Mo., 11.02.2019
Lifestyle

Neue Studie: Kiffer haben mehr Spermien

Wer regelmäßig kifft hat mehr Spermien. Was absurd klingt, haben Forscher der Harvard Universität kürzlich herausgefunden – und ihre Ergebnisse im renommierten Fachblatt "Human Reproduction" veröffentlicht. Wie, was, warum? ...und kann ich das auch so einfach? Das lesen Sie hier.

Freunde des gepflegten Marihuanakonsums aufgepasst: Laut einer neuen Studie könnte sich das Kiffen positiv auf die Spermienanzahl auswirken. Wer in seinem Leben bereits einmal gekifft hat, oder es immer noch tut, hat eine höhere Spermienanzahl als jemand, der bisher die Finger von Gras gelassen hat. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam der Harvard Universität – das damit allen bisherigen Annahmen zum Zusammenhang zwischen Cannabis und Sperma widerspricht. Die Ergebnisse veröffentlichten sie Anfang Februar im Fachblatt "Human Reproduction".

Die Studie

Forscher analysierten die Daten von 662 jungen Männern (Durschnittsalter 36), die ihre Fruchtbarkeit zwischen 2000 und 2017 im Massachusetts General Hospital Fertility Center in Boston untersuchen ließen. Das waren, neben Blut- und Spermaproben, auch Angaben zum Konsum von Alkohol, Tabak, Kaffee, Kokain und Marihuana. 55 Prozent der Männer gaben dabei an, irgendwann einmal in ihrem Leben gekifft zu haben, jeder Fünfte, dass er es immer noch tut.

Das Ergebnis

Probanten mit einer Kiffervergangenheit oder -gegenwart haben deutlich mehr Spermien, als diejenigen ohne: Nämlich 63 Millionen Spermien pro Milliliter Samenflüssigkeit versus 45 Millionen Milliliter. Und auch das Testosteronlevel war bei den Kiffern deutlich höher.

Die Überraschung

Im Prinzip widerspricht das Ergebnis allem, was bisher über den Zusammenhang von Cannabis und Sperma bekannt war. Erst 2015 belegte ein dänisches Forscherteam, dass Männer, die einmal pro Woche kiffen eine 30 Prozent geringere Spermiendichte haben. Sogar der Studienleiter Dr. Jorge Chavarro von der Harvard T.H. Chan School of Public Health in Boston scheint davon überrascht gewesen zu sein: "Diese unerwarteten Ergebnisse zeigen, wie wenig wir über die Auswirkungen von Marihuana auf die reproduktive Gesundheit und die Gesundheit allgemein wissen", schreibt er im Bericht. Deshalb müsse das Ergebnis mit Vorsicht genossen und auf jeden Fall noch in weiteren Studien überprüft werden.

Das Problem

Außerdem gibt's da noch das "Henne oder Ei"-Problem. Denn die Forscher schließen nicht aus, dass das Ergebnis auch andersrum interpretiert werden könnte: Der Drang, überhaupt zu Kiffen könnte nämlich dem Hang zu risikoreichem Verhalten entspringen – und der wird durch den gleichen erhöhten Testosteronspiegel begünstigt, der auch die höhere Spermienanzahl zu verantworten hat.

Wenn Sie sich jetzt also schon darauf gefreut haben, guten Fortpflanzungs-Gewissens einen durchzuziehen, denken Sie lieber noch einmal darüber nach!

 

 

 

Titelbild: Playboy Deutschland