Motorhaube wirkt leicht verfehlt. Denn von der Leichtbauweise, die der italie-nische Begriff andeutet, kann bei einem knapp 1,9 Tonnen schweren Fahrzeug definitiv nicht die Rede sein. Mit diesem Gewicht ist das Cabrio circa 170 Kilo schwerer als die geschlossene Variante – was bereits ausreicht, um die Beschleunigung auf 100 km/h von 3,4 Sekunden um 0,2 Sekunden zu verlangsamen. Zugegeben, das klingt jetzt nach Klagen auf hohem Niveau, trotzdem schaffen einige andere Cabrios jenseits der 700-PS-Grenze den Standardspurt auch unter drei Sekunden. Allerdings läuft es dann aus aero-dynamischen Gründen auf das Design-Konzept der eingangs erwähnten Flunder hinaus. Einen Vorteil hat jedoch die Cabrio-Variante gegenüber dem Coupé: Durch die zusätzlichen Kilogramm im Heck, verursacht vom elektrisch ausfahrbaren Dach, konnten die britischen Ingenieure eine perfekte Gewichtsverteilung von 50 : 50 erzielen.

Credit: Playboy Deutschland

Das Ergebnis: Auf den kurvigen spanischen Straßen zwischen Barcelona und Saragossa, wo wir ihn testen, fährt sich der Wagen mit seinem 8-Gang-Getriebe nicht nur komfortabel, sondern auch extrem präzise. Erst mit einem leichten Tritt aufs Gas-pedal – bei 1800 Touren erreicht das 5,2-Liter-Biturbo-Aggregat sein volles Drehmoment von satten 900 Newtonmetern – wird aus dem gediegenen Gentleman-Racer ein aggressives Bond-Car. Mit einem Höchsttempo von 340 km/h sogar genauso schnell wie das Coupé, obwohl ja theoretisch die offene Bauweise dem Cabrio einen Nachteil im Windkanal bescheren müsste.

Credit: Playboy Deutschland

Irritierend sind bei einer solch dynamischen Fahrweise allerdings die Paddles fürs Hoch- und Runterschalten der Gänge. Im Gegensatz zu anderen Sportwagen sind diese nicht am Lenkrad, sondern an der Lenksäule montiert. Schlägt man das Lenkrad mehr als eine Vierteldrehung ein, bleibt einem nichts anderes übrig, als die Hand vom Lenker zu nehmen, um einen der Schalter zu erwischen. Aber ein echter Profi schaltet ohnehin rechtzeitig vor der Kurve nach unten und erst beim Öffnen des Steuers wieder nach oben. Praktisch dagegen sind die beiden mit dem Daumen bedienbaren Knöpfe vorn am Lenkrad, mit denen sich, getrennt voneinander, jeweils drei unterschiedliche Fahrmodi fürs Fahrwerk (links) und den Motor (rechts) einstellen lassen. Und zwar ohne eine Hand vom Lenkrad zu nehmen.

Credit: Playboy Deutschland

Abschließend lässt sich sagen: Wer immer den Satz geprägt hat, „Stil kann man nicht kaufen“, der ist in seinem Leben noch nie einen Aston Martin DBS Superleggera Volante gefahren. Allerdings hat dieser Stil seinen Preis (295.500 Euro). Daniel Craig wird dieses Fahrzeug übrigens leider nicht als Dienstwagen zugeteilt bekommen. Im Anfang 2020 erscheinenden 25. „James Bond“-Film soll der Geheimagent neben einem alten DB5 den auf 500 Stück limitierten Aston Martin Valhalla fahren. Ein 1000-PS-Hypercar vom Typ flache Flunder. Schade eigentlich.

Unser Autor testete den Wagen auf Einladung des Herstellers.

 

Aston Martin DBS Superleggera Volante

Geschwindigkeit
340 km/h 

Gewicht
1863 kg 

0–100 km/h
3,6 Sekunden

Drehmoment
900 NM

Leistung (System)
725 PS

Preis
295.500 Euro

Titelbild: Playboy Deutschland