Mo., 27.03.2017
Uhren

Gut abgeschnitten!

Selten wurde altmodische Technik so topmodern verpackt wie in der neuen Bulgari Octo Tourbillon Saphir. Eines der ältesten und kompliziertesten Elemente der Feinuhrmacherei – das Tourbillon – präsentiert sich hier in einem äußerst ungewöhnlichen Uhrwerk. Futuristisch, fantastisch. Und auch noch preiswert – naja, zumindest relativ...

Die neue „Octo“-Linie der italienisch-schweizerischen Uhrenmarke Bulgari ist nach Ihrer charakteristischen Grundform benannt. Das Gehäuse verbindet den Kreis und das Achteck (Oktogon). Heraus kommt ein Designcode, der das Zeug zum Klassiker hat und für die extrovertierte Marke sicher imageprägend sein dürfte.

Im „Octo Tourbillon Saphir“ wird dieses Formenspiel umso deutlicher, denn das Achteck im Innern der Uhr wird durch das Weglassen allen unnützen Materials erst richtig herausgearbeitet – und ein weiterer Kreis kommt zum Vorschein.

Credit: Hersteller

Skelettierungen kennt man im Uhrenbau schon seit Jahrhunderten, doch diese hier wirkt erfrischend neu. Denn Bulgari bricht mit allen Traditionen, verzichtet auf Schnörkel und betont das Klare und das Gerade – im Runden. Das Uhrwerk Kaliber BVL206 wurde bis auf einen kreisrunden Ring im Inneren fast vollständig entkernt, sandgestrahlt und geschwärzt. Vom inneren Ring führen zwölf Brücken wie die Speichen eines Rades nach außen. Elf von ihnen dienen als Indizes und sind dick mit Leuchtmasse belegt (die zwölfte Speiche ist die Aufzugswelle der Krone). Wie die Detailaufnahme (siehe Galerie unten) zeigt, liegen die Leuchtklötze in der Tat wie kleine, fette Fischstäbchen auf den Speichen – mit einer solchen Menge Superluminova dürfte man problemlos sein komplettes Schlafzimmer ausleuchten können.

Das Superluminova-Material, so erklärt Bulgari, wird mit einem Werkstoff namens „ITR2“ kombiniert. Die Abkürzung steht für „Innovative, Technical, Revolutionary Resin“ und beschreibt ein „Verbundmaterial mit Nanokarbonpartikeln“. Oder, kurz gesagt: Kunststoff mit Kohlefasern.

Bei 6 Uhr dreht sich das Tourbillon, das diesem Octo-Modell seinen Namen gibt – und es auch so teuer macht. Wobei das Wort „teuer“ in diesen uhrmacherischen Sphären allerdings keine Rolle spielen dürfte. Denn wer sich ein derart exklusives Stück Feinuhrmacherei zulegt, den kümmert es wenig, ob er hoch fünfstellig oder niedrig sechsstellig aus dem Geldbeutel kramt. Immerhin: Mit rund 68.000 Euro liegt die Octo im Vergleich zu ähnlichen Tourbillons eher am unteren Ende der Preisrange.

Das Tourbillon ist übrigens nur auf der Unterseite am Werk befestigt. Weil die obere Haltebrücke eingespart werden konnte, scheint es frei im Raum zu schweben. Well done, Bulgari-Designers!

Auf der Rückseite findet sich noch eine Gangreserveanzeige für das Handaufzugswerk. Die Feder soll erst nach 64 Stunden erschlaffen.

Das bis 50 Meter wasserdichte Gehäuse der nackten Schönheit ist 44 Millimeter groß (Höhe: 12,45mm) und aus Titan gefertigt, das schwarz DLC-beschichtet wurde (DLC = Diamond-like carbon, eine besonders harte Beschichtung). Die Gläser vorn und hinten bestehen – fast unnötig zu erwähnen – aus Saphirkristall, und das Band aus Alligatorleder mit gummierter Innenseite. Es wird mit einer Titanschließe am Arm befestigt.

Allerdings nur an wenigen Armen, denn die Uhr ist auf 50 Exemplare limitiert.

Credit: Hersteller
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Titelbild: Hersteller