„Rammstein ist wie eine alte Ehe“

Der Kelly-Family-Musiker Joey Kelly hat Rammstein-Sänger Till Lindemann bei einer gemeinsamen Flussfahrt im Amazonasgebiet mit einem Bootspaddel beim Ideensammeln für neue Songs geholfen. Dies verriet er nun im Interview für die Dezember-Ausgabe des Playboy. „Ich habe immer einen Notizblock und einen Edding dabei. Wenn mir etwas einfällt, eine Idee, eine Textzeile, schreibe ich es auf. Ich sage: ,Joey, halt mal kurz!‘ Dann muss der Arme vorne das Boot allein auf Linie halten“, so Till Lindemann im Playboy. „Das mache ich gern“, entgegnete Kelly darauf in dem Interview, das die beiden Musiker dem Männermagazin zu zweit gaben.

„Ich weiß ja: Was er sich da notiert, landet vielleicht in einem Song von Rammstein, und der Song wird womöglich ein Hit und füllt Stadien, und ich als Fan habe den Moment miterlebt, als der Text entstanden ist“, so der 47-jährige Kelly, der als Verehrer von Rammstein nicht mit Till Lindemanns musikalischer Gegenliebe zur Kelly Family rechnen darf. „Es ist nicht mein Geschmack, klar“, sagte Lindemann dem PLAYBOY in Bezug auf Joey Kellys Musik. 

Till Lindemann (li.) und Joey Kelly im Amazonasgebiet.

Credit: Bildband "Amazonas"

Doch auch seine eigenen Welt-Erfolge mit Rammstein sind für Lindemann nicht ausschließlich angenehm. „Ich nehme das mit ganz, ganz viel Demut auf. Und mir macht das auch ein bisschen Angst. Es bringt Verantwortung mit sich und extremen Druck. Da kommen auch Versagensängste auf: Können die Shows stattfinden, bleibst du gesund, funktioniert das alles? Das ist nicht schön. Aber trotzdem freut man sich ganz doll und bereut es nicht.“

Neben der musikalischen sieht der 57-Jährige im Erfolg von Rammstein auch eine menschlich-soziale Leistung: „Jeden Euro haben wir nicht für die geilen Songs verdient, sondern weil wir zusammengehalten haben“, sagte Lindemann dem Playboy. „Die Ängste und Nöte, das Hoch und Runter, Streite, Eifersüchteleien und Neid. Nächtelang nicht schlafen können, weil man sich fragt, ob man sich durchsetzt oder einfügt. Die Gewissenskonflikte, die Psychodramen. Ich habe mich oft gefragt, warum ich mir etwas antue, das die Seele so aufreibt, und nicht einfach was anderes mache.“ Was die Band zusammenhalte, beschreibt Lindemann im PLAYBOY unter anderem mit den Worten: „Rammstein ist wie eine alte Ehe, da kann man nicht mehr loslassen. Die Kinder sind aus dem Haus, aber die Frau ist noch da, richtig sexy ist sie nicht mehr, aber ich lieb die.“ 

Der Bildband „Amazonas“ über die Bootstour von Till Lindemann und Joey Kelly ist am 29. Oktober im NG Buchverlag erschienen.

Das ganze Interview lesen Sie in der Dezember-Ausgabe des PLAYBOY. Diese erscheint am 5. November.