Mi., 04.10.2017
Motor & Mobility

Fahrbericht: Der neue Seat Ibiza

Seat hat mit dem Ibiza ein Lebensgefühl in ein Auto verpackt. Die Neuauflage des spanisch-deutschen Kassenschlagers überzeugt mit seiner größten Schwäche: dem Charme einer Trauminsel.

Zypressen wuchern über die Hänge auf die Fahrbahn. Die Straßen sind von leicht rotem Sand bedeckt und es riecht nach Lavendel und Salz. Ibiza ist eine Trauminsel und lockt vor allem mit seinen engen Kurven, wunderschönen Aussichten und vielen ruhigen Ecken.

Credit: David Haase

Wenn man im neuen Ibiza über die Insel kurvt, merkt man, dass Schlachtschiffe nichts im Mittelmeer und schon gar nicht auf seinen Inseln zu suchen haben. Hier braucht man es oft einfach, klein und wendig.

Der Seat ist auch nicht die Yacht im Hafen von Ibiza-Stadt, aber er ist das kleine Speedboot, um die weibliche Begleitung sicher und vor allem schnell auf die andere Seite der Insel zu bringen.

Credit: David Haase

Der Spanier mit 1.0 Liter VW-Motor hat in seiner aktuellen FR-Version 115 PS. Anfang nächsten Jahres können die ab Werk auch um 35 PS gesteigert werden. Damit stellt man zwar immer noch keinen Geschwindigkeitsrekord auf, will man aber auch nicht. Es geht ums Inselfeeling.

Da fühlt man sich wohl und das gelingt durch einen weiteren Radstand: Vor allem Mitfahrer auf der Rückbank gewinnen an Beinfreiheit. Außerdem gibt es den Ibiza nur noch als Fünf-Türer. Das Jugend-Hostel entwickelt sich langsam zum Clubhotel. Einzig das Lenkungsspiel gibt Anlass zur Kritik. Hier nahmen die Entwickler die leichtlebige Inselattitüde zu ernst. Diese schützt leider auch nicht vor den vielen Schlaglöchern und Bremsschwellen, die relativ direkt an den Fahrer weitergegeben werden.

Credit: David Haase

Die Front sieht im Vergleich zum Vorgängermodell bissiger aus. In Vollaustattung kommt der gerade noch so Kleinwagen mit induktivem Ladesystem für Smartphones und "Beats"-Sound. Perfekt auf die Zielgruppe abgestimmt also. Denn Seats Dauerbrenner wurde maßgeblich für die jüngere Generation konzipiert.

Der ältere Privatier fährt ohnhin mit der Yacht zum Beachclub. Junge Menschen sind mit dem Ibiza aber nicht nur auf der Insel gut ausgestattet. Denn die Inselnatur kann mit ihrem 115 PS starken, südländischen Temperament auf wenig Gewicht vor allem auch in Großstädten den Weg in so manche (Halte-) Bucht ebnen.

 

 

 

Titelbild: David Haase