Seit rund eineinhalb Jahren gleicht das Leben vieler Ukrainerinnen und Ukrainern einem Horrorszenario. Bombenalarme erschüttern die Städte, der Tod fegt durch die Straßen, Trauer und Wut überlagern alle Emotionen. „Es ist schwer, mit dem Wissen zu leben, dass jeden Tag Hunderte Menschen in meiner Heimat sterben“, sagt auch Milena Milyaeva, unsere ukrainische Playmate des Jahres 2023, über ihre Gefühlswelt. „Manchmal lähmen mich die News – mir fällt es dann schwer, zu arbeiten und mich zu konzentrieren.“
Und doch wird in diesem Horror auch eine andere Geschichte geschrieben. Eine Geschichte der Furchtlosigkeit und der Hoffnung. Mit der digitalen Sonderausgabe „The War“, in der sich kein einziges Aktbild und neben dem Editorial auch kein Textbeitrag findet, veröffentlichten unsere ukrainischen Playboy-Kollegen im letzten Jahr eine Collage des Krieges in all seinen Facetten – ein Bilderbuch des Schreckens und des Mutes.
Ukrainischer Playboy: Iryna Bilotserkovets ziert das Cover der ersten gedruckten Playboy-Ausgabe seit Kriegsbeginn
Nun erscheint erstmals seit Kriegsbeginn wieder eine gedruckte Ausgabe des ukrainischen Playboy. Auf dem Titel: Iryna Bilotserkovets, Chirurgin, Model, TV-Moderatorin – und Kriegsverwundete. Kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges fuhr sie mit ihren drei Kindern durch Kiew, als plötzlich Schüssen fielen und Explosionen die Umgebung erschütterten. Ihre Kinder blieben unverletzt – Iryna selbst wurde schwer verwundet, verlor ein Auge und überlebte nur knapp.
“Playboy Ukraine” presented its first printed issue since the beginning of the full-scale Russian invasion of Ukraine.
— Natalka (@NatalkaKyiv) August 4, 2023
On the cover is surgeon, model and TV presenter Iryna Bilotserkovets, who was wounded during shelling in the Kyiv region and lost an eye.
"I was just… pic.twitter.com/nm6Bc3lB4o
„Die Ärzte in der Ukraine sagten, dass ich wahrscheinlich sterben würde. Aber ich war damit nicht einverstanden", sagt Iryna Bilotserkovets, deren Mann für Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko arbeitete, im Playboy-Interview. „Ich wurde nach Berlin gebracht und mehrfach operiert. Dabei ging es nicht darum, meine Schönheit zu bewahren. Die Frage war, ob ich leben würde oder nicht.“ Im Spiegel erkannte sich die Ukrainerin damals kaum wieder: „Ein Auge fehlte, Schläuche guckten überall aus mir heraus und meine Haare wurden wegen der Operationen abrasiert. Nähte, Narben, überall Wunden: Ich sah aus wie Frankensteins Monster.“
Ukrainischer Playboy: „Wir müssen diese Dunkelheit gemeinsam durchstehen“
Für Vlad Ivanenko, Chefredakteur des ukrainischen Playboy, ist klar: „Iryna Bilotserkovets ist eine echte Heldin. Das wollen wir der Welt durch unsere Marke vermitteln“, schreibt er uns per Mail. Denn nicht nur Irynas Geschichte ist unglaublich, der Krieg hat sie alle für immer verändert. „Manche von uns waren weniger betroffen, manche mehr, aber niemand ist derselbe geblieben. Egal, was passiert, wir müssen uns gegenseitig unterstützen und diese Dunkelheit gemeinsam durchstehen.“
Deswegen finden sich neben Irynas Geschichte im neuen Playboy auch die anderer ukrainischer Frauen, die während des Krieges verletzt wurden und am Rehabilitationsprogramm „Women Stay Strong“ teilgenommen haben.
„Diese Ausgabe ist zweifelsohne historisch“, schreibt Vlad Ivanenko weiter. „Wir haben uns an die Kernwerte der Marke gehalten und dabei die Gegenwart berücksichtigt. Die Leser werden die Ausgabe nicht an den Kiosken finden. Sie wird dorthin geschickt, wo eine globale und humanitäre Hilfe viel dringender gebraucht wird – in Krankenhäuser, Kliniken und hintere Kommandozentralen.“
Iryna Bilotserkovets ist auf dem Titel übrigens nicht nackt. Stattdessen trägt sie silberne Dessous und eine herzförmige Augenklappe – eine Playboy-Rüstung, wenn man so will.
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